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TIERGESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ - STUA Aulendorf

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Jahresbericht 2011 <strong>STUA</strong> <strong>Aulendorf</strong> - Diagnostikzentrum Seite 93<br />

Um die Tiergesundheit zu verbessern und gleichzeitig den Arzneimitteleinsatz<br />

zu minimieren, werden in der Fischhaltung immer mehr<br />

Impfungen eingesetzt. In den vom FGD betreuten Forellenbetrieben ist die<br />

bedeutendste bakterielle Infektionskrankheit die ERM (Enteric RedMouth<br />

Disease, Rotmaulseuche), verursacht durch Yersinia ruckeri (Abb. 1). Bei<br />

allen Altersklassen können v. a. in den Sommermonaten hohe Verluste<br />

auftreten. Bei der Sektion findet man im Maulbereich, in der Bauchhöhle<br />

und in den inneren Organen Blutungen, der Darm ist entzündet und es<br />

besteht fast immer eine deutliche Schwellung der Milz, (Abb. 2).<br />

Ein Fischbestand kann während eines Produktionszyklus mehrmals<br />

hintereinander an solchen bakteriellen Infektionen erkranken. Bei akuten<br />

Ausbrüchen bleibt oft die Behandlung mit einem geeigneten Antibiotikum<br />

nach Resistenztest als einziges Mittel, um massive Tierverluste sowie<br />

Tierleid zu vermeiden.<br />

Aufgrund der leichten und schnellen Anzüchtung sowie den guten<br />

immunisierenden Eigenschaften von Yersinia ruckeri werden schon seit<br />

Jahrzehnten (zunächst bestandsspezifische, heute kommerzielle) ERM-<br />

Impfstoffe hergestellt. In 10 der vom FGD <strong>Aulendorf</strong> betreuten<br />

Forellenzuchten wird die Brut routinemäßig gegen ERM geimpft.<br />

Zur Verwendung kommt eine Tauchvakzine, in die die Brütlinge<br />

(Körpergewicht mindestens 2 g, besser 5 g) getaucht werden. Die<br />

inaktivierten Erreger des Impfstoffes werden über Kiemen und Haut<br />

aufgenommen und der Fisch kann eine Immunantwort ausbilden. Der<br />

Impfschutz beträgt nach erfolgreicher Impfung mindestens 6 Monate.<br />

Reicht dies für die Dauer der Mast nicht aus, kann eine<br />

Auffrischungsimpfung (Boosterung) mit einem Oralimpfstoff erfolgen, der<br />

über das Futter verabreicht wird.<br />

Die Erfahrungen mit der ERM-Impfung von Regenbogenforellen<br />

bestätigen, dass durch eine sorgfältig durchgeführte Impfung sowohl die<br />

Tierverluste als auch der Arzneimitteleinsatz aufgrund von ERM drastisch<br />

gesenkt werden kann. Allerdings hat sich gezeigt, dass schon mit<br />

einmaligem Aussetzen der Impfung die ERM auch nach Jahren wieder in<br />

einem Bestand ausbrechen kann.<br />

Auch gegen Aeromonas salmonicida ssp. salmonicida, den Erreger der<br />

Furunkulose ist eine kommerzielle Vakzine auf dem Markt, die aber<br />

aufgrund mangelnder Nachfrage derzeit nicht zur Verfügung steht. Daher<br />

wurde im Jahr 2011 für eine Felchenaufzucht mit endemischer<br />

Furunkulose eine anlagenspezifische Tauchvakzine hergestellt. Geimpft<br />

wurden sowohl adulte Felchen als auch Brütlinge (Abb. 3 und 4).<br />

Aussagen über die Wirksamkeit der Impfung werden erst im weiteren<br />

Verlauf der Entwicklung möglich sein.<br />

Abb. 1: Der Erreger Yersinia ruckeri in<br />

der Anzucht<br />

Abb. 2: An Rotmaulseuche erkrankte<br />

Regenbogenforelle<br />

Abb. 3: Impfung von adulten Felchen<br />

gegen Furunkulose<br />

Abb. 4: Geimpfte Felchenbrütlinge<br />

werden in ein frisch gereinigtes<br />

Becken gesetzt.<br />

TGD

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