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Prüfingenieur 31 - BVPI - Bundesvereinigung der Prüfingenieure ...

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nur rechnerische Nachweisverfahren. Der Eurocode 5<br />

stellt allerdings die erfor<strong>der</strong>lichen Grundlagen für die<br />

Erstellung von Bemessungshilfen bereit. Grundsätzlich<br />

basieren die Tabellenwerte auf Ergebnissen von<br />

Berechnungen mit allgemeinen o<strong>der</strong> vereinfachten<br />

Rechenverfahren. Eine Interpolation zwischen den<br />

Werten ist erlaubt, eine Extrapolation über die untersuchten<br />

Bereiche hinaus ist nicht zulässig.<br />

Die Bemessungstabellen sind ähnlich aufgebaut<br />

wie die Tabellen in DIN 4102-4 [1c]. In Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Feuerwi<strong>der</strong>standsklasse werden Mindestwerte<br />

für die Querschnittsabmessungen, bei Stahlbeton-,<br />

Spannbeton- und Verbundbauteilen zusätzlich<br />

Mindestachsabstände <strong>der</strong> Bewehrung angegeben. Für<br />

Stahlbetonstützen, belastete Stahlbetonwände sowie<br />

für Verbundstützen und -träger geht als zusätzlicher<br />

Parameter <strong>der</strong> Lastausnutzungsfaktor ein.<br />

EN 1992-1-2 enthält Bemessungstabellen für<br />

Stützen mit Rechteck- o<strong>der</strong> Kreisquerschnitt bei einund<br />

mehrseitiger Brandbeanspruchung, für nichttragende<br />

und tragende Wände, für Balken mit Rechteckund<br />

I-Querschnitt bei drei- o<strong>der</strong> vierseitiger Brandbeanspruchung<br />

sowie für einachsig o<strong>der</strong> zweiachsig gespannte<br />

Platten, Durchlaufplatten, Flachdecken und<br />

Rippendecken.<br />

In EN 1994-1-2 sind Bemessungstabellen für<br />

Verbundträger mit Kammerbeton und mit einbetoniertem<br />

Stahlquerschnitt sowie für Verbundstützen<br />

mit Kammerbeton, einbetoniertem Stahlquerschnitt<br />

und betongefülltem Hohlprofil angegeben.<br />

Rechenvorschriften in EN 1992-1-2 ermöglichen<br />

bei statisch bestimmt gelagerten Stahlbetonbalken<br />

und -decken die individuelle Ermittlung <strong>der</strong> kritischen<br />

Temperatur sowie bei Stahlbetonstützen und<br />

belasteten Stahlbetonwänden die Bestimmung des<br />

aktuellen Lastausnutzungsfaktors. Für Bauteile aus<br />

hochfestem Beton können die Bemessungstabellen<br />

für Normalbeton verwendet werden, wenn die Mindestabmessungen<br />

mit einem empirischen Faktor erhöht<br />

und zusätzliche Vorkehrungen gegen Abplatzungen<br />

getroffen werden.<br />

3.3 Vereinfachte Rechenverfahren<br />

3.3.1 Allgemeines<br />

Mit den vereinfachten Rechenverfahren wird in<br />

<strong>der</strong> Regel nachgewiesen, dass für die gefor<strong>der</strong>te Feuerwi<strong>der</strong>standsdauer<br />

t die maßgebenden Lasteinwirkungen<br />

Efi,d,t nach Eurocode 1 Teil 1-2 kleiner sind<br />

als <strong>der</strong> Bauteilwi<strong>der</strong>stand Rfi,d,t . Dafür werden u. a.<br />

Vereinfachungen bei <strong>der</strong> Temperaturermittlung für<br />

die Bauteilquerschnitte und bei <strong>der</strong> Beschreibung des<br />

Versagenszustandes im Brandfall getroffen.<br />

BRANDSCHUTZ<br />

29<br />

Der <strong>Prüfingenieur</strong> Oktober 2007<br />

3.3.2 Eurocode 2 Teil 1-2<br />

Die in EN 1992-1-2 enthaltenen vereinfachten<br />

Rechenverfahren beschreiben die Verringerung <strong>der</strong><br />

Tragfähigkeit von Bauteilen unter Brandbeanspruchung<br />

näherungsweise durch die temperaturabhängige<br />

Verkleinerung des Betonquerschnittes und die<br />

temperaturbedingte Reduzierung <strong>der</strong> Materialfestigkeiten.<br />

Die Verringerung des Betonquerschnitts<br />

berücksichtigt, dass die äußeren, dem Brand direkt<br />

ausgesetzten Betonbereiche zermürbt werden und<br />

nicht mehr mittragen. Der Tragfähigkeitsnachweis<br />

wird mit dem Restquerschnitt (Beton und Bewehrung)<br />

analog zum Nachweis für Normaltemperatur<br />

nach EN 1992-1-1 [5] geführt, allerdings werden die<br />

Festigkeiten von Beton und Bewehrungsstahl temperaturabhängig<br />

mit den Reduktionsfaktoren k c(Θ)<br />

bzw. k s(Θ) reduziert (Abb. 3).<br />

Abb. 3: Prinzip <strong>der</strong> Tragfähigkeitsberechnung mit brandreduziertem<br />

Betonquerschnitt und temperaturabhängig reduzierten Festigkeiten<br />

am Beispiel <strong>der</strong> Biegemomententragfähigkeit eines<br />

Stahlbeton-Rechteckquerschnitts<br />

Zur Ermittlung <strong>der</strong> Querschnittstemperaturen<br />

von Wänden und Platten, Balken und Stützen mit üblichen<br />

Querschnittsformen bei Brandbeanspruchung<br />

nach <strong>der</strong> Einheitstemperaturzeitkurve werden im informativen<br />

Anhang A Diagramme mit Temperaturprofilen<br />

angeboten. Der reduzierte Betonquerschnitt<br />

und die temperaturabhängige Abmin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Betonfestigkeit<br />

können mit vereinfachten Verfahren im<br />

informativen Anhang B bestimmt werden.<br />

In den informativen Anhängen werden verschiedene<br />

vereinfachte Rechenverfahren angeboten,<br />

von denen in Deutschland voraussichtlich nur ein<br />

Verfahren für Stahlbetonquerschnitte mit Biegung<br />

und Längskraft und ein stark vereinfachtes Verfahren<br />

für statisch bestimmte gelagerte o<strong>der</strong> durchlaufende<br />

Balken und Platten angewendet werden dürfen.<br />

Die vereinfachten Rechenverfahren eignen sich<br />

insbeson<strong>der</strong>e für Bauteile, bei denen <strong>der</strong> vorhandene<br />

Achsabstand <strong>der</strong> Bewehrung o<strong>der</strong> die Querschnittsabmessung<br />

kleiner ist als <strong>der</strong> entsprechende Mindestwert<br />

aus den Bemessungstabellen und gleichzeitig<br />

die Tragfähigkeit bei Normaltemperatur nicht voll<br />

ausgenutzt wird.

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