Ökonomische Grundlagen der Wanderwege in der Schweiz

6. Anwendung des Kostenmodells ECOPLAN
Dabei wurde für alle Kantone ein gleicher Anteil der „Freiwilligenarbeit“ an den gemäss Kos-
tenmodell nötigen Arbeitsstunden angenommen. 42 Bei Instandstellungsarbeiten und dem
betrieblichen Unterhalt beträgt dieser Anteil 15%. 43 Die Arbeiten zur Kontrolle, Erneuerung
und Instandstellung der Signalisation werden demgegenüber vermehrt von Freiwilligen vor-
genommen. Daher wurde für diese Arbeiten ein Freiwilligenanteil von 30% angenommen.
Die teilweise unbezahlte oder voll unbezahlte Arbeit wird zu einem mittleren Arbeitskosten-
satz von 11 CHF pro Stunde bewertet. 44 Eine Stunde Freiwilligenarbeit im Wanderwegwesen
birgt also ein „Sparpotenzial“ gegenüber den vollen Arbeitskosten (49.2 CHF pro Stunde) von
ca. 38.2 CHF.
Für die ganze Schweiz ergibt sich damit ein Wert der Freiwilligenarbeit (in Form von einge-
sparten Normkosten) von ca. 5 Mio. CHF. Durch den Einsatz von freiwilligen, oder nur teil-
weise auf ihr Honorar angewiesene Personen können unter den getroffenen Annahmen also
rund 10% der gesamten Kosten eingespart werden.
6.3 Würdigung der verwendeten Datengrundlagen (Vector25)
Für die Hochrechnung der Kosten auf die gesamte Schweiz und die Kantone wurde als Men-
gengerüst das Vector25-Lanschaftsmodell von Swisstopo verwendet. Vector25 repräsentiert
die künstlichen und natürlichen Objekte (z.B. Strassen, Flüsse, Gebäude, etc.) der Schweizer
Landschaft im 1:25„000 Vektorformat.
Seit 2006 (Stand der Wanderwegdaten der Vector25-Daten) wurde gemäss Auskunft der
Schweizer Wanderwege in vielen Kantonen das Wanderwegnetz gestrafft und damit
Wegstücke aufgehoben oder verlegt. Dies spricht dafür, dass nicht nur im Tessin sondern
auch in anderen Kantonen die aktuelle Länge des Wanderwegnetzes (Stand: Jahr 2011)
etwas überschätzt wird. Die aktuellen Angaben der Schweizer Wanderwege weisen – abge-
stützt auf die Angaben der kantonalen Wanderweg-Fachorganisationen eine Gesamtlänge
von 64„000 km aus. Da jedoch weder in diesen Daten noch in den Daten der Kantonsverwal-
tungen vollständige quantitative Angaben zur Länge des Wanderwegnetzes differenziert
nach Höhenlage vorliegen, stützt sich die Berechnung der Ausgaben und Kosten alleine auf
die Vector25-Daten.
42 Eine kantonsspezifische Annahme zum Anteil der Freiwilligenarbeit im Wanderwegwesen ist aufgrund mangelnder
Daten nicht möglich. Sollten entsprechende Daten vorliegen, können diese auf der Anwenderseite ins Modell
eingefügt werden.
43 Dieser Anteil geht vom angenommenen Anteil im Kanton Tessin von 10% aus. Er wurde für den schweizerischen
Durchschnittswert leicht auf 15% erhöht. Damit soll dem Umstand Rechnung getragen werden, dass in den übrigen
Grossregionen der Schweiz über alle Bereiche hinweg eher ein höherer Anteil Freiwilligenarbeit geleistet
wird (vgl. dazu BFS (2004), Bericht zur Freiwilligenarbeit in der Schweiz, Neuchâtel).
44 Die hier verwendete Begrifflichkeit der „Freiwilligenarbeit“ beinhaltet auch jenen Teil der Personen im Wanderwegwesen,
die zu einem reduzierten Stundensatz arbeiten. Dies sind z.B. Studenten, Mitglieder des Zivilschutzes
oder Angehörige der Armee.
107