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Arbeitspapier „Finanzielle Allgemeinbildung als Bestandteil der ...

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tenzorientiertes Konzept finanzieller <strong>Allgemeinbildung</strong> bzw. Finanzkompetenz gibt, wel-<br />

ches die Grundlage für <strong>der</strong>en Messung bilden könnte.<br />

Des Weiteren wird bei den verschiedenen Studien auf unterschiedliche Messansätze zu-<br />

rückgegriffen. Neben <strong>der</strong> Ermittlung des objektiven Finanzwissens (durch Tests), erfolgt<br />

die Messung des subjektiven Finanzwissens (durch Selbsteinschätzung). Zwar werden in<br />

vielen Studien die beiden Messansätze miteinan<strong>der</strong> kombiniert und dadurch <strong>der</strong> Unterschied<br />

zwischen Selbstbild und tatsächlich vorhandenem Wissensstand ermittelt, aber teilweise<br />

werden Schlussfolgerungen auf den Stand des Finanzwissens zumindest in Teilen auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage von Selbsteinschätzungen getroffen, was aufgrund <strong>der</strong> bestehenden Diskrepanz<br />

zwischen objektivem und subjektivem Wissen fragwürdig scheint. (vgl. Hung/Parker<br />

u. a. 2009, 8f.) Eine weitere methodische Schwäche einiger Studien folgt aus <strong>der</strong> Verwendung<br />

von Querschnittsdaten. So wird angezweifelt, ob bei <strong>der</strong>artigen Studien ein Zusammenhang<br />

zwischen finanzieller Bildung und dem Grad <strong>der</strong> Aktivität bezogen auf finanzielle<br />

Angelegenheiten hergestellt werden kann, bzw. ob die Schlussfolgerung zulässig ist, dass<br />

bessere finanzielle Bildung zu mehr Handlungsbereitschaft bezogen auf finanzielle Angelegenheiten<br />

führt. Da es sich um eine Querschnittsanalyse handelt, ist nämlich nicht auszuschließen,<br />

dass die höhere Aktivität bezogen auf finanzielle Angelegenheiten zu einem besseren<br />

Finanzwissen geführt hat anstatt umgekehrt, wie allerdings in <strong>der</strong>artigen Studien in<br />

<strong>der</strong> Regel geschlussfolgert wird (vgl. Schwartz 2010, 7). Bei <strong>der</strong> Ableitung von Handlungsempfehlungen<br />

aus den verschiedenen Studien zur finanziellen Bildung ist <strong>als</strong>o zu berücksichtigen,<br />

inwieweit Finanzwissen o<strong>der</strong> auch Finanzkompetenz überhaupt zu entsprechenden<br />

Verhalten führt. Zwar konnten Zusammenhänge zwischen financial literacy und Planungsaktivitäten<br />

bezogen auf die Altersvorsorge ermittelt werden (vgl. Lusardi 2008, 13),<br />

aber es besteht, wie oben beschrieben, durchaus berechtigter Zweifel an <strong>der</strong> Existenz <strong>der</strong>artiger<br />

Zusammenhänge, welche vor allem aus <strong>der</strong> noch nicht ausreichenden empirischen<br />

Evidenz resultieren. Hieraus sollte allerdings nicht <strong>der</strong> Schluss gezogen werden, dass finanzielle<br />

<strong>Allgemeinbildung</strong> überflüssig wäre, son<strong>der</strong>n es wird eher deutlich, dass sie nur eine<br />

Ergänzung zu weiteren Maßnahmen wie Finanzmarktregulierung und Verbraucherschutz<br />

darstellen kann (vgl. zu dieser Diskussion: O´Connell 2007).<br />

Ein weiterer Kritikpunkt an den Studien ist, dass diese in vielen Fällen nicht miteinan<strong>der</strong><br />

vergleichbar seien. So werden bestimmte Sachverhalte, wie beispielsweise <strong>der</strong> Zinseszinseffekt<br />

auf unterschiedliche Art und Weise abgefragt. Bei Lusardi und Mitchell (vgl.<br />

Lusardi/Mitchell 2006) wurde hierzu gefragt „how much would be in a savings account after<br />

two years given an interest rate“ (O´Connell 2007, 17). Im Rahmen einer an<strong>der</strong>en Studie<br />

verwendeten dieselben Autoren „an easier two-sentence multiple-choice question“<br />

(ebd.).<br />

Auch unter <strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> kritischen Anmerkungen zu den Studien, gehen die<br />

Autoren dieses <strong>Arbeitspapier</strong>s, wie auch nahezu alle an<strong>der</strong>en mit <strong>der</strong> Thematik Befassten,<br />

davon aus, dass die Ausprägung <strong>der</strong> Finanzkompetenz in weiten Teilen <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

unzureichend ist und dass eine optimierte finanzielle <strong>Allgemeinbildung</strong> einen wichtigen<br />

Beitrag zu <strong>der</strong>en Verbesserung leisten könnte.<br />

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