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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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3-15<br />

Im Gegensatz dazu besitzen Supraleiter Typ II (Abb. 3.2) eine größere Eindringtiefe und<br />

weisen supraleitende Eigenschaften bis zu einer Feldstärke Bc2 auf. Im Bereich von Bc1 bis<br />

Bc2 gibt es einen Mischzustand, der insbesondere bei schnell wechselnden Feldern genutzt<br />

werden kann, ohne dass die Supraleitung verloren geht. Dieser Mischzustand wird auch<br />

Shubnikow-Phase genannt. Nur bis zur Feldstärke Bc1 wird das mag. Feld vollständig aus dem<br />

Supraleiter verdrängt. Im Mischbereich gibt es ein Eindringen des Magnetfeldes in Form von<br />

normal leitenden magnetischen Flussschläuchen. Diese Flussschläuche sind quantisiert und<br />

besitzen alle den gleichen magnetischen Fluss eines Flußquantes Φ0.<br />

Zur Vollständigkeit seien hier noch die Supraleiter Typ III erwähnt, die ein ähnliches<br />

Verhalten wie Supraleiter Typ II aufweisen und auch Hochfeld-Supraleiter genannt werden.<br />

Sie besitzen eine deutlich höhere kritische Feldstärke Bc2, die im Pulsbetrieb bis zu 50 Tesla<br />

erreichen kann, bieten aber bei Hochfrequenzanwendungen kaum noch Vorteile gegenüber<br />

Kupfer. Diese Supraleiter finden vornehmlich Anwendung zur Herstellung von<br />

Hochfeldmagneten, wie sie beispielsweise in der NMR Spektroskopie benötigt werden<br />

[Diehl78].<br />

Die Londonsche Theorie erlaubt eine gute makroskopische Beschreibung der Typ II<br />

Supraleiter. Klassische Supraleiter Typ I mit eindeutig gegebenem kritischem Magnetfeld<br />

lassen sich nicht exakt beschreiben. Eine quantenmechanische Betrachtung der Vorgänge im<br />

Supraleiter führte schließlich zur bekannten BCS-Theorie, die insbesondere bei der<br />

Betrachtung des endlichen Oberflächenwiderstandes von supraleitenden Beschleunigungsstrukturen<br />

wichtige Erkenntnisse liefert.<br />

3.1 BCS-Theorie<br />

Erst 1957 gelang es John Bardeen (1908-1991), Leon Neil Cooper (1930) und John Robert<br />

Schrieffer (1905-1991), ein mikroskopisches Modell zur Beschreibung der Supraleitung zu<br />

finden. Unterhalb der kritischen Temperatur Tc kommt es zwischen den Elektronen aufgrund<br />

einer Elektron-Gitter-Elektron Wechselwirkung zu einer Anziehung, die stärker als die<br />

abstoßende Coulombkraft ist.<br />

Elektronen mit entgegengesetztem Impuls und Spin bilden dabei sogenannte Cooper-Paare.<br />

Diese Cooper-Paare befinden sich in einem Grundzustand, der von angeregten Zuständen<br />

durch eine Energielücke ∆ separiert ist. Da die Elektronen eines Cooper-Paares einen<br />

entgegengesetzten Spin besitzen, addiert sich dieser im Cooper-Paar zu null. Cooper-Paare<br />

gehören also zu den Bosonen und unterliegen damit nicht dem Pauli-Prinzip. Sie können<br />

somit alle in den quantenmechanisch günstigsten Energiezustand kondensieren, was für T = 0<br />

auch geschieht. Legt man eine Spannung an, so bewegen sich die Cooper-Paare ohne<br />

Energieabgabe, sofern die Energielücke zwischen den Cooper-Paaren und den freien

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