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Passive und E-Mechanik<br />

Stromkompensierte Drosseln punkten mit einer hohen Dämpfung im nieder-<br />

und hochfrequenten Bereich.<br />

der Permeabilität. Diese Kombination verknüpft mit einer Sättigungsflussdichte<br />

von 1,2 Tesla sowie günstige thermische Eigenschaften<br />

machen das nanokristalline weichmagnetische High-<br />

Tech-Material Vitroperm zur Lösung für EMV-Probleme, die konventionellen<br />

Ferriten und amorphen Werkstoffen in vielen Punkten<br />

überlegen ist.<br />

Im Vergleich: Vitroperm versus Ferrit<br />

Vitroperm unterscheidet sich in seinen Eigenschaften ganz wesentlich<br />

von herkömmlichen Ferritmaterialien. Um zu einer optimalen<br />

Lösung zu kommen, muss dieser Fakt bei der Filterauslegung<br />

berücksichtigt werden. Die Permeabilität von Vitroperm<br />

500F liegt im niederfrequenten Bereich deutlich höher als die<br />

von Ferrit. Zu höheren Frequenzen zeigen die nanokristallinen<br />

Materialien einen weniger starken μ-Abfall. Bei Ferriten weist<br />

μ(f) einen flachen Verlauf in dem Bereich von einigen hundert<br />

Kilohertz bis etwa einem Megahertz auf. Hier bestimmt μ’ die<br />

Dämpfungseigenschaften und die Induktivität L dominiert für<br />

die Impedanz |Z|. Liegt die Eigenresonanz der Drossel in diesem<br />

Frequenzbereich, so ist die Dämpfungskurve schmalbandig und<br />

die Dämpfung erfolgt vor allem durch Reflexion des Störsignals.<br />

Erst oberhalb von 1 MHz übernimmt Re(Z) den Hauptanteil der<br />

Dämpfung und μ’’ dominiert das Geschehen. Liegt die Eigenresonanz<br />

in diesem Bereich, wird die Dämpfungskurve zunehmend<br />

breitbandiger.<br />

Bei Vitroperm reicht der flache Bereich von μ(f) je nach Permeabilitätsniveau<br />

bis zu Frequenzen von einigen zehn Kilohertz. Die<br />

Dämpfung beziehungsweise die Impedanz wird folglich bereits bei<br />

diesen Frequenzen von Re(Z) dominiert und erfolgt im EMV-relevanten<br />

Bereich oberhalb der 150 kHz immer breitbandig. Die Induktivität<br />

spielt nur eine untergeordnete Rolle und beschreibt das<br />

Dämpfungsverhalten nur anteilig. Maßgeblich ist der komplette<br />

Betrag der Impedanz. Die für Ferritdrosseln mögliche Näherung<br />

|Z|=ωL ist für Vitroperm-Drosseln nicht möglich: hier gilt |Z|>>ωL.<br />

Die Dämpfung erfolgt weniger durch Reflexion, sondern vor allem<br />

durch Absorption des Störsignals.<br />

Im Blickpunkt: Impedanz und Wärmeverhalten<br />

Eine hohe Impedanz lässt sich besser durch den Einsatz eines<br />

hochpermeablen Kernmaterials erzielen als durch eine Erhöhung<br />

der Windungszahl, weil eine kleine Windungszahl zu einer niedrigen<br />

Wicklungskapazität und dadurch zu verbesserten HF-Eigenschaften<br />

führt.<br />

Beispiel: Mit optimierten und kapazitätsarmen Drosseln der Vacuumschmelze<br />

lassen sich bei gleichem Materialeinsatz deutlich<br />

Die Einfügedämpfung einer Drossel aus Vitroperm 500F bleibt im Temperaturbereich<br />

von -40 bis über 150 °C nahezu temperaturunabhängig.<br />

Die Werkstoffeigenschaften<br />

von Vitroperm<br />

auf einen Blick.<br />

bessere Hochfrequenzeigenschaften erreichen. Die Sättigungsflussdichte<br />

von Vitroperm ändert sich im Anwendungstemperaturbereich<br />

bis 150 °C um wenige Prozent, während Mangan-Zink-<br />

Ferrite bis 100 °C um bis zu 40 Prozent abfallen. Durch die hohe<br />

Curie-Temperatur von mehr als 600 °C darf die maximale Arbeitstemperatur<br />

von Vitroperm zeitlich befristet 180 bis 200 °C erreichen.<br />

Die Einfügedämpfung oder auch die Impedanz einer Drossel<br />

aus Vitroperm 500F bleibt im Temperaturbereich von minus 40 bis<br />

über plus 150 °C nahezu temperaturunabhängig. Bei Ferritdrosseln<br />

ist mit steigender Temperatur eine deutliche Abnahme der<br />

Einfügedämpfung zu verzeichnen.<br />

Das Sättigungsverhalten betrachten<br />

Durch hohe Induktivitäten in kompakten Drossel- und Kernabmessungen<br />

erhöht sich allerdings die Empfindlichkeit gegen unsymmetrische<br />

Magnetisierungsbedingungen, die durch Common-<br />

Mode, Unsymmetrie- oder Ableitströme verursacht werden. Bei<br />

Vitroperm wirkt sich die im Vergleich zu Ferriten ungefähr dreimal<br />

höhere Sättigungsflussdichte von 1,2 Tesla äußerst vorteilhaft<br />

aus. Der Entwickler muss jedoch das für den spezifischen Anwendungsfall<br />

passende μ-Niveau auswählen, um eine sättigungsfeste<br />

Lösung zu finden.<br />

Fazit: Die Materialeigenschaften nanokristalliner Kernwerkstoffe<br />

ermöglichen stromkompensierte Drosseln mit hoher Induktivität<br />

bei niedrigen Windungszahlen. Deshalb eignen sich Vitroperm-<br />

Drosseln bei hohen Strömen und bei hohen Spannungen gleichermaßen.<br />

Das Hanauer Unternehmen stellt weiterführende Informationen<br />

zu Kernen und stromkompensierten Funkentstördrosseln<br />

in seiner Applikationsschrift „Nanokristallines Vitroperm – EMV-<br />

Produkte“ zur Verfügung. (eck) n<br />

Der Autor: Roman Klinger, Produktmarketing Industrie-<br />

Anwendungen Kerne und Bauelemente bei der<br />

Vacuumschmelze in Hanau.<br />

62 <strong>elektronikJOURNAL</strong> 02/2011<br />

www.elektronikjournal.com<br />

Bilder: Vacuumschmelze

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