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1. Gesetzeswidriges Verhalten (Geschwindigkeits-<br />

überschreitung, Übertretungen von Vorschrif-<br />

ten, zu nahes Auffahren)<br />

2. Vorsichtiges Verhalten (Helmtragen, Unterhalt<br />

des Motorrads, Fahren, wie es in den Kursen<br />

vermittelt wurde)<br />

3. Unvorsichtiges Verhalten (Konzentrations-<br />

verlust, zu nahes Auffahren)<br />

4. Passive Sicherheit und Training (Fahren mit Licht<br />

bei Tag, Tragen von reflektierendem Material,<br />

Trinken und Fahren trennen, Verhalten, wie es<br />

in den Kursen vermittelt wurde)<br />

Eine Regressionsanalyse ergab, dass der Faktor 1<br />

(Gesetzesuntreues Verhalten) als klarer Prädiktor<br />

für eine erhöhte Unfallgefährdung gewertet<br />

werden muss. Auch der Faktor 3 (unvorsichtiges<br />

Verhalten) zeigte einen signifikanten Zusammen-<br />

hang mit der Unfallgefährdung. Die beiden ande-<br />

ren Faktoren 2 und 4 (vorsichtiges Verhalten und<br />

passive Sicherheit und Training) standen in keinem<br />

signifikanten Zusammenhang mit der Unfallge-<br />

fährdung. Ferner zeigte sich klar, dass junge,<br />

männliche Motorradfahrer mit wenig Fahrer-<br />

fahrung, die aber Fahrkurse absolviert hatten,<br />

stärker dazu tendierten, die Regeln zu brechen und<br />

sich unvorsichtig zu verhalten.<br />

Weitere Studien bestätigen, dass die Bereitschaft,<br />

sich an die Verkehrsregeln und insbesondere an<br />

Geschwindigkeitslimiten und Überholverbote zu<br />

halten, ein wichtiges Verhaltenselement darstellt,<br />

das mit der Unfallgefährdung im Zusammenhang<br />

steht. In einer taiwanesischen Längsschnittstudie<br />

von Lin et al. [39] wurden beispielsweise über 4500<br />

17- bis 23-jährige Collegestudenten in insgesamt<br />

vier Befragungen (eine Initialbefragung und drei<br />

Follow-up-Befragungen innerhalb von zwanzig<br />

Monaten) über ihr Motorradfahrverhalten (vor<br />

allem Exposition, Regeltreue), über ihr Motorrad,<br />

über ihre Risikotendenzen, über eine Reihe von<br />

soziodemographischen Eigenschaften und ihre<br />

Unfallerfahrungen (Selbstunfälle bzw. Stürze und<br />

Kollisionen) befragt. Es zeigte sich, dass die<br />

Motorradunfallvorgeschichte, die Exposition (=<br />

Anzahl Tage, an denen Motorrad gefahren wurde,<br />

und die durchschnittlich zurückgelegte Strecke),<br />

das Risikoverhalten, der Alkoholkonsum und<br />

Verkehrsregelverletzungen signifikant damit<br />

zusammenhängen, wie hoch das Risiko ist,<br />

wiederum in einen Motorradunfall verwickelt zu<br />

werden. Je älter und erfahrener die Befragten<br />

waren und sie zusätzlich einen PW-Führerausweis<br />

besassen, umso tiefer war das Risiko, als Motor-<br />

radfahrer zu verunfallen. Regelübertretungen, wie<br />

unangepasste bzw. zu hohe Geschwindigkeit und<br />

Fahren in alkoholisiertem Zustand, stehen auch –<br />

gemäss einer Analyse spanischer Unfalldaten – im<br />

Zentrum der Ursachen von Kollisionen zwischen<br />

zwei- und vierräderigen Motorfahrzeugen [40].<br />

Laut den Autoren unterscheiden sich die<br />

unfallverursachenden Faktoren bei den Motorrad-<br />

fahrern nicht wesentlich von denen der Lenker<br />

vierräderiger Motorfahrzeuge.<br />

In der Literatur wird alkoholisiertes Fahren als<br />

Unfallursache bei Motorradfahrern in Abhängigkeit<br />

des Landes, in dem die Studie durchgeführt<br />

worden ist, kontrovers beurteilt. In Deutschland<br />

wird davon ausgegangen, dass Alkohol als<br />

Unfallursache bei Motorradfahrern kaum von<br />

Bedeutung ist [14]: «Unfälle mit Alkoholbeteiligung<br />

sind in der Sparte Motorrad kein Thema, da 97 %<br />

der verunfallten Kraftradfahrer nachweislich nicht<br />

alkoholisiert waren.» Dennoch ergeben Befra-<br />

gungsergebnisse, dass Alkoholkonsum und Motor-<br />

radfahren auch in Deutschland nicht konsequent<br />

getrennt werden. 50 % der männlichen und 25 %<br />

32 Einleitung und Problemstellung bfu-Report Nr. 59

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