Prüfingenieur 31 - BVPI - Bundesvereinigung der Prüfingenieure ...
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Nicht zu verachten ist auch die Tatsache, dass<br />
gerade im innerstädtischen Umfeld eine Häufung von<br />
Rissen in einem Bauwerk zu einer Beeinträchtigung<br />
<strong>der</strong> Ästhetik und ebenso zu einer gefühlten Unsicherheit<br />
in <strong>der</strong> Bevölkerung führen können, was von Seiten<br />
<strong>der</strong> kommunalen Verwaltungen nicht gewünscht<br />
wird.<br />
Erfor<strong>der</strong>lich ist an dieser Stelle ein Überwachungssystem,<br />
mit dem eine präzise, objektive und<br />
eindeutige Aussage über die Bedeutung <strong>der</strong> Risse gemacht<br />
werden kann. Nur hierdurch ist es möglich,<br />
den Zustand eines Bauwerkes ganzheitlich zu beurteilen<br />
und möglichst wirtschaftliche Erhaltungsmaßnahmen<br />
planen zu können.<br />
Mit Hilfe des Systems des „Digitalen Riss-Monitoring“<br />
(DRM) besteht erstmalig die Möglichkeit,<br />
festgestellte Risse durch eine einfache fotografische<br />
Aufnahme mit einer digitalen Kamera zu dokumentieren<br />
und die Rissbreite über einen speziellen Rechenalgorithmus<br />
an je<strong>der</strong> beliebigen Stelle zu ermitteln.<br />
Der Ort des Risses im beziehungsweise am<br />
Bauwerk kann zusätzlich durch ein spezielles Georeferenzverfahren<br />
bestimmt werden. Der Bauwerksprüfer<br />
hat damit die Möglichkeit, einen Riss auch im<br />
Falle einer Wie<strong>der</strong>holungsprüfung wie<strong>der</strong> aufzufinden<br />
und eine gegebenenfalls mögliche Rissän<strong>der</strong>ung<br />
(Breite, Länge, Verlauf) festzustellen.<br />
Die Auswertung aller im Zuge einer Bauwerksprüfung<br />
dokumentierten Schäden erfolgt mit<br />
dem SIB-Bauwerke kompatiblen Bauwerksmanagementsystem<br />
„Baudat32“ (SIB-Bauwerke wird von<br />
<strong>der</strong> Bundes- beziehungsweise den Landesstraßenverwaltungen<br />
vertrieben; Baudat32 ist das für die Bedürfnisse<br />
<strong>der</strong> kommunalen Straßenbaulastträger entwickelte<br />
Bauwerksmanagementsystem).<br />
Hier werden die Schadensdaten in Kategorien<br />
und nach Schadensarten unterteilt, nach Bauteilgruppen<br />
sortiert und letztendlich einer ingenieurmäßigen<br />
Benotung unterzogen (Abb. 1).<br />
Abb. 1: Schadensauswertung im digitalen Bauwerksmanagement<br />
Baudat32<br />
QUALITÄTSSICHERUNG<br />
53<br />
Der <strong>Prüfingenieur</strong> Oktober 2007<br />
Die mit dem DRM wesentlich genauere Aufnahme<br />
und Lokalisation von Rissen ermöglicht eine<br />
sehr gute Beobachtung <strong>der</strong> Risse und damit eine verfeinerte<br />
Beurteilung.<br />
Zukünftig können sogar georeferenzierte Rissdaten<br />
über das digitale Bauwerksmanagement in ein<br />
Nachrechnungssystem integriert werden (zum Beispiel<br />
Konvertierung in Finite-Element-Modelle), so<br />
dass auch die Frage statischer Auswirkungen von<br />
Rissbil<strong>der</strong>n genauer untersucht werden kann.<br />
3 Messtechnische Aufgaben<br />
beim Rissmonitoring<br />
In <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Bauwerksprüfungen nach<br />
DIN 1076 ist bislang die manuelle Rissaufnahme<br />
mittels eines Vergleichsmaßstabes (Risslehre) o<strong>der</strong><br />
einer Risslupe üblich. Dabei wird die Rissbreite an<br />
einer von dem Bauwerksprüfer festgelegten Stelle ermittelt<br />
und im Feldbuch nie<strong>der</strong>geschrieben (Abb. 2).<br />
Abb. 2: Manuelle Rissaufnahme mit analoger Risslehre<br />
und Fadenzähler (Risslupe)<br />
Die Rissbreite als markante Größe zur Bewertung<br />
eines <strong>der</strong>artigen Schadens wird immer nur punktuell<br />
aufgemessen, das heißt, <strong>der</strong> Rissverlauf wird<br />
nach Augenschein und (mehr o<strong>der</strong> weniger) unmaßstäblich<br />
im Feldbuch dokumentiert, wie auch die Lage<br />
<strong>der</strong> Messstelle am Objekt.<br />
Aus einer kritischen Analyse des bisherigen<br />
Vorgehens bei einer Bauwerksprüfung nach DIN<br />
1076 wurden die folgenden Anfor<strong>der</strong>ungen an ein<br />
optimales Messsystem identifiziert:<br />
■ Objektivität,<br />
■ Robustheit,<br />
■ Vielseitigkeit,<br />
■ Dokumentierbarkeit,<br />
■ Georeferenzierbarkeit.