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Prüfingenieur 31 - BVPI - Bundesvereinigung der Prüfingenieure ...

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Aufgabe ein mehrstufiges System für ein „Digitales<br />

Riss-Monitoring (DRM)“ entwickelt, mit dessen Hilfe<br />

die Frage <strong>der</strong> Beurteilung von Rissen in Ingenieurbauwerken<br />

– die ein wesentlicher Indikator für Schädigungen<br />

sein können – objektiv, sehr genau und detailliert<br />

beantwortet werden kann. Darüber hinaus<br />

sind die festgestellten Ergebnisse reproduzierbar,<br />

d.h., sie können auch für evtl. notwendige gerichtsfeste<br />

Aussagen verwendet werden.<br />

Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist Baulastträger<br />

von insgesamt 560 Ingenieurbauwerken; darunter<br />

befinden sich rd. 400 Brückenbauwerke mit einer<br />

Gesamtfläche von rd. 600.000 m².<br />

Der im Jahr 2007 ermittelte Wie<strong>der</strong>beschaffungswert<br />

beträgt 1,2 Mrd. Euro. An diesem Wert<br />

wird erkennbar, dass ein <strong>der</strong>artiges Vermögen auch<br />

für die Landeshauptstadt Düsseldorf einen sehr wesentlichen<br />

Bestandteil des städtischen Eigentums darstellt.<br />

Eine Verringerung dieses Wertes – z.B. durch<br />

eine überplanmäßige Abnutzung <strong>der</strong> Bauwerke o<strong>der</strong><br />

durch Verringerung des Unterhaltungsetats – wäre allein<br />

aus (volks-)wirtschaftlichen Gründen nicht vertretbar,<br />

da ein <strong>der</strong>artiges Vermögen auch langfristig<br />

nicht wie<strong>der</strong>hergestellt werden kann.<br />

Es ist also unabdingbar, eine Unterhaltungsstrategie<br />

zu wählen, mit <strong>der</strong> die Lebensdauer eines<br />

Ingenieurbauwerkes möglichst lange aufrecht erhalten<br />

werden kann.<br />

Am Beispiel <strong>der</strong> erst vor kurzem geführten Diskussionen<br />

über die Beurteilung <strong>der</strong> Sicherheit von<br />

Brückenbauwerken in Deutschland wird deutlich,<br />

dass nicht nur Bemessungsregeln, son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch die regelmäßigen Bauwerksprüfungen nach<br />

DIN 1076 [1] ein wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> Sicherheitsphilosophie<br />

<strong>der</strong> Baulastträger sein muss. Darüber<br />

hinaus können die Ergebnisse aus den Bauwerksprüfungen<br />

nach DIN 1076 als Grundlage für eine erfolgreiche<br />

Unterhaltungsstrategie verwendet werden.<br />

Die Art und Weise, wie die in den Bauwerksprüfungen<br />

festgestellten Schäden dokumentiert werden,<br />

ist in <strong>der</strong> DIN 1076 nicht geregelt. Eine einheitliche<br />

Bewertungsstrategie gibt die „Richtlinie zur<br />

einheitlichen Erfassung, Bewertung, Aufzeichnung<br />

und Auswertung von Ergebnissen <strong>der</strong> Bauwerksprüfungen<br />

nach DIN 1076 (RI-EBW-PRÜF)“ [2] vor, die<br />

allerdings bindend nur im Bereich <strong>der</strong> Bundes- beziehungsweise<br />

Landesstraßenverwaltungen eingesetzt<br />

wird; nur vereinzelt wenden auch Kommunen diese<br />

Richtlinie an.<br />

Nach dieser Richtlinie werden alle Schäden<br />

kategorisiert, verschlüsselt und mit Noten von 0 (ohne<br />

Einfluss auf das Bauwerk, sehr gut) bis 4,0 (sehr<br />

QUALITÄTSSICHERUNG<br />

52<br />

Der <strong>Prüfingenieur</strong> Oktober 2007<br />

schlechter Zustand, Gefahrenstelle, sofortige Maßnahmen<br />

sind erfor<strong>der</strong>lich) versehen. Risse als Bestandteile<br />

<strong>der</strong> festgestellten Schäden werden ebenfalls<br />

mit <strong>der</strong>artigen Bewertungen versehen.<br />

Mit diesem beziehungsweise einem nach Noten<br />

aufgebauten Bewertungssystem lässt sich ein Unterhaltungs-<br />

beziehungsweise Erhaltungskonzept entwickeln,<br />

wenn sich aus <strong>der</strong> Benotung eines jeden<br />

Schadens auch ein Wert ablesen lässt, <strong>der</strong> die Dringlichkeit<br />

einer zukünftigen Instandsetzungsmaßnahme<br />

wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

2 Die Bedeutung des DRM<br />

für das digitale Bauwerksmanagement<br />

Die Frage nach <strong>der</strong> Beurteilung von Rissen in<br />

Bauwerken ist insbeson<strong>der</strong>e durch die Ende <strong>der</strong> 70er<br />

Jahre an größeren Spannbetonbrücken aufgetretene<br />

Koppelfugenproblematik bekannt geworden. Seitdem<br />

sind die durch die Schäden aufgetretenen Erkenntnisse<br />

in die Regelwerke eingeflossen und von <strong>der</strong> Seite<br />

<strong>der</strong> Bemessung weitestgehend geklärt.<br />

Doch im Zuge <strong>der</strong> laufenden Unterhaltung eines<br />

Ingenieurbauwerkes werden Risse in den Bauwerksprüfungen<br />

immer wie<strong>der</strong> festgestellt. Obwohl<br />

es sich – gerade bei Beton- beziehungsweise Spannbetonbauwerken<br />

um ein alltägliches Schadensbild<br />

handelt – fehlt bislang die Möglichkeit, die Risse<br />

möglichst objektiv zu dokumentieren.<br />

Die normalerweise im heutigen Ingenieurbau<br />

auftretenden Risse beeinflussen we<strong>der</strong> die Tragfähigkeit<br />

noch die Gebrauchstauglichkeit eines Bauwerkes<br />

negativ.<br />

Größere Risse, zu denen man zum Beispiel<br />

bei Spannbetonbauwerken schon Rissbreiten von<br />

mehr als 0,2 Millimeter als kritische Größe zählen<br />

kann, führen zu einer Schädigung des Bauteils, einhergehend<br />

mit einer unverhältnismäßig schnellen<br />

Weiterentwicklung des Schadensbildes. Bei Stahlbrücken<br />

muss die Frage nach <strong>der</strong> Bedeutung eines<br />

Risses sogar unabhängig von <strong>der</strong> Rissbreite in einer<br />

geson<strong>der</strong>ten Betrachtung ingenieurmäßig untersucht<br />

werden.<br />

Ohne Einleitung von etwaigen Instandsetzungsmaßnahmen<br />

wird sowohl die Gebrauchstauglichkeit<br />

als auch die Dauerhaftigkeit des Bauwerkes –<br />

und dadurch letztendlich das „Gesamtvermögen Ingenieurbauwerke“<br />

verringert.

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