02.03.2013 Aufrufe

Marcel Albert und Markus Eckstein Lebendige Gemeinde am Rande ...

Marcel Albert und Markus Eckstein Lebendige Gemeinde am Rande ...

Marcel Albert und Markus Eckstein Lebendige Gemeinde am Rande ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nebenaltar gestellt werden. Dieser Altar hätte sich in der dunkelsten Zone bef<strong>und</strong>en,<br />

denn ein kleines Fenster in der Langwand des Vorbaus wurde durch unterschiedlich<br />

abgeschrägte Gewände so eingerichtet, dass nur wenig Licht vom Altarraum weg in<br />

Richtung der Eingangszone gelenkt wird. Frühere Planungen des Architekten sahen<br />

im Vorbau die Taufe vor. Sie wurde allerdings hier nie eingerichtet.<br />

Geht man weiter in den Hauptraum, so wird man vom hermetisch wirkenden<br />

Quadrum der robusten Mauern mit ihren hoch angesetzten Fenstern umgeben. Die<br />

Sohlbänke der Fenster sind sehr stark geschrägt. So fällt durch die milchigen<br />

Scheiben genügend, aber sehr diffuses Licht in den Raum. Der Innenraum vermag<br />

bergendes Gefühl zu vermitteln; auch er wirkt schlicht <strong>und</strong> überschaubar. Dennoch<br />

besitzt er eine hochkomplexe Struktur, die dieses Maß an Sicherheit qua<br />

Übersichtlichkeit in mehrfacher Weise durch subtile Raumachsenüberlagerungen <strong>und</strong><br />

dyn<strong>am</strong>ische Konzentration von Raum überbietet, wodurch er Orientierungen<br />

schafft. Ein Versuch dies zu beschreiben:<br />

Struktur<br />

Der Hauptraum von St. Hedwig ist zunächst einmal ein sogenannter Einraum: Es<br />

gibt keine ihn unterteilende Stützenreihen oder eine eingezogene Decke. Der<br />

Dachstuhl ist offen. Die Außenmauern <strong>und</strong> das Dach sind auch innen die einzigen<br />

Raumbegrenzungen. Der Innenraum ist insofern Negativ des Außenbaus, beide sind<br />

wechselweise voneinander ablesbar.<br />

Die Idee des Einraumes wurde in der Zeit des Barocks <strong>und</strong> dann sehr oft in der<br />

Kirchenarchitektur des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts als Ausdruck für die eine Kirche oder<br />

<strong>Gemeinde</strong>, die den einen Gott feiert, verwendet. Der Begriff leitet sich vom in<br />

diesem Sinne häufig bestimmten Kirchbauschaffen Dominikus Böhms her. Der<br />

offene Stuhl des Pyr<strong>am</strong>idendaches von St. Hedwig korrespondiert zudem mit der seit<br />

den 1950er Jahren immer wieder betonten Idee vom Kirchbau als des Zeltes Gottes<br />

über den Menschen.<br />

Die Wände St. Hedwigs sind auch innen steinsichtig belassen. Statt der äußeren<br />

Wandpfeiler unterteilen nun je zwei Lisenen (flache Wandvorlagen) die Wände.<br />

Deren Funktion besteht hier nun weniger in der Versteifung des Mauerwerkes,<br />

77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!