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Prüfingenieur 31 - BVPI - Bundesvereinigung der Prüfingenieure ...

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NACHRICHTEN<br />

Zusammenfasseung <strong>der</strong> 21. Brandschutz-Fachtagung <strong>der</strong> TU Braunschweig<br />

Kompetente Berichterstattung über<br />

den Stand <strong>der</strong> Brandschutz-Forschung<br />

Umfassende Vorträge und Diskussionen über<br />

Konzepte für den konstruktiven Brandschutz<br />

Mehr als 1.100 Teilnehmer sogar aus dem deutschsprachigen<br />

Ausland haben – wie schon in vielen Jahren zuvor – an <strong>der</strong> 21. Fachtagung<br />

„Brandschutz – Forschung und Praxis“ Ende September in<br />

<strong>der</strong> Stadthalle Braunschweig teilgenommen, wo umfassend und<br />

kompetent über den aktuellen Stand <strong>der</strong> Forschung, <strong>der</strong> Normung<br />

sowie über Brandschutzkonzepte und Schutzziele des Brandschutzes<br />

vorgetragen und diskutiert wurde. Für die <strong>Prüfingenieur</strong>e und Prüfsachverständigen<br />

auf dem Gebiet des konstruktiven Brandschutzes<br />

waren die Beiträge von beson<strong>der</strong>er Bedeutung [1]. Deswegen wird<br />

nachfolgend zusammengefasst, was Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dietmar<br />

Hosser und Oberingenieur Dr.-Ing. Ekkehard Richter von <strong>der</strong> TU<br />

Braunschweig und Dipl.-Ing. Thomas Sommer vom Deutschen Institut<br />

für Normung über die Brandschutzbemessung nach DIN 4102<br />

Teil 4, Teil 22 und Eurocode 2-1-2 berichtet haben.<br />

Im Teil 4 <strong>der</strong> bewährten<br />

DIN 4102 sind tabellarisch konstruktive<br />

Mindestanfor<strong>der</strong>ungen,<br />

im Stahlbetonbau beispielsweise<br />

Mindest-Querschnittsabmessungen,<br />

Mindestachsabstände <strong>der</strong><br />

Bewehrung, Bekleidungsdicken<br />

von Bauteilen und Abhängigkeiten<br />

vom Ausnutzungsfaktor<br />

(Lastausnutzungsgrad) aufgelistet,<br />

bei <strong>der</strong>en Einhaltung eine gefor<strong>der</strong>te<br />

Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse<br />

bei Brandbeanspruchung entsprechend<br />

<strong>der</strong> normierten Einheitstemperaturzeitkurve<br />

erreicht wird.<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung des Teilsicherheitskonzeptes<br />

nach DIN<br />

1045-1 hat sich bei einigen Bauteilen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e bei Druckglie<strong>der</strong>n,<br />

<strong>der</strong> Lastausnutzungsgrad<br />

bei Normaltemperatur im<br />

Vergleich zur Vorgängernorm<br />

DIN 1045 mit globalem Sicherheitsbeiwert<br />

erhöht. Dementsprechend<br />

mussten die Regelungen<br />

<strong>der</strong> DIN 4102-4 für Bauteile, bei<br />

denen die Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer<br />

vom Lastausnutzungsgrad abhängt,<br />

angepasst werden. Zeitgleich<br />

erfolgte die Harmonisierung<br />

<strong>der</strong> europäischen Produktnormen,<br />

was im Ergebnis zusam-<br />

mengenommen zu <strong>der</strong> überarbeiteten<br />

Fassung DIN 4102-<br />

4/A1:1994 und <strong>der</strong> Anwendungsnorm<br />

DIN 4102-22:2004 führte.<br />

Eine konsolidierte (und wie<strong>der</strong><br />

anwen<strong>der</strong>freundliche) Fassung<br />

<strong>der</strong> DIN 4102-4 ist für eine Übergangszeit<br />

bis zur verbindlichen<br />

Einführung <strong>der</strong> Eurocodes, voraussichtlich<br />

im Jahr 2010, in Vorbereitung.<br />

Im Brandschutzteil 1-2 des<br />

Eurocodes 1 (EN 1991-1-2) sind<br />

die Einwirkungen für den Brandlastfall<br />

definiert, in den Teilen 1-2<br />

<strong>der</strong> Eurocodes 2 bis 6 (Betonbau,<br />

Stahlbau, Verbundbau, Holzbau,<br />

Mauerwerksbau) und 9 (Aluminiumbau)<br />

sind die baustoffbezogenen<br />

Bemessungsregeln angegeben.<br />

In <strong>der</strong> Praxis sind <strong>der</strong>zeit insbeson<strong>der</strong>e<br />

die brandschutztechnischen<br />

Nachweise für Stahlbetonstützen<br />

in Diskussion. Nach EN<br />

1992-1-2 können für Stahlbetonstützen<br />

bandschutztechnische<br />

Nachweise mittels tabellarischer<br />

Daten nach wie vor geführt werden,<br />

wenn definierte Randbedingungen<br />

bezüglich Schlankheit,<br />

Ausnutzungsgrad und Lagerung<br />

12<br />

Der <strong>Prüfingenieur</strong> Oktober 2007<br />

<strong>der</strong> Stützenenden eingehalten werden.<br />

Die praxisorientierte Anwendung<br />

ist u.a. in [2] dargestellt.<br />

Ein brandschutztechnischer<br />

Nachweis konnte und kann mit tabellarischen<br />

Daten alleine jedoch<br />

dann nicht geführt werden, wenn<br />

die Schnittkräfte wesentlich von<br />

<strong>der</strong> Steifigkeit <strong>der</strong> belasteten Bauteile<br />

abhängen. Dies ist generell<br />

bei statisch unbestimmten Tragwerken<br />

<strong>der</strong> Fall und wirkt sich beson<strong>der</strong>s<br />

stark bei schlanken<br />

Druckglie<strong>der</strong>n aus, die nach Theorie<br />

2. Ordnung zu bemessen sind,<br />

weil die Verformungen (Krümmungen)<br />

und damit die Biegemomente<br />

durch den Abbau <strong>der</strong> Steifigkeit<br />

bei hohen Temperaturen<br />

überproportional zunehmen.<br />

Sowohl in den Eurocodes<br />

als auch in <strong>der</strong> Fachliteratur gibt<br />

es zwischenzeitlich eine Vielzahl<br />

von Quellenangaben, nach denen<br />

die Querschnittserwärmung, die<br />

temperaturabhängige Verkleinerung<br />

des wirksamen Betonquerschnitts<br />

und die temperaturabhängige<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Materialfestigkeiten<br />

und -steifigkeiten bestimmt<br />

werden können. Mit diesen<br />

Eingangwerten kann die Heißbemessung<br />

für eine gefor<strong>der</strong>te Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer<br />

mit denselben<br />

Berechnungsschritten wie beim<br />

Nachweis unter Normaltemperatur<br />

als „vereinfachtes Rechenverfahren“<br />

durchgeführt werden.<br />

Darüber hinaus besteht die<br />

Möglichkeit, anstelle des pauschalen<br />

Ansatzes <strong>der</strong> Einheitstemperaturzeitkurve<br />

realistischere Temperaturzeitkurven<br />

für einen „Naturbrand“<br />

in Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />

vorhandenen Brandlast, <strong>der</strong> zu er-

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