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lenker. Der Autor schliesst daraus, dass die<br />

Zunahme der Anzahl getöteter Motorradfahrer<br />

eine Folge des finanziellen Erfolgs der Motorrad-<br />

industrie ist.<br />

Die Bedeutung der Leistungsstärke bzw. des<br />

Motorradhubraums wird in der Analyse der Un-<br />

falldaten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen<br />

deutlich. Es zeigt sich «eine bemerkenswert er-<br />

höhte Unfallverwicklung sehr leistungsstarker<br />

Motorräder» [16, S. 265]. Eine Befragung des<br />

Autors zeigt, dass ein risikoreicher bzw. sportlicher<br />

Fahrstil (die Auslebenstendenz) auf stark moto-<br />

risierten Motorrädern – wie ihn die Motorradfahrer<br />

bestätigen – eine grosse Sicherheitsgefahr darstellt.<br />

Die Häufigkeit, in einen Unfall verwickelt zu<br />

werden, steigt dadurch deutlich an. Dieser Effekt<br />

ist bei Motorradfahrern, die ihren Fahrstil als nicht<br />

sportlich bezeichnen, nicht feststellbar. Interessan-<br />

terweise zeigt sich dieser Zusammenhang zwischen<br />

sportlichem Fahrstil und Unfällen insbesondere in<br />

Bezug auf die Selbstunfälle und nicht in Bezug auf<br />

die Kollisionsunfälle. Auch Kramlich [14] weist klar<br />

auf den Zusammenhang zwischen der Art des<br />

Motorrads (Sportmaschine versus andere Typen),<br />

der Motorleistung und der Unfallverwicklung hin.<br />

Er zeigt auf, dass die Unfallfolgen bei Unfällen mit<br />

Sportmotorrädern häufiger tödlich sind. Er schliesst<br />

daraus, «dass ein risikobereites Fahrerklientel mit<br />

entsprechendem Fahrverhalten für das signifikant<br />

höhere Tötungsrisiko bei Sportmotorrädern oder<br />

Hochleistungsmaschinen verantwortlich ist» [14].<br />

Ein positiver Zusammenhang zwischen Unfall-<br />

verwicklung und Grösse des Hubraums konnte<br />

nicht nachgewiesen werden [10, S. 6]. Dies könnte<br />

ein Hinweis dafür sein, dass die oft mit dem Kauf<br />

einer stark motorisierten Maschine einhergehen-<br />

den, eher sicherheitsabträglichen Fahrmotive und<br />

Einstellungen, sicherheitsrelevanter sind als die<br />

Stärke des Motorrads.<br />

Dass spezielle Motorradmarken besonders häufig<br />

an schweren Unfällen beteiligt sind, ergibt eine<br />

taiwanesische Studie [17]. Die Autoren befragten<br />

knapp 5000 taiwanesische Studierende mittels<br />

Fragebogen über ihre Unfallerfahrungen mit<br />

Motorrädern. Die Unfallfolgen wurden unterteilt in<br />

verschiedene Schweregrade: «nicht verletzt»,<br />

«leicht verletzt» und «schwer verletzt». Im<br />

Beobachtungszeitraum von 20 Monaten ereig-<br />

neten sich 1889 Motorradunfälle (1339 ohne<br />

Verletzungsfolge, 474 mit leichter Verletzungsfolge<br />

und 76 mit schwerer Verletzungsfolge). Die<br />

Autoren stellten sich die Frage, welche Faktoren<br />

den Schweregrad der Verletzung bei einem Motor-<br />

radunfall beeinflussen. Es zeigte sich, dass Unfälle,<br />

die sich auf ländlichen Strassen ereignen,<br />

Kollisionen mit schweren Kollisionsgegnern, und<br />

Kollisionen mit Sanyang- bzw. Yamaha-Motor-<br />

rädern (verglichen mit Kymco) zu schwereren Ver-<br />

letzungen führen. Weiter beeinflussten auch<br />

Dunkelheit und die gefahrene Geschwindigkeit die<br />

Verletzungsschwere negativ.<br />

Neben der Art des Motorrads und dessen passiven<br />

Sicherheitseigenschaften spielt die Ausrüstung des<br />

Motorradfahrers (Helm, Sicherheitskleidung, Farbe<br />

der Kleidung) sowohl in Bezug auf die<br />

Unfallfolgenminderung als auch auf die Unfall-<br />

gefährdung eine grosse Rolle. Die neuseelän-<br />

dischen Forscher Wells et al. [18] gingen in ihrer<br />

Studie der Frage nach, inwiefern die Sichtbarkeit<br />

von Motorradfahrern einen Einfluss auf ihre<br />

Unfallgefährdung hat. Folgende unfallrisikobe-<br />

einflussende Faktoren wurden untersucht: reflek-<br />

tierende Kleidung, weisser Schutzhelm, farbige<br />

Kleidung, farbiges Motorrad und das Fahren mit<br />

24 Einleitung und Problemstellung bfu-Report Nr. 59

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