TIERGESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ - STUA Aulendorf
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Seite 58 <strong>STUA</strong> <strong>Aulendorf</strong> - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2011<br />
4.3.2.1.2 Blutserologische Untersuchungen<br />
Aborterreger<br />
Fruchtbarkeitsstörungen<br />
Paratuberkulose<br />
Projekt zur Verbesserung der<br />
Paratuberkulose-Diagnostik<br />
Monitoring:<br />
Infektiöse Anämie der Einhufer<br />
DIAGNOSTIK III<br />
Neben der Brucellose- und Leukose-Überwachung der Rinderbetriebe,<br />
die keine Milch abliefern, kommt v.a. der Diagnostik von<br />
Fruchtbarkeitsstörungen und Aborterregern bei verschiedenen<br />
Tierarten eine besondere Bedeutung zu. Die in diesem Zusammenhang<br />
vorwiegend durchgeführten Untersuchungen auf Brucellose-, Q-Fieber-,<br />
Chlamydien- und Leptospirose-Antikörper sind auch aufgrund des<br />
zoonotischen Potenzials ihrer Erreger von besonderem Interesse für die<br />
Tier-, insbesondere aber auch für die Humangesundheit.<br />
Weiterhin spielt das Thema Paratuberkulose, nicht zuletzt auch<br />
hinsichtlich der Problematik der Labordiagnostik, nach wie vor eine<br />
bedeutende Rolle. Die Erkrankung ist in Deutschland in<br />
Milchviehbeständen weit verbreitet, ohne dass bislang bundesweit<br />
einheitliche Kontrollprogramme existieren. Besonders die Ausscheidung<br />
des Erregers mit der Milch und die immer wieder auch zunehmend in der<br />
Öffentlichkeit geführte Diskussion über den potenziellen Zusammenhang<br />
zwischen Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis und der Erkrankung<br />
Morbus Crohn beim Menschen stellt aus Sicht des Verbraucherschutzes<br />
ein zunehmendes Problem dar. Da Therapieversuche sowohl beim Rind<br />
als auch bei Schaf und Ziege völlig zwecklos sind, müssen sich die<br />
Aktivitäten auf den Aufbau und die Erhaltung Paratuberkulose-freier<br />
Bestände richten.<br />
In 2011 wurde am <strong>STUA</strong> - Diagnostikzentrum ein Projekt verwirklicht, das<br />
auch eine Verbesserung der grundsätzlich problematischen Paratuberkulose-Diagnostik<br />
zum Ziel hatte. Der Schwerpunkt wurde hierbei auf die<br />
Etablierung und Optimierung der kulturellen Untersuchung mit<br />
nachgeschalteter PCR gesetzt. (sh. auch Beitrag zum Projekt<br />
„Ausweitung und Verbesserung der Paratuberkulose- und Tuberkulose-<br />
Diagnostik“).<br />
Im Rahmen dieses Projektes wurden ergänzend und vergleichend zum<br />
kulturellen Nachweis parallel auch serologische Untersuchungen<br />
durchgeführt, wobei drei verschiedene ELISA-Verfahren simultan zum<br />
Einsatz kamen. Die ohnedies starken Probenzahlen in der<br />
Paratuberkulose-Serologie erfuhren durch die zusätzlichen Projektproben<br />
eine weitere Steigerung: im Berichtsjahr 2011 wurden 5243 Blutproben<br />
von Rindern aus insgesamt 153 Betrieben untersucht. In 39 dieser<br />
Bestände konnte Paratuberkulose serologisch festgestellt werden.<br />
Weitere Daten zu den Resultaten der Vergleiche zwischen Serologie und<br />
Kultur / PCR: s. Beitrag zum Projekt.<br />
Eine neue Herausforderung stellte das in 2011 durchzuführende<br />
landesweite Monitoringprogramm auf Equine Infektiöse Anämie dar.<br />
Die Equine Infektiöse Anämie (EIA) als anzeigepflichtige Virusinfektion der<br />
Pferde und anderer Equiden sorgt im Ausbruchsfall immer wieder für<br />
öffentliche, meist sehr emotional besetzte Aufmerksamkeit. In den letzten<br />
Jahren wurden in Deutschland sowie auch in anderen Mitgliedstaaten der<br />
EU zunehmend Ausbrüche verzeichnet. Viele der in Deutschland<br />
verzeichneten Fälle konnten wiederholt mit Importen infizierter Pferde,<br />
insbesondere aus Rumänien, in Verbindung gebracht werden. Jedoch<br />
treten auch immer wieder Primärausbrüche auf, deren Ursprung nicht zu<br />
ermitteln ist.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde 2011 vom FLI die dringende Empfehlung<br />
eines risikobasierten EIA-Monitorings in den Ländern ausgesprochen.<br />
Dies sollte für den Zeitraum eines Jahres die Beprobung gefallener Einhufer<br />
an den Verarbeitungsbetrieben für tierische Nebenprodukte (VTN)<br />
und der anschließenden serologischen Untersuchung auf EIA beinhalten.