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� Einbiegen-/Kreuzen-Unfall (schlechte Erkenn-<br />
und Begreifbarkeit des Knotenpunkts, schlechte<br />
Sicht auf vortrittsberechtigte Partner)<br />
� Längsverkehrsunfall in Kurven (schlechte Ein-<br />
sehbarkeit des Streckenverlaufs durch diffusen<br />
Lichteinfall, Böschungen, Bepflanzungen etc.)<br />
� Sonstiger Unfalltyp (Kollision mit Hindernissen,<br />
beispielsweise Ästen auf der Fahrbahn)<br />
Daraus wird abgeleitet, dass strassenbaulich bzw.<br />
betrieblich folgende Massnahmen zur Unfallver-<br />
meidung von Motorradfahrern forciert werden<br />
sollten:<br />
� Verbesserung der Fahrbahnoberfläche (Eben-<br />
heit, Griffigkeit und Sauberkeit) und Erneue-<br />
rung der Fahrbahndecke<br />
� Ausbau von Kurven hinsichtlich Optimierung<br />
des Kurvenverlaufs und Optimierung der Quer-<br />
neigung<br />
� Aufbau von Rüttelstrecken vor unfallauffälligen<br />
Stellen zur Erhöhung der Aufmerksamkeit und<br />
zur Temporeduktion.<br />
2.3 Alter und Geschlecht<br />
Bekanntermassen fallen jugendliche Neulenker<br />
besonders negativ in der Unfallstatistik auf. Der<br />
Grund dafür liegt in der entwicklungspsychologisch<br />
begründbaren erhöhten Risikotendenz in Kom-<br />
bination mit einer durch mangelnde Erfahrung<br />
bedingten Unterschätzung der realen Gefahren im<br />
Verkehr. Bei jungen Männern tritt dies erfahrungs-<br />
gemäss deutlicher zutage als bei jungen Frauen.<br />
Eine ältere Untersuchung bestätigt, dass das Alter<br />
einen Einfluss auf die Unfallbeteiligung von<br />
Motorradfahrern hat [20]. Die Befragung wies klar<br />
auf eine erhöhte Gefährdung jugendlicher Motor-<br />
radfahrer hin, die Unerfahrenheit musste als Faktor<br />
dagegen als deutlich weniger relevant eingestuft<br />
werden als die Risikotendenz.<br />
Verschiedene Analysen der Unfallentwicklung<br />
zeigen bei den Motorradfahrern in den verschie-<br />
denen Altersgruppen interessante Verschiebungen<br />
auf. Allenbach et al. [6] beschreiben, dass die<br />
Entwicklung der schweren Motorradunfälle bei den<br />
15- bis 17- und den 45- bis 64-Jährigen besonders<br />
negativ ist. Bei den 15- bis 17-Jährigen hat sich in<br />
den vergangenen zehn Jahren eine Steigerung des<br />
bevölkerungsbezogenen Risikos um 380 %<br />
ergeben, bei den 45- bis 64-Jährigen um 64 %.<br />
Ursache für diese negative Entwicklung dürfte nach<br />
Meinung des Autorenteams der bfu einerseits die<br />
Zunahme des Motorradbestands und andererseits<br />
auch Veränderungen des Fahr- und Risiko-<br />
verhaltens sein.<br />
Unter Berücksichtigung des Motorradbestands<br />
innerhalb der verschiedenen Altersgruppen weisen<br />
in Norwegen und Deutschland klar die jugend-<br />
lichen Mofa- und Motorradfahrer das höchste<br />
Risiko auf [21]. Assing [11] stellt in seiner<br />
Untersuchung fest, dass die stark angestiegene<br />
Unfallbeteiligung von Motorradfahrern ab 35<br />
Jahren primär auf eine massive Erhöhung des<br />
Motorradbestands in dieser Altersgruppe<br />
zurückzuführen ist. Die bestandesbezogene<br />
Unfallrate ist in dieser Altersgruppe in etwa gleich<br />
geblieben, während sie in allen übrigen Alters-<br />
gruppen abgenommen hat. Genau diesen Entwick-<br />
lungskurs widerspiegeln auch die Motorradunfall-<br />
zahlen in Österreich. Es wird dort von einem Trend<br />
zum Hobby-Motorrad ausgegangen, wobei neuer-<br />
dings vor allem Männer mittleren Alters (35- bis<br />
44-jährig) betroffen sind [7]. Motorradunfälle<br />
ereignen sich häufig an den Wochenenden, also in<br />
der Freizeit. Ähnlich argumentieren auch Haworth<br />
et al. [22], die sich in ihrer Arbeit mit der<br />
26 Einleitung und Problemstellung bfu-Report Nr. 59