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Coverstory<br />
Powermodule<br />
Bild 1 (links): Das Skai-System für Flurförderfahrzeuge<br />
hat ein Volumen von 5,7 Litern und ist für einen<br />
Spitzenstrom von 400 A eff bei einer Batteriespannung von<br />
160 V ausgelegt.<br />
Bild 2 (rechts): Ermöglicht im Vergleich zu Vorgängergenerationen<br />
bei gleicher Baugröße etwa 30 Prozent mehr<br />
Leistung: Das SKiiP4-IPM in der 6-fach-Ausführung.<br />
Gleichzeitig sind die maximalen Sperrschichttemperaturen auf<br />
175 °C gestiegen. Das bedeutet, dass die Module einerseits kompakter<br />
werden, aber andererseits, dass der Temperaturgradient<br />
zwischen IGBT und Umgebungstemperatur größer wird. Dadurch<br />
steigen die Belastungen für die Materialien. Eine Erhöhung der<br />
Temperatur um 25 Kelvin bedeutet eine Verringerung der Zuverlässigkeit<br />
um den Faktor 5. Anmerkung: Mit neuen Halbleitermaterialien,<br />
wie Siliziumkarbid und Galliumnitrid, lassen sich höhere<br />
Temperaturen realisieren.<br />
■ Stromdichten: Moderne IGBT- und Mosfet-Chips überzeugen<br />
im Vergleich zu Vorgängermodellen mit höheren Stromdichten.<br />
Das konventionelle Aluminimum-Dickdrahtbonden stellt bei kleinen<br />
Oberseitenkontakten ein Hindernis für höhere Lastströme<br />
und verbesserte Zuverlässigkeit dar. Es ist zwar möglich, das<br />
Drahtbonden weiter zu optimieren und neue Materialien einzusetzen<br />
– das bedeutet aber einen erheblichen Aufwand bei der Chipherstellung<br />
und damit höhere Kosten der Halbleiter.<br />
Die fünf beschriebenen Limits der Aufbau- und Verbindungstechnologie<br />
sind voneinander unabhängige Faktoren. Deshalb ist<br />
es sinnvoll nach einer integralen technischen Lösung anstelle von<br />
Einzellösungen zu suchen.<br />
Lötverbindungen zwischen Chip und DCB ersetzen<br />
Das Silber-Sintern ist bereits heute ein Serienverfahren, um Lötverbindungen<br />
zwischen Chip und DCB zu ersetzen. Durch die hohe<br />
Schmelztemperatur von 962 °C im Vergleich zu klassischen<br />
Loten ist die Zuverlässigkeit einer Sinterschicht um ein Vielfaches<br />
höher. Sie ermöglicht damit den Einsatz der Leistungselektronik<br />
bei hohen Temperaturen in anspruchsvollen Anwendungen, wie<br />
Fahrzeugen. Vorteil: Die maximale Sperrschichttemperatur von<br />
175 °C beträgt nur 18 Prozent der Schmelztemperatur der Sinterlage.<br />
Das ist ein großer Unterschied zur klassischen Lötverbindung,<br />
wo die maximale Chiptemperatur bei 60 Prozent der Schmelztemperatur<br />
liegt und damit zu den bereits erwähnten Degradierungen<br />
führt. Allerdings bleibt eine Zuverlässigkeitsbarriere erhalten –<br />
nämlich die Bonddrähte auf der Chipoberseite.<br />
Der Ersatz der Bonddrähte auf der Chipoberseite wird in der<br />
Industrie und auf Konferenzen bereits seit einigen Jahren disku-<br />
Bild 3 (unten): Modernes Verfahren: Die Silber-Sintertechnologie<br />
kommt auch für die Chipoberseite und die<br />
thermische Verbindung zum Kühlkörper zum Einsatz.<br />
Bilder: Semikron<br />
tiert. Die meisten Ansätze basieren auf Lötungen und integrierten<br />
Verbindungstechnologien.<br />
Silber-Sintertechnologie sorgt für höhere Leistungsdichte<br />
Ein neues Verfahren: die Silber-Sintertechnologie auch auf die<br />
Chipoberseite und die thermische Verbindung zum Kühlkörper<br />
anwenden. Die Chips werden durch Sinterverfahren auf der Oberseite<br />
an eine flexible und strukturierte Platine angebunden. Die<br />
Leiterstrukturen sind so dick, dass sie Lastströme tragen können.<br />
Die DCB-Unterseite wird direkt auf den Kühlkörper gesintert, wie<br />
Bild 3 verdeutlicht. Auch die elektrischen Hauptanschlüsse lassen<br />
sich auf die DCB sintern und können damit bisherige Löt- oder<br />
Bondverbindungen ersetzen. Der Ersatz der Wärmeleitpaste mit<br />
Hilfe einer Silber-Sinterlage und damit die Reduktion des thermischen<br />
Widerstandes macht es möglich, die Leistungsdichte um<br />
über 30 Prozent zu erhöhen. Die flexible Platine mit der flächigen<br />
Chip-Kontaktierung anstelle von Bonddrähten verbessert die Zuverlässigkeit.<br />
Die bessere Übereinstimmung der thermischen Ausdehnungskoeffizienten<br />
zwischen der Kontaktfläche des Chips und<br />
dem Material der Platine ist der Grund für die verbesserte Lastwechselfestigkeit.<br />
Damit ist eine Aufbautechnik ohne Drahtbonds,<br />
Lötungen und Wärmeleitpaste möglich.<br />
Fazit<br />
Die Silber-Sintertechnologie bietet Potenzial für technische Weiterentwicklungen.<br />
Stromsensorik und Gate-Ansteuerung werden<br />
ständig weiter miniaturisiert. Auf der Oberseite der Platine ist zukünftig<br />
eine 3D-Integration möglich. So wird es mit dieser Technologie<br />
möglich sein, Umrichter zu bauen, die im Vergleich zum<br />
heutigen, modernen System nochmals eine Erhöhung des spezifischen<br />
Leistungsvolumens von bis zu 100 Prozent realistisch erscheinen<br />
lassen. Die Technologie wird ihre Vorteile am besten<br />
durch integrierte, kompakte Systeme mit optimaler mechanischer<br />
Integration entfalten. (eck) n<br />
Der Autor: Thomas Grasshoff ist Leiter Internationales<br />
Produktmanagement bei Semikron in Nürnberg.<br />
14 <strong>elektronikJOURNAL</strong> 02/2011<br />
www.elektronikjournal.com