TIERGESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ - STUA Aulendorf

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Seite 70 STUA Aulendorf - Diagnostikzentrum Jahresbericht 2011 4.3.2.2.3 BVD-Bekämpfung mit Hilfe von Ohrstanzproben BVD-Bekämpfung mittels Ohrstanzproben Probenbearbeitung mittels Pipettierroboter BVD-Ohrstanzproben: Proben: 411.140 davon positiv: 2.533 (0,62 %) DIAGNOSTIK III BVD – 1 Jahr Pflichtbekämpfung Die BVD-Verordnung ist am 01.01.2011 in Kraft getreten. Sie schreibt vor, dass alle Kälber, die ab diesem Zeitpunkt geboren werden, innerhalb der ersten sechs Lebensmonate auf BVD untersucht werden müssen und schränkt den Handel von Rindern ohne negatives BVD-Ergebnis stark ein. Dauerhaft infizierte Kälber müssen unverzüglich getötet werden. Für diese Tiere kann eine Merzungsbeihilfe beantragt werden. Die wichtigsten Voraussetzungen hierfür sind Kennzeichnung der Tiere mit amtlichen Ohrmarken, unverzügliche Merzung des positiven Tieres spätestens 14 Tage nach Erhalt des Befundes, sowie Untersuchung aller seit 01.01.2011 im Bestand geborener Kälber auf BVDV. In Baden-Württemberg erfolgt die Untersuchung über Ohrstanzproben. Dafür gibt es drei Hauptgründe: Erstens kann man schon in den ersten Lebenstagen die Tiere erkennen, die das Virus in sich tragen. Zweitens ist die Probennahme mit relativ geringem Aufwand verbunden, der Landwirt kann die Proben selbst beim Einziehen der Ohrmarken in einem Arbeitsschritt nehmen. Und drittens ist die Untersuchung unabhängig vom Alter der Tiere sicher und zuverlässig möglich. Die Organisation der Untersuchung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Rindergesundheitsdienst und dem LKV Baden-Württemberg. Um die durchschnittlich 2.000 Proben am Tag bewältigen zu können, wurden Automationstechniken etabliert, wie der Einsatz von maschinenlesbaren Untersuchungsanträgen zur automatischen Auftragserfassung, Probenbearbeitung im Labor mittels Pipettierrobotoren, EDV-gestützte Befundmitteilung und Ergebnisübermittlung an die HIT-Datenbank, Aufdruck des BVD-Status auf das Stammdatenblatt durch den LKV, sowie die Nachproben- und Leerprobenverwaltung direkt aus dem Labor-EDV-System heraus. BVD-Team Seit Beginn der BVD-Pflicht-Bekämpfung wurden 2011 am STUA - Diagnostikzentrum in Aulendorf über 411.000 Proben untersucht. Über 99 % der Proben enthielten untersuchungsfähiges Material. Von den 411.140 untersuchten Ohrstanzproben waren 2.533 positiv. Die Verordnung sieht eine Nachuntersuchung bei BVDV positiven Rindern im Abstand von 22 bis 60 Tagen vor, um diese Tiere sicher als Dauerausscheider zu diagnostizieren. Die Auswertungen haben jedoch gezeigt, dass nur ca. 2 % der BVDV positiven Kälber bei der Nachuntersuchung ein negatives Ergebnis aufweisen.
Jahresbericht 2011 STUA Aulendorf - Diagnostikzentrum Seite 71 Durch die Untersuchung wurden in 577 Milchvieh- und Mutterkuh- Betrieben insgesamt 1.665 Dauerausscheider festgestellt, die auch Virämiker oder PI-Tiere (= persistent infiziert) genannt werden. Betroffen waren damit 3,82 % der Bestände beziehungsweise 0,43 % der untersuchten Kälber. Der BVD-Status wird im HIT-Bestandsregister eingetragen und ist bei Eingabe der Ohrmarkennummer für jeden HIT-Nutzer einsehbar. Alle Kälber eines PI-Tieres sind wiederum PI-Tiere, während ein freies Kalb von einer freien Mutter stammen muss. Daher wird in HIT nicht nur das Kalb als frei eingetragen, sondern auch dessen Mutter. Bringt die Mutter später ein PI-Tier zur Welt, verliert diese den abgeleiteten Status in HIT wieder. Es ist also wichtig, dass die Muttertiere von PI-Tieren selbst beprobt werden und damit einen direkten Status erhalten. Ca. 6 % der PI- Tiere hatten eine positive Mutter. Die Verbreitung der Tierseuche geht nahezu ausschließlich von PI-Tieren aus, da diese das Virus lebenslang in hoher Konzentration ausscheiden. Durch die frühzeitige Erkennung und Merzung dieser Dauerausscheider kann die Durchseuchung immer neuer Bestände gestoppt werden und weitere Schäden in den betroffenen Beständen werden vermieden. In zuvor freien Beständen kann bei einem Neueintrag bis zu einem Drittel der Kälber eines Jahrganges betroffen sein. Deshalb sollte möglichst schnell abgeklärt werden, ob sich noch weitere PI-Kälber im Bestand befinden. 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 Apr Mai Jun Probenanzahl Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan 2010: 113.667 Ohrstanzen 2011: 411.140 Ohrstanzen Ohrstanzproben: April 2010 bis Dezember 2011 Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez frühzeitige Erkennung von Dauerausscheidern Verlauf des Probenaufkommens DIAGNOSTIK III
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