Prüfingenieur 31 - BVPI - Bundesvereinigung der Prüfingenieure ...
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Grundlage für eine sachgerechte Ausschreibung von<br />
ZfPBau-Leistungen dienen. Darüber hinaus erlauben<br />
sie dem Auftraggeber zusammen mit den Anwendungshinweisen<br />
aus dem ZfPBau-Kompendium, die<br />
Leistungen des ausgewählten Dienstleisters zu überprüfen<br />
und dessen Sachkunde festzustellen.<br />
Da es im Gegensatz zur ZfP im Stahlbau keine<br />
Qualifizierungsnachweise des Prüfpersonals gibt,<br />
stellt die Auswahl eines sachkundigen Dienstleister<br />
den nicht ZfP-kundigen Auftraggeber vor eine<br />
schwierige Aufgabe.<br />
Dem Auftraggeber kann an dieser Stelle nur<br />
geraten werden, mit dem Dienstleister die Kundenanfor<strong>der</strong>ungen<br />
genau zu erörtern. Bei solchen Gesprächen<br />
wird schnell deutlich, ob sich <strong>der</strong> Dienstleister<br />
nur als reiner „Ergebnislieferant“ versteht o<strong>der</strong><br />
Erfahrung mit <strong>der</strong> Prüfaufgabe hat und weiß, wie er<br />
seine Ergebnisse aufbereiten muss, damit sie weitergenutzt<br />
werden können.<br />
Auch <strong>der</strong> Auftraggeber muss ein Interesse daran<br />
haben, Messungen nicht nur <strong>der</strong> Form halber<br />
durchführen zu lassen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> wirkliche Erkenntnisgewinn<br />
muss im Vor<strong>der</strong>grund stehen.<br />
Das kann natürlich gerade beim Bauen im Bestand<br />
„unangenehme“ Tatsachen zu Tage för<strong>der</strong>n.<br />
Verschließt man die Augen davor, spart man kurzzeitig<br />
Geld; <strong>der</strong> Bauherr legt aber am Ende ein Vielfaches<br />
drauf, wenn umfangreiche Nachträge fällig werden<br />
o<strong>der</strong> sich einzelne Instandsetzungsmaßnahmen<br />
als unwirksam herausstellen. Als Beispiel sei hier die<br />
unzureichende Detektion bzw. unzureichen<strong>der</strong> Abtrag<br />
chloridkontaminierter Bereiche an Verkehrsbauwerken<br />
genannt. Wird dieser Punkt nicht sorgfältig<br />
bearbeitet, treten schon nach kurzer Zeit teure „Instandsetzungen<br />
<strong>der</strong> Instandsetzung“ auf. Die geeignete<br />
Auswahl eines sachkundigen Dienstleisters lässt<br />
sich demnach nicht mit <strong>der</strong> Mentalität „Der Billigste<br />
bekommt den Auftrag“ lösen.<br />
Bilfinger Berger AG<br />
ZfPBAU<br />
64<br />
Der <strong>Prüfingenieur</strong> Oktober 2007<br />
Das mag folgendes Beispiel <strong>der</strong> Potentialfeldmessung<br />
verdeutlichen. Das Nichtbeachten bestimmter<br />
Randbedingungen kann zu erheblichen Fehlinterpretationen<br />
führen: Wird z. B. Sauerstoffarmut infolge<br />
Wassersättigung des Betons an <strong>der</strong> Unterseite eines<br />
Fundaments o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Rückseite einer Winkelstützwand,<br />
nicht berücksichtigt und werden die<br />
Messwerte <strong>der</strong> Potentialfeldmessung einfach nur als<br />
„Zahlen“ ausgewertet, sind Fehlinterpretationen vorprogrammiert,<br />
die in <strong>der</strong> Vergangenheit schon zum<br />
völlig unnötigen Abriss von Stahlbetonbauteilen geführt<br />
haben.<br />
In <strong>der</strong> Fachliteratur gibt es zahlreiche Beiträge,<br />
die die erfolgreiche Anwendung <strong>der</strong> Potentialfeldmessung<br />
beschreiben [19]. Diese und an<strong>der</strong>e Praxiserfahrungen<br />
hat <strong>der</strong> Fachausschuss ZfPBau <strong>der</strong><br />
DGZfP in einer Überarbeitung des zugehörigen<br />
Merkblatts B3 (Tab. 1) berücksichtigt, die Anfang<br />
2008 zu Verfügung stehen wird.<br />
3 Qualitätssicherung<br />
In den letzten Jahren geht auch im Bereich<br />
ZfPBau die Tendenz weg vom „Troubleshooting“ hin<br />
zu präventiven Maßnahmen durch Qualitätssicherung.<br />
Praxistaugliche Handgeräte – z. B. Ultraschallgeräte<br />
ohne Einsatz von Koppelmittel (Abb. 5c) –<br />
werden seit einigen Jahren erfolgreich zur Gewährleistung<br />
und Kontrolle eines hohen Qualitätsstandards<br />
an Tunnelinnenschalen (Abb. 5a) eingesetzt [17]. Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Eigenüberwachung wird die Tunnelinnenschale<br />
auf Fehlstellen bzw. Min<strong>der</strong>dicken geprüft.<br />
Durch diese Vorgehensweise können die in seltenen<br />
Fällen beim Betonieren auftretenden Fehlstellen<br />
(Abb. 5b) detektiert werden, um Folgeschäden in <strong>der</strong><br />
Tunnelabdichtung zu vermeiden.<br />
Die Vorgehensweise ist seit 2001 in <strong>der</strong> RI-<br />
ZFP-TU [18] geregelt. Dies hat zu einer verbesserten<br />
Abb. 5 (a): Tunnelinnenschale; (b): detektierte Fehlstelle mit freiliegen<strong>der</strong> Bewehrung in einer Tunnelinnenschale,<br />
(c): Handgerät zur Ultraschallecho-Prüfung<br />
Bilfinger Berger AG