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oder eine Hochschule (tertiäre Ausbildung) abge-<br />
schlossen haben.<br />
2. Exkurs: Personen, die das Motorrad-<br />
fahren aufgegeben haben<br />
(Aussteiger)<br />
Werden die soziodemographischen Variablen der<br />
Befragten, die angeben, aktuell noch Motorrad zu<br />
fahren mit denjenigen, die nicht mehr fahren,<br />
verglichen, ergeben sich hinsichtlich dreier<br />
Variablen deutliche, signifikante Unterschiede: Von<br />
den ursprünglich 69 Frauen geben 30 – also fast<br />
die Hälfte – an, dass sie nicht mehr Motorrad<br />
fahren. Bei den Männern liegt dieser Anteil bei<br />
22 % (Chi 2 =13,88, df=1, p=,000). Frauen scheinen<br />
somit mit zunehmendem Alter eher die Tendenz zu<br />
haben, das Motorradfahren aufzugeben.<br />
Personen, die angeben, weiterhin Motorrad zu<br />
fahren, sind mit durchschnittlich 50 Jahren älter als<br />
diejenigen, die mit durchschnittlich 45 Jahren<br />
aufgehört haben (Mann Whitney U-Test: z=-4,39,<br />
df=1, p=,000). Aus diesem Ergebnis lässt sich<br />
schliessen, dass unerfahrenere Motorradfahrer, mit<br />
durchschnittlich 23 Jahren Motorraderfahrung,<br />
eher das Motorradfahren aufgeben als solche mit<br />
durchschnittlich 28 Jahren Motorraderfahrung<br />
(Mann Whitney U-Test: z=-4,62, df=1, p=,000).<br />
Fast die Hälfte der 2007 befragten Personen, die<br />
angibt, lediglich einen Motorradführerausweis der<br />
Kategorie «A1» zu besitzen, hat das Motorrad-<br />
fahren aufgegeben. Bei den Inhabern eines Führer-<br />
ausweises Kategorie «A» sind es 18 % und der<br />
Kategorie «A beschränkt» 25 % (Chi 2 =35,41,<br />
df=2, p=,000). Daraus lässt sich ableiten, dass<br />
Personen, die sich motorradspezifisch weiter-<br />
gebildet bzw. höhere Führerausweiskategorien<br />
erworben haben, das Motorradfahren seltener<br />
aufgeben als die mit einem Führerausweis der<br />
Kategorie «A1». Fahrer von leistungsstarken<br />
Motorrädern geben das Motorradfahren signifikant<br />
seltener auf (Chi 2 =25,70, df=2, p=,000). Einen<br />
Zusammenhang gibt es auch zwischen dem Aus-<br />
bildungsniveau und der Aufgabe des Motorrad-<br />
fahrens: Personen mit einer höheren Ausbildung<br />
geben das Motorradfahren häufiger auf als<br />
diejenigen mit einer Grundschulausbildung bzw.<br />
Berufslehre (Chi 2 =4,8, df=2, p=,09). Motorrad-<br />
fahrer mit einem geringeren Einkommen (unter<br />
CHF 7000.– monatlich) hören öfters mit dem<br />
Motorradfahren auf als die besser Verdienenden<br />
(über CHF 7000.– monatlich) (Chi 2 =3,29, df=1,<br />
p=,069).<br />
Aussteiger schätzen ihre Fahrgeschicklichkeit mit<br />
einem Anteil von 15 % als durchschnittlich<br />
schlechter ein als diejenigen, die weiter Motorrad<br />
fahren mit einem Anteil von nur 6 % (Chi 2 =13,86,<br />
df=1, p=,000). Ganz ähnlich verhält es sich beim<br />
Besuch von freiwilligen Motorradkursen zwischen<br />
der Führerprüfung und der zweiten Befragung<br />
1999: Nur 9 % der Aussteiger, jedoch 17 % der<br />
weiterhin Motorradfahrenden haben freiwillig<br />
einen Kurs besucht (Chi 2 =5,5, df=1, p=,018).<br />
Die Annahme, dass Stürze oder andere Unfall-<br />
ereignisse Motorradfahrer dazu bringen, auszu-<br />
steigen, kann mit den vorliegenden Daten nicht<br />
belegt werden. Die Aussteiger unterscheiden sich<br />
diesbezüglich nicht von den weiterhin Motorrad-<br />
fahrenden. Es gibt auch keine Unterschiede<br />
hinsichtlich der Erfahrung, die sie mit beim Motor-<br />
radfahren verletzten oder getöteten Bekannten<br />
und Verwandten gemacht haben. Ferner lässt sich<br />
auch nicht belegen, dass sie das Motorradfahren<br />
aufgeben, weil sie ihr subjektives Verletzungs- bzw.<br />
Todesrisiko als höher erachten als diejenigen, die<br />
50 Ergebnisse bfu-Report Nr. 59