Prüfingenieur 31 - BVPI - Bundesvereinigung der Prüfingenieure ...
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a b<br />
Nachdem Korrosionsschäden wie in Abb. 2a<br />
infolge zu geringer Betondeckung und Tausalzeinwirkung<br />
immer häufiger an Bauwerken aus den<br />
1960er und 1970er Jahren festgestellt wurden und<br />
nachfolgend normativ deutlich erhöhte Betondeckungen<br />
gefor<strong>der</strong>t wurden, hat dies zur Entwicklung von<br />
Betondeckungsmessgeräten geführt, die bei <strong>der</strong> Zustandsermittlung<br />
von geschädigten Bauwerken und<br />
zur Qualitätssicherung beim Neubau eingesetzt wurden.<br />
Heute kommerziell erhältliche Geräte weisen<br />
unterschiedliche Ausstattungsmerkmale bis zur bildgebenden<br />
Darstellung <strong>der</strong> gemessenen Bewehrung<br />
auf (Abb. 2b und Abb. 2c). Zur Angabe <strong>der</strong> richtigen<br />
Betondeckung ist die Kenntnis des Durchmessers des<br />
Bewehrungsstahls erfor<strong>der</strong>lich. Die Eingabe des korrekten<br />
Durchmessers sollte aus dem Prüfprotokoll<br />
hervorgehen, da ein zu groß eingestellter Durchmesser<br />
zu einer Überschätzung <strong>der</strong> wahren Betondeckung<br />
führt und Bereiche mit zu geringer Beton-<br />
ZfPBAU<br />
Abb. 1 (a): Anwendung des Pendelhammers [1] (b): Rückprallhammer nach<br />
Schmidt Foto: www.proceq.ch<br />
a b c<br />
61<br />
Der <strong>Prüfingenieur</strong> Oktober 2007<br />
deckung unerkannt bleiben. Mit<br />
einigen Geräten kann <strong>der</strong><br />
Durchmesser des Bewehrungsstahls<br />
bestimmt werden, sofern<br />
die Betondeckung bekannt ist.<br />
Auch hier gilt <strong>der</strong> Grundsatz,<br />
nicht „blind“ <strong>der</strong> Digitalanzeige<br />
eines Messgeräts zu vertrauen.<br />
Das DBV-Merkblatt [5] zur<br />
Messung <strong>der</strong> Betondeckung<br />
weist darauf hin, im Zweifelsfall<br />
an repräsentativen Stellen<br />
die Bewehrung freizulegen und<br />
zu kalibrieren.<br />
Die insbeson<strong>der</strong>e in den<br />
1980er Jahren erkannte Korrosionsproblematik<br />
durch Tausalz<br />
hat nachfolgend zur Entwicklung<br />
leistungsfähiger Potentialfeldmessgeräte<br />
geführt, mit denen pro Tag mehrere<br />
hun<strong>der</strong>t Quadratmeter Bauteiloberfläche untersucht<br />
werden können, um Verdachtsstellen mit aktiver Korrosion<br />
zu lokalisieren.<br />
Die Messergebnisse in Form von Potentialen<br />
(kleine Spannungen im Bereich zwischen -100 und -<br />
500 mV bei Verwendung einer Kupfer/Kupfersulfatelektrode)<br />
können farbcodiert dargestellt werden, was<br />
insbeson<strong>der</strong>e Prüfer, die über wenig praktische Erfahrung<br />
verfügen, verführt, unkritisch von „vorhandenen“<br />
Korrosionsschäden zu sprechen, wenn ein bestimmter<br />
Potentialwert unterschritten wird.<br />
Die Schwierigkeit <strong>der</strong> Potentialfeldmessung<br />
liegt nicht in <strong>der</strong> Durchführung, son<strong>der</strong>n vielmehr in<br />
<strong>der</strong> korrekten Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse. Dazu<br />
müssen Randbedingungen des Bauteils (Feuchte- und<br />
Chloridgehalt des Betons, Art <strong>der</strong> Korrosion usw.)<br />
berücksichtigt werden. Um zu einer belastbaren<br />
Prüfaussage zu kommen, sind in <strong>der</strong> Regel ergänzen-<br />
Abb. 2 (a): Typisches Schadensbild chloridinduzierter Lochfraßkorrosion durch Tausalz in Verbindung mit zu geringer Betondeckung;<br />
(b): Betondeckungsmessgerät im Einsatz; (c): Bildgebende Darstellung <strong>der</strong> Bewehrung und <strong>der</strong>en Tiefenlage