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den Leistungsmöglichkeiten der modernen Motor-<br />
räder zumindest teilweise überrascht sein. Hier<br />
können die Motorradfahrer selbst einen Beitrag zur<br />
Verkehrssicherheit leisten, indem sie die Möglich-<br />
keiten ihrer Maschinen, was beispielsweise die Be-<br />
schleunigung und die Geschwindigkeit angeht,<br />
nicht voll ausschöpfen.<br />
Fahrleistungen<br />
Es ist nicht ganz unerwartet, dass die Wahrschein-<br />
lichkeit, einen Unfall zu erleiden, mit zunehmenden<br />
Fahrleistungen ansteigt. Pro gefahrenen Kilometer<br />
ist sie jedoch geringer bei Personen mit grossen<br />
Fahrleistungen.<br />
2.1.2 Univariate Faktoren<br />
Neben den fünf signifikanten Faktoren der logisti-<br />
schen Regression gibt es auch noch einige univari-<br />
ate Resultate bezüglich der Risikofaktoren, die in<br />
der logistischen Regression nicht mehr signifikant<br />
waren. Sie werden im Folgenden dargestellt.<br />
Überholverbote missachten<br />
Das Missachten von Überholverboten ist genauso<br />
wie das Überschreiten der Geschwindigkeitslimiten<br />
ein Risikofaktor für ein erhöhtes Unfallrisiko.<br />
Selbsteinschätzung der fahrerischen Fähigkeiten<br />
Die Variable der fahrerischen Selbsteinschätzung<br />
im Jahr 1997 hat einen deutlichen Zusammenhang<br />
mit der Wahrscheinlichkeit eines Unfalls in den<br />
nächsten zehn Jahren. Je besser die Selbst-<br />
beurteilung ist, umso geringer ist die Wahrschein-<br />
lichkeit eines Unfalls. Wie bereits bei der<br />
Beschreibung der Skala (Kapitel III.6.2, S. 44)<br />
dargestellt, sind diejenigen, die sich als kompe-<br />
tenter beurteilen, im Durchschnitt älter, weniger<br />
gut ausgebildet und fahren eher Cruiser und<br />
Chopper. Es ist aber interessant, dass die<br />
Selbsteinschätzung tatsächlich einen Zu-<br />
sammenhang mit dem darauf folgenden Unfall-<br />
geschehen hat. Diese Selbsteinschätzung ist also<br />
realistisch.<br />
Motorradspezifische Kenntnisse<br />
Bezüglich der motorradspezifischen Kenntnisse gibt<br />
es keine klaren Resultate. Es gibt drei Variablen, die<br />
einen Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen<br />
der folgenden zehn Jahre haben. Allerdings haben<br />
zwei Variablen einen Effekt in unerwarteter<br />
Richtung: Besseres Wissen hängt mit höherer<br />
Unfallwahrscheinlichkeit zusammen. Lediglich das<br />
«Hupen in der Nähe von Kindern» ist ein Item, bei<br />
dem bessere Kenntnis mit geringerem Unfallrisiko<br />
einhergeht.<br />
Schwer verunfallte Bekannte<br />
Wer Bekannte hat, die bei Motorradunfällen<br />
schwer verletzt oder getötet wurden, hat selbst<br />
eine höhere Wahrscheinlichkeit, in den darauf fol-<br />
genden zehn Jahren einen Unfall zu erleiden. Der<br />
Zusammenhang kommt möglicherweise dadurch<br />
zustande, dass das gemeinsame soziale Umfeld ein<br />
höheres Unfallrisiko hat. Wodurch sich dieses<br />
ergibt, ist nicht klar. Es kann sowohl an den<br />
Fahrleistungen, an den Fahrmotiven als auch an<br />
u. a. riskanteren Fahrweisen liegen. Grundsätzlich<br />
sollte die Tatsache, dass jemand aus dem Umfeld<br />
einen schweren Unfall erlitten hat, zum Nach-<br />
denken anregen.<br />
Motorradkurse<br />
In den meisten Studien über Motorradkurse gibt es<br />
negative Resultate: Personen, die an solchen<br />
Kursen teilnehmen, haben ein erhöhtes Unfall-<br />
risiko. Allerdings kann bei den am häufigsten<br />
durchgeführten Querschnittstudien nicht immer<br />
bfu-Report Nr. 59 Diskussion 75