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Ökonomische Grundlagen der Wanderwege in der Schweiz

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4. Entwicklung <strong>der</strong> Basisschicht ECOPLAN<br />

E<strong>in</strong> Resultat aus <strong>der</strong> Befragung <strong>in</strong> den Beispielkantonen Aargau, Thurgau, Uri und Tess<strong>in</strong><br />

war, dass <strong>der</strong> Geländetyp bzw. das Auf und Ab e<strong>in</strong>es Weges e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Unter-<br />

haltskosten hat. Als mögliche Operationalisierung von „Auf und Ab“ wurde e<strong>in</strong>e Unterschei-<br />

dung nach Mittelland, Voralpen und Alpen vorgeschlagen. Dah<strong>in</strong>ter steht die Überlegung,<br />

dass Wan<strong>der</strong>wege im Flachland ohne grosse Steigungen verlaufen, Wan<strong>der</strong>wege <strong>in</strong> den<br />

Alpen und Voralpen aber steiler und von vermehrtem Auf und Ab geprägt s<strong>in</strong>d.<br />

Für e<strong>in</strong>e direkte Überprüfung von geländebed<strong>in</strong>gten Kostenunterschieden zwischen gleichen<br />

Wan<strong>der</strong>wegtypen im Mittelland bzw. <strong>in</strong> den Voralpen und Alpen standen ke<strong>in</strong>e Daten zur<br />

Verfügung. 27 Jedoch wurde mit den Tess<strong>in</strong>er Daten <strong>der</strong> Versuch unternommen, mit e<strong>in</strong>em<br />

Steigungs<strong>in</strong>dikator den E<strong>in</strong>fluss des Geländeverlaufs abzubilden. Als Indikator für das Auf<br />

und Ab e<strong>in</strong>es Wegs wurde die absolute Differenz <strong>der</strong> Steigung aufwärts und <strong>der</strong> Steigung<br />

abwärts def<strong>in</strong>iert. Es zeigte sich, dass zwischen diesem Indikator und den Unterhaltskosten<br />

ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutig positiver o<strong>der</strong> negativer Zusammenhang besteht.<br />

Zu erklären ist dieses Ergebnis wahrsche<strong>in</strong>lich mit <strong>der</strong> Tatsache, dass bei <strong>der</strong> Festlegung<br />

des Wan<strong>der</strong>wegtyps mit den Beurteilungskriterien „Unwegsamkeit“, „Hanglage“ und „Steil-<br />

heit“ bereits wesentliche E<strong>in</strong>flüsse des Geländetyps (Mittelland, Voralpen, Alpen) aufgefan-<br />

gen werden und daher e<strong>in</strong>e weitere Differenzierung des Kostentreibers nach den Merkmalen<br />

„flach“ bzw. „auf und ab“ ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Erkenntnisse br<strong>in</strong>gt.<br />

Ähnlich verhält es sich mit <strong>der</strong> Steigung als Kostentreiber bei den Wan<strong>der</strong>wegen. Es ist nicht<br />

von <strong>der</strong> Hand zu weisen, dass e<strong>in</strong> sehr steiler Wan<strong>der</strong>weg erheblich höhere Kosten <strong>in</strong> Unter-<br />

halt und Instandstellung verursachen kann, als e<strong>in</strong> flacher Wan<strong>der</strong>weg 28 . Aus den Tess<strong>in</strong>er<br />

Daten konnte h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> mittleren Steigung<br />

e<strong>in</strong>es Wegsegments und dessen Kosten festgestellt werden. Auch im H<strong>in</strong>blick auf die An-<br />

wendbarkeit des Kostenmodells <strong>in</strong> den Kantonen o<strong>der</strong> den Fachorganisationen sche<strong>in</strong>t die<br />

Berücksichtigung dieser nur mittels technisch ausgereifter GIS-Applikationen quantifizierba-<br />

ren Eigenschaft <strong>der</strong> Wege nicht angezeigt.<br />

Die folgenden Eigenschaften werden im Kostenmodell somit nicht explizit als Kostentreiber<br />

berücksichtigt:<br />

� Der Belagstyp (Naturbelag, Asphaltiert, ungepflasterte Staubstrasse) 29<br />

� Der Geländetyp (Topografie; Alpen, Mittelland, Jura, Voralpen)<br />

� Die Steigung <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>wege<br />

27 Die für diese Studie vorwiegend verwendeten Datengrundlagen aus dem Kanton Tess<strong>in</strong> lassen e<strong>in</strong>e Unterscheidung<br />

nach Mittelland, Voralpen und Alpen nicht zu, da dieses Kriterium für die e<strong>in</strong>zelnen Wegabschnitte nicht erfasst<br />

wird.<br />

28 In diesem Zusammenhang ist nochmals darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass die tatsächlichen jährlichen Aufwendungen<br />

e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Wegabschnitts deutlich von den ausgewiesenen Normkosten (Richtwerte) abweichen können.<br />

Die Normkosten eignen sich nicht, um die Kosten e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Wan<strong>der</strong>wegs zu schätzen, son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d lediglich<br />

zur Schätzung <strong>der</strong> Kosten e<strong>in</strong>es Wan<strong>der</strong>wegnetzes zu verwenden.<br />

29 Vgl. dazu die Ausführungen im Abschnitt 4.2.1.<br />

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