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einer englischen Längsschnittstudie zum Erleben<br />

und Verhalten von Motorradfahrern dar, mit der<br />

unter anderem der Einfluss dieser Faktoren auf<br />

das Unfallgeschehen geprüft wurde.<br />

Ziel der Studie war, einerseits die Veränderungen<br />

des Verhaltens und der Einstellungen von Motor-<br />

radfahrern über einen längeren Zeitraum zu er-<br />

fassen, andererseits die Zusammenhänge zwi-<br />

schen diesen Faktoren und der Unfallgefährdung<br />

zu ermitteln.<br />

Die Vielzahl der Einstellungs- und Verhaltensvari-<br />

ablen wurde in fünf reliablen Skalen zusammen-<br />

gefasst, die die Bereiche «Identifikation mit dem<br />

Motorradfahren», «Selbsteinschätzung der fahr-<br />

erischen Möglichkeiten», «Fahrmotive», «Sicher-<br />

heitsverhalten» und «motorradspezifische<br />

Kenntnisse» umfassen.<br />

Die statistische Analyse des umfangreichen<br />

Datensatzes ergibt im Wesentlichen folgende<br />

Ergebnisse: Bei den Motorradfahrern handelt es<br />

sich mehrheitlich um Männer aller<br />

Altersgruppen. Wer schon lange Motorrad fährt,<br />

sich motorradspezifisch weiterbildet, seine<br />

fahrerischen Fertigkeiten gut einschätzt, gut<br />

verdient, aber nicht akademisch gebildet ist, und<br />

sehr häufig in der Freizeit mit dem Motorrad<br />

unterwegs ist, gibt das Motorradfahren weniger<br />

auf als jene, die ihre Fertigkeiten kritisch<br />

einschätzen, die noch nicht so lange fahren, nur<br />

über die Kategorie «A1» verfügen und die<br />

vergleichsweise weniger verdienen, aber gut<br />

ausgebildet sind, und für die das Motorrad ein<br />

«Transportmittel» ist.<br />

Über den rund zehnjährigen Befragungszeitraum<br />

veränderten sich die befragten Motorradfahrer<br />

in einigen Punkten. Die meisten erwarben im<br />

Befragungszeitraum höhere Führerausweiskate-<br />

gorien, was ihnen das Führen von leistungsstär-<br />

keren Motorrädern ermöglicht. Dennoch redu-<br />

zierte sich die jährliche Fahrleistung mit zuneh-<br />

mendem Alter. Ihrem Fahrzeugtyp blieben vor<br />

allem die Rollerfahrer treu, wobei diese sich eher<br />

durch eine sachliche Beziehung zu ihrem Motor-<br />

rad auszeichneten. Bezüglich der Änderung ver-<br />

schiedener Einstellungsäusserungen über den<br />

Befragungszeitraum hinweg zeigt sich deutlich,<br />

dass gewisse Meinungen «gemacht» sind, wäh-<br />

rend sich andere klar als weniger konstant<br />

erweisen. So äusserten sich fast alle Befragten<br />

konstant kritisch zum Motorradfahren nach dem<br />

Konsum von Alkohol, der Übertretung von<br />

Geschwindigkeitslimiten stehen sie jedoch deut-<br />

lich weniger konstant kritisch gegenüber. Ein<br />

Grossteil der Befragten bejahte, die Limiten zu-<br />

mindest gelegentlich zu überschreiten. Eine<br />

Gruppe befürwortete die Schutzstrategie «Tra-<br />

gen von reflektierender Kleidung», eine andere<br />

lehnte diese ab. Beide Gruppen hielten über den<br />

Befragungszeitraum an ihrer Meinung fest.<br />

Ein Viertel der Befragten besuchte während des<br />

Befragungszeitraums mindestens einen motor-<br />

radspezifischen freiwilligen Weiterbildungskurs.<br />

Reine Wiederholungskurse scheinen weniger att-<br />

raktiv zu sein als Kurse, in denen konkrete<br />

Gefahrenbewältigungsstrategien trainiert<br />

werden. Eine Analyse nach dem Prinzip «Num-<br />

ber-Needed-To-Treat» zeigt auf, dass pro Jahr<br />

16 Personen an einem Kurs teilnehmen müssen,<br />

um eine ärztlich behandelte Motorradunfallver-<br />

letzung in 10 Jahren zu verhindern. An den vom<br />

Verkehrssicherheitsrat (VSR) empfohlenen Kur-<br />

sen nehmen pro Jahr etwa 6200 Personen teil,<br />

so dass dadurch ca. 39 Verletzungen bei Motor-<br />

10 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract bfu-Report Nr. 59

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