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2004 stieg die Zahl der Todesopfer auf 114 an.<br />
2005 reduzierte sich die Anzahl getöteter<br />
Motorradfahrer wieder auf 86 und 2006 weiter auf<br />
69, was in etwa dem Stand von 1989 entspricht.<br />
Die Schweiz gehört neben Norwegen, Dänemark<br />
und Finnland zu den sichersten europäischen<br />
Ländern für Motorradfahrer (gemessen an der<br />
Anzahl getöteter Motorradfahrer pro Milliarde<br />
zurückgelegter Kilometer: [5]. Bezüglich der<br />
Unfallarten zeigt sich, dass fast die Hälfte<br />
Schleuder- und Selbstunfälle sind. In über der<br />
Hälfte der Fälle von Kollisionen mit zweispurigen<br />
Fahrzeugen ist die Unfallursache beim Kollisions-<br />
gegner zu suchen (Missachtung des Vortritts-<br />
rechts). Verursacht der Motorradfahrer einen<br />
Unfall, so geschieht dies am häufigsten aufgrund<br />
unangepasster Geschwindigkeit, gefolgt von<br />
Unaufmerksamkeit [6]. Unvorsichtige Überhol-<br />
manöver stellen ebenfalls einen markanten Risiko-<br />
faktor dar, beim Motorradfahren tödlich zu verun-<br />
glücken [7].<br />
Auch in Deutschland entwickelt sich die Unfallsta-<br />
tistik, was die Anzahl aller Getöteten im Strassen-<br />
verkehr betrifft, sukzessive in positiver Richtung.<br />
Für Motorradfahrer gilt dieser Trend jedoch nicht.<br />
Während sich die Gesamtzahl der Getöteten seit<br />
1991 fast halbiert hat, stagniert die Anzahl<br />
getöteter Motorradfahrer und Mitfahrer im Zeit-<br />
raum zwischen 1991 und 2003 bei rund 950<br />
Getöteten jährlich [8].<br />
In Österreich widerspiegelt die Entwicklung sowohl<br />
der gesamten Motorradunfallzahlen als auch der<br />
Anzahl getöteter und verletzter Motorradfahrer (in-<br />
klusive Mopeds, Kleinmotorräder, Motorräder und<br />
Leichtmotorräder) den gleichen Trend einer Zunah-<br />
me bzw. Stagnation der kritischen Ereignisse [7].<br />
Die Erkenntnis, dass sich die Unfallzahlen der<br />
Motorradfahrer nicht gleich positiv entwickeln wie<br />
diejenigen anderer Verkehrsteilnehmer, ist nicht<br />
nur auf die Schweiz, Deutschland und Österreich<br />
beschränkt. Zehn und Heger [8] berichten von ähn-<br />
lichen Tendenzen in Frankreich, Grossbritannien<br />
und den USA. Auch in Australien wurde 2001 klar<br />
ersichtlich, dass die Motorradsicherheit in einem<br />
erheblichen Kontrast zur «allgemeinen Verkehrs-<br />
sicherheit» steht. Die Anzahl Motorradunfälle mit<br />
tödlich Verunglückten war in Australien doppelt so<br />
hoch wie der Durchschnitt der OECD-Länder,<br />
während die Zahl aller Verkehrsopfer klar unter<br />
dem Durchschnitt der OECD-Länder lag [9]. Dieser<br />
Umstand führte zu verstärkten Bemühungen zur<br />
Hebung der Motorradsicherheit in Australien.<br />
Im Bericht «Vulnerable Riders» [10] wird ge-<br />
samteuropäisch betrachtet ebenfalls deutlich, dass<br />
das Risiko, als Motorradfahrer tödlich zu verun-<br />
glücken, bezogen auf den Fahrzeugbestand (11 %<br />
der Motorfahrzeuge sind zweiräderig), mit einem<br />
Anteil von 17 % Getöteten deutlich erhöht ist. Die<br />
Autoren kommen deswegen zum Schluss, dass<br />
Motorradfahrer, wie auch Fussgänger und Rad-<br />
fahrer, verletzlichere Verkehrsteilnehmer sind.<br />
Da in Deutschland im Jahr 1999 die höchste<br />
Anzahl Motorradunfälle mit Personenschaden<br />
(Getöteten und Verletzten) seit 1991 zu<br />
verzeichnen war, führte Assing [11] im Auftrag des<br />
Bundesministeriums für Verkehr eine detaillierte<br />
Analyse des Unfallgeschehens für diesen Zeitraum<br />
in Deutschland durch. Der Autor kommt zum<br />
Schluss, dass der Anstieg der Unfallzahlen mit Per-<br />
sonenschäden insgesamt auf einen Anstieg der<br />
Unfälle mit Leichtverletzten zurückzuführen ist, da<br />
die Anzahl Unfälle mit Getöteten und Schwer-<br />
verletzten seit 1991 rückläufig ist. Dennoch stellt<br />
22 Einleitung und Problemstellung bfu-Report Nr. 59