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Beschäftigung mit Musik – ein Leben lang / Fare musica – tutta la vita

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Vom Vogelgezwitscher zum Kunstgesang –<br />

Evolutionsbiologische und neuronale Grund<strong>la</strong>gen<br />

der Entwicklung von Singen und Sprechen<br />

Wilfried Gruhn – Emeritus, Hochschule für <strong>Musik</strong>, Freiburg<br />

Durante <strong>la</strong> fase del<strong>la</strong> comunicazione preverbale, le forme pri<strong>mit</strong>ive dello sviluppo del canto e<br />

del<strong>la</strong> paro<strong>la</strong> non hanno proceduto separatamente. Entrambe le forme di artico<strong>la</strong>zione si basano<br />

su un meccanismo neurologico che hanno in comune gli uomini, a pochi mammiferi e agli uccelli.<br />

L’apprendimento vocale si basa sul<strong>la</strong> capacità di i<strong>mit</strong>are i suoni attraverso l’ascolto. Nel<strong>la</strong> prima<br />

parte del contributo vengono passate in rassegna le basi biologico-evoluzionistiche dello<br />

sviluppo del<strong>la</strong> <strong>musica</strong> e del<strong>la</strong> lingua. Partendo dalle prime forme di comunicazione biologica<br />

in una seconda parte dello studio si cerca di ripercorrere l’immenso sviluppo vocale dagli inizi<br />

del canti fino al canto colto esteticamente consapevole. Poiché canto e paro<strong>la</strong> derivano da una<br />

medesima radice evolutivo- biologica, nell’utilizzo del<strong>la</strong> voce dell’avanguardia <strong>musica</strong>le del<strong>la</strong><br />

fine del XX secolo si ritrovano funzioni biologiche originarie con nuove intenzioni estetiche. Così<br />

tecniche vocali colte in un un grado di comprensione più esteso vengono nuovamente riportare<br />

ai loro fondamenti evoluzionistici e biologici.<br />

1. Evolutionsbiologische Grund<strong>la</strong>gen der Entwicklung von <strong>Musik</strong><br />

und Sprache<br />

Es ist <strong>ein</strong>e alte Frage der Menschheit, ob <strong>Musik</strong> oder Sprache zuerst entstanden<br />

sind. Die Überlegung zum Ursprung von Gesang und Rede macht zugleich deutlich,<br />

dass beide Formen <strong>ein</strong>ige Gem<strong>ein</strong>samkeiten hinsichtlich ihrer strukturellen Merkmale<br />

und ihrer kommunikativen Funktion aufweisen. Es ist dabei immer wieder darauf<br />

hingewiesen worden, dass auch Tiere vokale Ausdrucksmöglichkeiten haben; aber<br />

diese spielen sich in dem engen Rahmen der genetisch bedingten Tierrufe ab. Hunde<br />

können nur bellen, auch wenn sie durch Jaulen Schmerz ausdrücken können. Sie<br />

können auch lernen, sprachliche Signale zu verstehen und sich demgemäß zu verhalten,<br />

was man als auditorisches Lernen bezeichnet. Ein gut erzogener Hund wird<br />

sich z.B. bei der Aufforderung ‘Sitz!’ hinsetzen, aber er wird niemals diesen Befehl<br />

wiederholen oder <strong>mit</strong> ‘Ja, m<strong>ein</strong> Herr!’ beantworten können. Auch die meisten anderen<br />

Säugetiere <strong>ein</strong>schließlich der höheren Primaten mögen <strong>ein</strong>zelne Wörter verstehen,<br />

können aber nicht symbolische Sprache erwerben und artikulierte Laute hervorbringen.<br />

Aber sie können sich durchaus protomusikalisch verhalten und ‘singen’,<br />

wie wir es von dem ‘Gesang’ der Wale oder der Gibbons und Bonobos kennen. Erst<br />

recht sind Vögel als Prototypen des Gesangs fähig, höchst melodiös und variantenreich<br />

zu singen, und sie lernen die Struktur und den K<strong><strong>la</strong>ng</strong> der jeweiligen artspezifischen<br />

Melodie von ihren Eltern. Aber zum Erwerb der Sprache, die <strong>ein</strong>e spezifische<br />

Domäne des Menschen ist, bedarf es besonderer Voraussetzungen.<br />

Daher stellt sich die evolutionsbiologische Frage nach dem funktionellen Sinn der<br />

Sprach- und Gesangentwicklung. Zwei gegensätzliche Hypothesen sind dabei disku-

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