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Märkte und Technologien<br />
Exportweltmeister China auf der Überholspur: Im Reich der Mitte wird<br />
inzwischen etwa ein Viertel der weltweiten Halbleiterproduktion zu<br />
elektronischen Geräten verarbeitet.<br />
den Städten. So haben die Asiaten bereits vor einiger Zeit die USA<br />
als weltgrößten Energieverbraucher überholt. Nur woher genügend<br />
Energie nehmen? Neben fossilen Energien, wie Erdöl oder<br />
Kohle, setzt China vermehrt auf erneuerbare Energien, um dem<br />
gesteigerten Bedarf Herr zu werden. China will bis 2020 rund 700<br />
Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien investieren.<br />
Auch E-Mobility ist am Boomen. „China hat in diesem Jahr ein<br />
Programm zur Förderung der Elektromobilität in Höhe von 11,7<br />
Milliarden Euro aufgelegt“, berichtet Udo Weller. Und erklärt:<br />
„Damit will China zum einen unabhängiger vom Öl werden, zum<br />
anderen die starke Luftverschmutzung der Städte bekämpfen. Aber<br />
es ist auch eine Investition in Zukunftstechnologien, wovon die<br />
Leistungselektronikbranche deutlich profitiert.“ Bereits heute sind<br />
Elektrofahrräder auf Chinas Straßen nicht wegzudenken. Die Zahlen<br />
rangieren bei etwa 140 Millionen E-Bikes. Weller geht davon<br />
aus, dass sich dieser Boom in den nächsten Jahren fortsetzen wird.<br />
Ab 2020 sollen jährlich rund eine Million Hybrid- und Elektro-<br />
Autos in China produziert werden.<br />
Die Rolle der Leistungselektronik betrachten<br />
Leistungselektronik spielt für die Entwicklung der erneuerbaren<br />
Energien und der Elektromobilität eine zentrale Rolle. Wer sich<br />
über den neuesten Stand informieren möchte, hat dazu Mitte Mai<br />
und Ende Juni die Gelegenheit in Nürnberg und Shanghai. „Auf<br />
der PCIM werden die für die Weiterentwicklung dieses Marktes<br />
benötigten Innovationen in einer Kompaktheit und Bandbreite gezeigt,<br />
wie sonst nirgends“, betont Udo Weller. „In einer Special Industry<br />
Session zu Smart Grid und E-Mobility werden unter anderem<br />
Fragen zu Batterien, Ladesystemen, Solar und Windanlagen<br />
sowie Vehicle-to-Grid in China und weltweit diskutiert.“<br />
Dass sich chinesische Unternehmen auch für den europäischen<br />
Markt interessieren, zeigen die Anmeldungen zur diesjährigen<br />
PCIM Europe: 11 chinesische Aussteller sind gelistet. Letztes Jahr<br />
waren es nur drei. Erstmalig wird es einen chinesischen Gemeinschaftsstand<br />
geben. „Asiatische Unternehmen, insbesondere die<br />
chinesischen, suchen den europäischen Markt“, fasst Udo Weller<br />
zusammen. Auch die ehemalige PCIM China, jetzt PCIM Asia,<br />
Bild: ZVEI<br />
boomt: neuer Name, neue Location im Shanghai International<br />
Convention Center und wachsende Ausstellerzahlen. Auch hier<br />
sind die Bereiche erneuerbare Energien und E-Mobility von hohem<br />
Interesse. Das Interesse beispielsweise der Konferenzteilnehmer<br />
liegt auf folgenden Punkten:<br />
■ Power Supply<br />
Energiesicherstellung<br />
■ Transportation<br />
■ E-Mobility<br />
■Bei Bauelementen liegen die Punkte Passive und IGBT vorne.<br />
Aufbau Ost: Firmenstandorte in China eröffnen<br />
Das Standortpotenzial bleibt nicht unerkannt: Branchenriese Infineon<br />
hat beispielsweise eine Geschäftseinheit in Peking eröffnet,<br />
um die rasante Nachfrage an Lösungen für Energieeffizienz und<br />
Elektromobilität zu decken. Die neue Einheit beherbergt Vertrieb,<br />
Marketing, F&E und Zentralfunktionen, zudem eine Fertigung für<br />
IGBTs und ein Kompetenzzentrum für Lösungen im Automobilbereich.<br />
Die Leistungshalbleiter spielen für den Einsatz erneuerbarer<br />
Energien eine wichtige Rolle: hier helfen sie bei der Umwandlung<br />
variabler Frequenzen aus Windkraft- oder Solaranlagen in die<br />
für das regionale Stromnetz erforderliche Festfrequenz. „Der weltweite<br />
Energiebedarf nimmt kontinuierlich zu, besonders in Schwellenländern<br />
wie China, einem der strategisch wichtigsten und am<br />
schnellsten wachsenden Märkte von Infineon“, unterstreicht Peter<br />
Bauer, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens den Schritt der<br />
Neubiberger. „Mit der Einheit bauen wir unsere Kapazitäten aus<br />
und können damit die stark steigende Nachfrage nach Lösungen<br />
für Energieeffizienz und Elektromobilität in China bedienen.“<br />
Auch Stromversorgungshersteller Puls hat mit seinem Fabrikneubau<br />
im Suzhou Industrial Park ein Zeichen pro China gesetzt.<br />
Dieser ist als Green Building konzipiert und wurde aufgrund seiner<br />
Nachhaltigkeit mit Leed-Gold ausgezeichnet. „Wir investieren<br />
viel in die Entwicklung von zuverlässigen und langlebigen Geräten<br />
mit weit überdurchschnittlichem Wirkungsgrad. So verbrauchen<br />
sie wenig Strom und der anfängliche Mehraufwand amortisiert<br />
sich schnell“, begründet Bernhard Erdl die Auszeichnung. „Aus<br />
demselben Grund haben wir auch viel in die Energieeinsparung in<br />
unseren Werken in Tschechien und in China investiert, denn gerade<br />
bei niedrigen Lohnkosten spielen die Energiekosten eine große<br />
Rolle. Zudem schaffen wir damit eine gesunde, attraktive Arbeitsumgebung<br />
und setzen zukunftsweisende Umweltstandards.“<br />
Die Normung forcieren<br />
Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist die Normung. So verzeichnen<br />
beispielsweise die Profibus Nutzerorganisation, die Chinesische<br />
Profibus Association und ihre gemeinsame Dachorganisation<br />
Profibus & Profinet International, Erfolge bei der Normung der PI-<br />
Technologien in China: Sowohl Profinet IO als auch Profidrive<br />
wurden Ende 2010 in China auf nationaler Ebene durch die Standardization<br />
Administration of the People’s Republic of China als<br />
Norm verabschiedet. (Profinet IO: GB/Z 25105.1-.3-2010 und<br />
PROFIdrive: GB/Z 25740.1-.2-2010). Der Normdokument-Typ<br />
GB/Z wird für neue Technologien angewandt. Die Laufzeit dieses<br />
Standards ist zeitlich begrenzt und beträgt in der Regel drei Jahre.<br />
Fazit: China ist ein aufstrebender Markt für die Leistungs elektronik,<br />
der über enormes Wachstumspotenzial verfügt. Kein Wunder<br />
– durch den hohen Energieverbrauch muss man sich schnell<br />
etwas einfallen lassen, um genügend Energie sicherzustellen. Um<br />
den Markt zu stärken, müssen vermehrt chinesische Unternehmen<br />
gegründet werden beziehungsweise zum Zuge kommen. n<br />
8 <strong>elektronikJOURNAL</strong> 02/2011<br />
www.elektronikjournal.com