Ökonomische Grundlagen der Wanderwege in der Schweiz

4. Entwicklung der Basisschicht ECOPLAN
4.6 Einschränkungen und qualitative Würdigung der Datengrundlagen
Obwohl die Datenbasis im Kanton Tessin sehr umfangreich und in dieser Art für die Schweiz
einzigartig ist, konnte die Herleitung der Kostensätze nicht in erster Linie auf statistische Ana-
lysen (z.B. Regressionen und Clusteranalysen) abgestützt werden. Dazu ist das Tessiner
Wanderwegnetz sowohl bezüglich Eigenschaften als auch bezüglich Kosten zu heterogen
(viele Ausreisser, vgl. auch Abbildung 4-19). Zudem hat sich gezeigt, dass der berücksichtige
Zeitraum von vier Jahren insbesondere für die Beurteilung der Instandstellungskosten am
unteren Limit liegt, sodass die hohe Volatilität (grosse Abweichung nach oben und viele „Nul-
ler“) die Durchschnittskosten massiv „verzerren“ kann.
Daher musste für die Festlegung der Kostensätze in vielfältiger Weise ein pragmatisches
Vorgehen mit Annahmen und Vereinfachungen gewählt werden. Die Abbildung 4-19 gibt
hierzu einen Überblick und zeigt auf, mit welchen Herausforderungen wir bei der Herleitung
der Kostensätze konfrontiert waren und welche Lösungen jeweils getroffen wurden.
Abbildung 4-19: Herausforderungen bei der Herleitung der Kostensätze und getroffene Lösungen
Stichwort Herausforderungen Lösung
Kategorienbildung Werden die Kategorien zu schmal definiert,
sinkt die Anzahl der Beobachtungen für
diese Kategorie. Es steigt die Gefahr, nicht
vorhandene Genauigkeit vorzugeben.
Schmale Datenbasis auf
Eigenschaftenseite
Werden sie zu grosszügig definiert, sinkt die
Verlässlichkeit der Schätzung und sie wird
verwässert.
Bei einzelnen Wegtypen und Höhenlagen ist
die Anzahl Beobachtungen (vor allem bei
Alpinwanderwegen) trotz grosszügiger
Kategorien sehr klein. Je kleiner die Anzahl
Beobachtungen, desto grösseren Einfluss
haben Ausreisser auf der Kostenseite.
Repräsentative Daten Der Anteil der Wanderwegsegmente mit
betrieblichen Unterhaltskosten, Signalisationskosten
oder Instandstellungskosten
gleich Null (=0) ist im ganzen Sample sehr
gross. Es ist nicht feststellbar, auf welchen
von diesen Segmenten vor dem Jahr 2007
Arbeiten getätigt wurden.
Verfügbare Daten auf
Anwenderseite
Kein eindeutiger linearer
Zusammenhang feststellbar
Es ist noch nicht ausreichend bekannt,
welche Daten auf der Anwenderseite zu den
Eigenschaften der Wanderwege zur Verfügung
stehen.
Zwar zeigen statistische Auswertungen,
dass ein Zusammenhang zwischen den
Kosten und der Höhenlage besteht, doch ist
dieser nicht eindeutig.
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Bei der Festlegung der Kategorien werden die
Expertenmeinungen stärker gewichtet als die
statistisch „relevanten“ Kategorien.
Es wird auch verstärkt auf die Nachvollziehbarkeit
der Zusammenhänge zwischen Kosten
und Eigenschaften geachtet.
Es muss jeweils überprüft werden, ob es sich
bei den Kosten um einen nachvollziehbaren
Kostensatz oder um einen Ausreisser handelt.
Bei offensichtlichen Ausreissern müssen
Annahmen zum Kostensatz getroffen werden
oder die Ausreisser eliminiert werden.
Es wird angenommen, dass das gewählte
Zeitfenster (2007 – 2010) für die Instandstellungsarbeiten
repräsentativ ist (weder besonders
viele noch besonders wenige Arbeiten in
dieser Zeit anfielen).
Das Modell erlaubt einfache Eingaben. Es
setzt aber gleichzeitig Anreize, die Wanderwege
besser zu erfassen.
Erst bei der Verwendung von Kategorien und
der Verschneidung mit anderen Eigenschaften
wird ein linearer Zusammenhang deutlicher.