12.02.2013 Aufrufe

View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4-46<br />

entlang der gesamten Struktur, während die dritte Lanze durch die Strahlöffnungen speziell<br />

den kritischen Bereich der mittleren Abflachung spült. Bei der Auslegung wurde bereits der<br />

Kleinseriendurchsatz von 44 Kavitäten berücksichtigt und eine Wasseraufbereitungsanlage<br />

entsprechend der Spüldauer dimensioniert. Aus den Felddarstellungen in Abb. 4.8 und Abb.<br />

4.9 erkennt man sehr leicht die kritischen Flächen. Besonders weisen die Bereiche der<br />

Strahlöffnungen und der Übergangsbereich eine hohe elektrische Feldstärke auf und erfordern<br />

daher eine Beseitigung der aufliegenden Fremdpartikel zur Vermeidung der Feldemission. Im<br />

Bereich hoher magnetischer Felder wird eine gute Reinigung angestrebt, da dort zum einen<br />

durch Fremdpartikel zusätzliche Wärmeverluste im Bereich hoher Ströme entstehen und die<br />

Quenchgefahr erhöhen, und zum anderen diese Fremdpartikel als Feldemitter maßgeblich das<br />

Multipacting mit beeinflussen.<br />

Die Auslegung der optimierten Hochdruck-Spülanlage berücksichtigt diese Gefahrenpunkte,<br />

allerdings ergeben sich aufgrund der komplexen Struktur Bereiche mit schlechtem<br />

Wasserablauf (Abb. 4.15). Diese Bereiche erfordern eine besondere Beobachtung, da sich dort<br />

sehr leicht Ablagerungen von entfernten Partikeln oder Salzen niederschlagen. Eine<br />

anschließende Reinstwasserfüllung mit nachfolgender, kontrollierter Trocknung im Reinraum<br />

kann dieses Problem allerdings minimieren.<br />

Zur chemischen Bearbeitung der Prototypen wurde das bekannte BCP-Verfahren (Buffered<br />

Chemical Polishing) eingesetzt. BCP benutzt eine Mixtur aus Flusssäure (HF), Salpetersäure<br />

(HNO3) und Phosphorsäure (H3PO4) im Verhältnis 1:1:2.<br />

Bei der starken exothermischen Reaktion der Säuren mit der Resonatoroberfläche entstehen<br />

große Mengen von Gasen, darunter vornehmlich Wasserstoff, der durch die sich ergebenden<br />

hohen Temperaturen leicht ins Niob eindringen kann. In Abhängigkeit der Abkühlprozedur<br />

kann es durch diesen Wasserstoff zu einer drastischen Reduktion der Leerlaufgüte Q0 des<br />

Resonators kommen. Dieser Effekt wurde erstmals in den 80er Jahren entdeckt und trägt den<br />

Namen Q-Desease [Bonin91]. Daher wird eine chemische Politur im Durchflussverfahren mit<br />

Regulierung der Säurentemperatur notwendig. Die Abrundungen an den Endkappen der HWR<br />

reduzieren dabei die Gefahr von Verwirbelungen und ermöglichen eine gleichmäßige<br />

Strömung der Säuren an jedem Oberflächenpunkt der Kavität.<br />

Die während der mechanischen Bearbeitung auftretenden Beschädigungen der Niob<br />

Oberflächen sowie Fremdeinschlüsse durch die Umformverfahren erfordern einen Abtrag von<br />

min. 120 µm.<br />

Für den Prototyp vom Typ II wurde insbesondere die Möglichkeit der Elektropolitur (EP)<br />

untersucht. Trotz der recht komplizierten Geometrie der HWR ist eine Elektropolitur möglich<br />

[Henkel03]. Während bei einer chemischen Politur vornehmlich die Korngrenzen angegriffen<br />

und gerundet werden, erlaubt die Elektropolitur eine Glättung der gesamten Oberfläche und<br />

führt somit zu einer merklichen Reduzierung des Oberflächenwiderstandes. Hierbei wird wie<br />

beim reinen BCP-Verfahren eine gesamte Abtragung von 120 µm angestrebt. Dazu werden<br />

zunächst 70 µm über BCP geätzt und anschließend eine 50 µm Schicht über EP entfernt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!