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„Richte immer die Gedanken... - Adolf-Reichwein-Verein

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angängig ist, eine Vielzahl von Beiträgen<br />

ohne direkten Gegenstandsbezug<br />

dazu der Kategorie pädagogischer<br />

Schriften zuzuordnen, dementieren<br />

Amlung und Lingelbach im Editorial<br />

zum 1. Band mit dem Hinweis auf den<br />

nach <strong>Reichwein</strong>s Auffassung vorhandenen<br />

Zusammenhang „zwischen den<br />

wirtschaftlichen, politischen und pädagogischen<br />

Wandlungsprozessen“.<br />

Dem kann hinzugefügt werden, dass<br />

<strong>die</strong> betreffenden Schriften durch ihren<br />

informatorischen und aufklärenden<br />

Charakter durchaus eine pädagogische<br />

Funktion erfüllten.<br />

Eine große Anzahl der in den Band<br />

aufgenommenen Schriften ist dem<br />

Umstand zu verdanken, dass deren<br />

Autor zeitgleich mit der verantwortungsvollen<br />

Berufstätigkeit in Berlin<br />

als Geschäftsführer der deutschen<br />

Volksbildungsvereinigungen und danach<br />

als Abteilungsleiter beim<br />

deutsch-amerikanischen Kinderhilfswerk<br />

noch ständiger Mitarbeiter renommierter<br />

Zeitschriften wie „Vivos<br />

voco“ und danach der „Sozialistischen<br />

Monatshefte“ war. In <strong>die</strong>ser Eigenschaft<br />

wurden ihm <strong>die</strong> Ressorts<br />

„Schule und Hochschule“ sowie „Nationale<br />

Bewegung“ übertragen. Er bekam<br />

<strong>die</strong> dazu erschienene neueste Literatur<br />

geliefert und konnte <strong>die</strong>se<br />

auch selbst bestellen.<br />

Die von ihm zum Ressort „Nationale<br />

Bewegung“ verfassten Beiträge bezogen<br />

sich auf Staaten Ost- und Südosteuropas,<br />

Nordafrikas, Arabiens und<br />

der Südhälfte Asiens. Die dem Ressort<br />

„Schule und Hochschule“ zugehörigen<br />

Beiträge bezogen sich zum Stichwort<br />

Schule auf deren mehrgliedriges Beziehungsgeflecht<br />

und <strong>die</strong> Schulverhältnisse<br />

in anderen Ländern; unter<br />

dem Stichwort Hochschule wurden<br />

deren Einflussgrößen, neu entstandene<br />

Hochschulen und auch <strong>die</strong> Organisation<br />

der Studentenschaft charakterisiert.<br />

Wiederholt befasste sich <strong>Reichwein</strong> in<br />

seinen Beiträgen mit der Entwicklung<br />

der deutsch-französischen Beziehungen<br />

nach der Verfeindung beider Länder<br />

im 1. Weltkrieg sowie mit den<br />

Verhältnissen in Russland nach der<br />

Oktoberrevolution. In den auf das<br />

reichwein forum Nr. 17/18 Mai 2012<br />

63<br />

damalige Sowjetreich bezogenen<br />

Schriften galt der Schulwirklichkeit<br />

einschließlich der Versuchsarbeit Makarenkos<br />

in der von ihm gegründeten<br />

Gorki-Kolonie für sozial gefährdete<br />

Jugendliche besondere Aufmerksamkeit.<br />

Dem Literaturhunger <strong>Reichwein</strong>s ist<br />

es zu verdanken, dass unter seinen in<br />

<strong>die</strong>sem Band erfassten Schriften zahlreiche<br />

Rezensionen und Sammelrezensionen<br />

zu finden sind. Die ihnen<br />

zugrunde liegenden Publikationen<br />

umfassen einen breiten Gegenstandsbereich,<br />

beispielsweise zu wirtschaftlichen,<br />

politischen, philosophischen,<br />

gegenwarts- und literaturgeschichtlichen<br />

Themen; darüber hinaus<br />

betreffen sie das Schulwesen, <strong>die</strong> Jugendbewegung<br />

sowie <strong>die</strong> Architektur.<br />

Außer den im Band enthaltenen<br />

Schriften <strong>Reichwein</strong>s erschienen im<br />

gleichen Zeitraum ihres Entstehens<br />

von ihm noch zwei Monographien.<br />

Die erste davon enthält eine überarbeitete<br />

Fassung der an der Universität<br />

Marburg eingereichten Dissertation.<br />

Davon sind in der Druckschrift mit<br />

