Dokument herunterladen - BfU
Dokument herunterladen - BfU
Dokument herunterladen - BfU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
fahrern durch mit dem Ziel, ein Modell über die<br />
Zusammenhänge zwischen Einstellungen, Meinun-<br />
gen und Überzeugungen zu schaffen, das Voraus-<br />
sagen über die zukünftige Unfallgefährdung im<br />
Sinne einer Kausalität und nicht nur einer Korre-<br />
lation ermöglicht. Die Autoren stützten sich bei der<br />
Gestaltung der Fragebogen auf das Health Belief<br />
Model (HBM) und auf Theory of Planned Behaviour<br />
(TPB, Theorie des geplanten Verhaltens, vgl. die<br />
entsprechenden Kurzbeschreibungen der Ver-<br />
haltensmodelle).<br />
Health Belief Model (HBM)<br />
Im Health Belief Model von Rosenstock et al. [32]<br />
bilden gesundheitsbezogene Überzeugungen, die<br />
im Sinne einer Kosten-Nutzen-Abwägung gegen<br />
die negativen Auswirkungen eines bestimmten<br />
Gesundheitsverhaltens (z. B. regelmässiger körper-<br />
licher Bewegung) aufgerechnet werden, die ent-<br />
scheidenden Determinanten zur Ausübung des ge-<br />
wünschten Verhaltens. Kompetenzerwartungen<br />
(self-efficacy) führen dazu, dass aus den Über-<br />
zeugungen wirklich Handlungsaktivitäten resul-<br />
tieren.<br />
Theory of Planned Behaviour (TPB)<br />
Die Theory of Planned Behaviour [33] ist eine<br />
Weiterentwicklung der Theorie des überlegten<br />
Handelns [34], die sich mit den Einflussfaktoren auf<br />
menschliches Verhalten befasst und sich nicht aus-<br />
schliesslich auf willentlich kontrolliertes Verhalten<br />
bezieht. Um gemäss dieser Theorie Verhalten vor-<br />
aussagen zu können, muss nachvollzogen werden,<br />
inwiefern eine Person die Kontrolle über ihr Ver-<br />
halten wahrnimmt und auch tatsächlich ausüben<br />
kann. Folgende Aspekte haben gemäss dem<br />
Modell einen Einfluss auf das menschliche<br />
Verhalten:<br />
«Kenntnisse der möglichen Verhaltenskon-<br />
sequenzen» und «Glauben über die möglichen<br />
Verhaltenskonsequenzen» beeinflussen die Ein-<br />
stellungen. Ebenso wirken die «Einstellungen», die<br />
«subjektive Einschätzung der Normen» und die<br />
«subjektive Kontrollwahrscheinlichkeit» auf sich<br />
ein. Alle diese Faktoren nehmen Einfluss auf die<br />
eigentliche Handlungsabsicht, woraus das tatsäch-<br />
liche Verhalten entsteht.<br />
Die Theorie des geplanten Verhaltens basiert auf<br />
der Idee, dass das Individuum rational überlegt und<br />
handelt bzw. diejenige Handlung mit dem maximal<br />
realisierbaren Nutzen auswählt.<br />
Auf diesen beiden Theorien als Grundlage für Er-<br />
klärungsmodelle von sicherem bzw. unsicherem<br />
Verhalten basieren verschiedene Studien zum<br />
Sicherheitsverhalten von Personen im Strassenver-<br />
kehr. Die Studien von Nelson und Moffit [35] und<br />
Webb et al. [36] belegen die sicherheitsfördernde<br />
Wirkung einer hohen subjektiven Kontrollüberzeu-<br />
gung hinsichtlich des sicherheitskompatiblen<br />
Verhaltens (Health Belief Model) im Bereich des<br />
Gurttragens bzw. des Anschnallens des eigenen<br />
Kindes im Auto. Bei Studien, die auf der Theory of<br />
Planned Behaviour basieren, steht die Frage nach<br />
der Bedeutung sozialer Normen für die Sicherheits-<br />
kompatibilität des Verhaltens im Vordergrund. Es<br />
ist nicht eindeutig belegt, wie wirksam diese sind.<br />
So zeigt sich in der Studie von Aberg [37] zu den<br />
Bedingungsfaktoren der Fähigkeit, Trinken und<br />
Fahren trennen zu können, dass es, verglichen mit<br />
den sozialen Normen, entscheidendere Faktoren zu<br />
geben scheint (in diesem Falle die Trinkgewohn-<br />
heiten). Die Studie von Parker et al. [38] stellt dar,<br />
dass es wesentlich ist, welche Gruppe die sozialen<br />
Normen vermittelt. Für die stark gefährdete<br />
Gruppe der jungen Verkehrsteilnehmer scheinen<br />
30 Einleitung und Problemstellung bfu-Report Nr. 59