„Richte immer die Gedanken... - Adolf-Reichwein-Verein
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Fabeln – Gombrichs Weltgeschichte<br />
u.a.<br />
16.15-17.30 Plenum: Resümee für<br />
Theorie und Praxis<br />
1. Zur Theorie: Gabelt sich der Lehrkunstweg<br />
in „Lehrstückunterricht<br />
nach Wagenschein/Klafki“ versus<br />
„Lehrkunstunterricht nach <strong>Reichwein</strong>“?<br />
Oder zeichnet sich eine gemeinsame<br />
Erweiterung ab zu „Lehrstückunterricht<br />
nach Wagenschein/ <strong>Reichwein</strong>/<br />
Klafki?<br />
2. Zur Unterrichtspraxis: Haben sich<br />
Pläne zur Unterrichtserprobung<br />
schmieden lassen?<br />
17.30-17.45 Rückblick – Ausblick –<br />
Dank<br />
Welche Antwort zeichnete sich am<br />
Ende des Seminartages mit ihrem<br />
produktiven Wechsel von Plenum<br />
und Gruppenarbeit hinsichtlich des<br />
Seminarthemas und der beiden abschließenden<br />
Fragen ab?<br />
Ich war noch vor Beginn der Tagung,<br />
wie meinem angekündigten Vortrag<br />
zu entnehmen ist, an der Unterscheidung<br />
zwischen „dramaturgischer“<br />
und „reformpädagogischer“ Variante<br />
der Lehrkunst orientiert, <strong>die</strong> Theodor<br />
Schulze als Co-Autor des 1995 zusammen<br />
mit Christoph Berg veröffentlichen<br />
Buches: Lehrkunst. Lehrbuch<br />
der Didaktik“ in seinem Beitrag<br />
„Lehrstück-Dramaturgie“ mit Blick<br />
zum einen auf Martin Wagenschein<br />
und Wolfgang Klafki- zum anderen auf<br />
<strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong> vornimmt. „Gabelt<br />
sich (also) der Lehrkunstweg“?<br />
Auf dem Hintergrund der einschlägigen<br />
Ausführungen in meinem <strong>Reichwein</strong>buch<br />
und nach der Lektüre der<br />
„Thurgauer Lehrstückernte“ mit ihrem<br />
zwischenzeitlich erweiterten Kanon<br />
hochrangiger Unterrichtsexempel<br />
und über<strong>die</strong>s durch <strong>die</strong> Anregungen<br />
und Aufschlüsse, <strong>die</strong> der Seminartag<br />
mir brachte, gelange ich aber zu einer<br />
anderen Antwort. Diese lautet – das<br />
Tagungsthema und <strong>die</strong> beiden abschließenden<br />
Fragen implizierend<br />
und zugleich übergreifend:<br />
Wagenschein, den Wegbereiter einer<br />
phänomenologischen Physik, und<br />
<strong>Reichwein</strong>, den politischen Pädagogen<br />
verbindet <strong>die</strong> gemeinsame Ver-<br />
reichwein forum Nr. 17/18 Mai 2012<br />
52<br />
ankerung in der Reformpädagogik<br />
und in der deutschen Klassik hinsichtlich<br />
ihrer übereinstimmenden Orientierung<br />
am Grundgedanken der Bildung,<br />
am Prinzip der Exemplarischen<br />
Lehre, am Ansatz des genetischen<br />
und des praktischen Lernens und –<br />
nicht zuletzt – am epochentypischen<br />
Verfahren des morphologischen Vergleichs<br />
in der Abkunft Herders, Goethes<br />
und Alexander von Humboldts.(3)<br />
Diese Gemeinsamkeiten bedingen<br />
und ermöglichen es, so meine ich,<br />
vom Standpunkt der Gegenwart aus<br />
in undogmatischem Rückgriff auf das<br />
sich ergänzende Wagenschein/<br />
<strong>Reichwein</strong>-Erbe den Lehrkunstweg im<br />
Bewusstsein eines erweiterten Traditionshorizontes<br />
erfolgreich weiter zu<br />
beschreiten.<br />
1)<br />
Dieser Band enthält <strong>die</strong> zur weiteren<br />
Erprobung einladenden Lehrstücke:<br />
· Linnes Wiesenblumen, frei<br />
nach Rousseau<br />
· Faradeys Kerze<br />
· Pythagoras, frei nach Wagenschein<br />
u.a.<br />
· Kanonschatz<br />
Der heimatliche Sternenhimmel,<br />
sehr frei nach Wagenschein<br />
· Aesop Fabeln, frei nach Lessing<br />
· Gombrichs Kurze Weltgeschichte<br />
für junge Leser<br />
· Teich als Lebensgemeinschaft ,<br />
nach Junge<br />
· Griechentänze mit Homer,<br />
nach Bernhard Wosien und<br />
Walter Jens<br />
UAZ – Unsere Abendzeitung2)<br />
· Hans Christoph Berg: Die<br />
Werkdimension im Bildungsprozess.<br />
Das Konzept der Lehr-<br />
kunst (= Lehrkunstdidaktik,<br />
Band 1 hep, Bern 2009<br />
· Wolfgang Klafki: Kategoriale<br />
Bildung. Zur bildungstheoretischen<br />
Deutung der modernen<br />
Didaktik, 1959. In: Klafki,<br />
Wolfgang: Stu<strong>die</strong>n zur Bildungstheorie<br />
und Didaktik.<br />
Weinheim:Beltz 1963<br />
· Karl Christoph Lingelbach:<br />
Vom laufenden Band der Geschichte.<br />
Zum verborgenen<br />
Lehrplan in: <strong>Reichwein</strong>s<br />
Schulmodell Tiefensee. In:<br />
Jahrbuch für Pädagogik 1997.<br />
Frankfurt a. M. 1997, S. 219-<br />
230<br />
· <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>: Schaffendes<br />
Schulvolk – Film in der Schule.<br />
Die Tiefenseer Schulschriften –<br />
Kommentierte Neuausgabe.<br />
Herausgegeben von Wolfgang<br />
Klafki, Ullrich Amlung, Hans<br />
Christoph Berg, Heinrich Lenzen,<br />
Peter Meyer, Wilhelm<br />
Wittenbruch. Beltz, Weinheim<br />
1993, 22009. [Erstausgabe<br />
1937; 1938]<br />
· Heinz Schernikau: Tiefensee –<br />
ein Schulmodell aus dem Geist<br />
der deutschen Klassik: Reformpädagogik<br />
am Beispiel<br />
<strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s. Beltz, Weinheim<br />
2009.<br />
· Martin Wagenschein: Verstehen<br />
Lehren. Genetisch – Sokratisch<br />
– Exemplarisch. Mit einer<br />
Einführung von Hartmut<br />
von Hentig und einer Stu<strong>die</strong>nhilfe<br />
von Hans Christoph Berg.<br />
Weinheim, Beltz 4 2008 [Erstausgabe<br />
1968].<br />
· Martin Wagenschein: Naturphänomene<br />
sehen und verstehen.<br />
Genetische Lehrgänge.<br />
Das Wagenschein-<br />
Stu<strong>die</strong>nbuch. Herausgegeben<br />
von Hans Christoph Berg. (=<br />
Lehrkunstdidaktik, Band 4).<br />
Bern, hep 4 2009 [Erstausgabe<br />
1980]