dem Titel „China und Europa. Geistige<br />

und künstlerische Beziehungen im 18.<br />

Jahrhundert“ <strong>die</strong> Gliederung und Einleitung<br />

in dem Band enthalten. Zwar<br />

war <strong>die</strong> Dissertation seitens des Doktorvaters<br />

und gleichzeitigen Gutachters<br />

sowie übereinstimmend mit ihm<br />

von den Rezensenten des Buches<br />

teilweise der Kritik ausgesetzt, hat sie<br />

jedoch Übersetzungen in mehrere<br />

Sprachen und in den betreffenden<br />

Ländern mehrfache Auflagen erfahren.<br />

Daraus ist abzuleiten, dass mit<br />

<strong>die</strong>ser Arbeit ein Schwerpunkt kultureller<br />

Beziehungen zwischen weit entfernten<br />

Regionen getroffen wurde.<br />

Die zweite Monographie mit dem Titel<br />

„Die Rohstoffe der Erde im Bereich<br />

der Wirtschaft“ wurde im Erscheinungsjahr<br />

1924 von zwei Verlagen<br />

herausgegeben und befasst sich mit<br />

den für jede wirtschaftliche Produktion<br />

notwendigen Grundvoraussetzungen.<br />

Mit dem gleichen Thema hat sich<br />

der Autor auch in den folgenden Jahren<br />

noch intensiv befasst. Die Schriften<br />

<strong>Reichwein</strong>s belegen, dass er in<br />

seinem Denken und Handeln ganz<br />

stark durch <strong>die</strong> Jugendbewegung mit<br />

ihrem Grundwert vom Gemeinschaftssinn<br />

und dem daraus folgenden<br />

Streben nach Gemeinschaftsbildung<br />

geprägt war. Damit steht in engem<br />

Zusammenhang, dass für sein<br />

Wirken <strong>die</strong> Arbeitsgemeinschaft, mit<br />

der er durch <strong>die</strong> Teilnahme an einem<br />

Volkshochschullehrgang bekannt<br />

wurde, zu einem Leitbegriff mit mehrfacher<br />

Bedeutung geworden ist.<br />

Zuerst fand er Anwendung für das<br />

gemeinsame Leben, Lernen und Arbeiten<br />

von Studenten und Jungarbeitern<br />

mit der Bauernschaft eines kleinen<br />

Ortes im Taunus während des<br />

von ihm organisierten und geleiteten<br />

Arbeitseinsatzes in der Zeit der studentischen<br />

Sommerferien. Dieser Einsatz,<br />

der <strong>die</strong> infolge unterschiedlicher<br />

Herkunft entstandenen sozialen<br />

Schranken beseitigen half, ist danach<br />

von <strong>Reichwein</strong> in zeitlichen Abständen<br />

in dessen Schriften mehrfach reflektiert<br />

worden. Die zweite Bedeutung<br />

erlangte <strong>die</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

als Methode der Volkshochschularbeit,<br />

<strong>die</strong> er ab der Übernahme der<br />

Geschäftsführung für <strong>die</strong> Volkshochschule<br />

Thüringen in den für <strong>die</strong>sen<br />

Verband geplanten Veranstaltungen<br />

praktiziert hat. Mit der dritten der Arbeitsgemeinschaft<br />

zugeordneten Bedeutung<br />

wurde - wohl als Zukunftsziel<br />

- <strong>die</strong> in erster Linie wirtschaftliche Kooperation<br />

zwischen den Ländern im<br />

Rahmen einer alle Staaten umfassenden<br />

Weltgemeinschaft belegt. Einen<br />

bislang nicht belegten Wert der Arbeitsgemeinschaft<br />

hat der Teilnehmer<br />

einer Volkshochschulwoche damit<br />

ausgedrückt, dass sie <strong>die</strong> Menschenkenntnis<br />

erweitern hilft.<br />

Mit der Berufung <strong>Adolf</strong> <strong>Reichwein</strong>s<br />

und des Schweizers Hans von Berlepsch-Valendàs<br />

als Geschäftsführer<br />

der Volkshochschule Thüringern wurde<br />

ihnen der Auftrag zuteil, das Netz<br />

örtlicher Volkshochschulen in <strong>die</strong>sem<br />

Land weiter auszubauen und deren<br />

Arbeit zu fördern. Mit Volkshochschulwochen<br />

und anderen Veranstaltungen<br />

verfolgten sie <strong>die</strong> Absicht,<br />

dem zweiten Teil ihres Auftrages gerecht<br />

zu werden.<br />

Volkshochschulwochen fanden mitun-

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