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Arbeitspapier „Finanzielle Allgemeinbildung als Bestandteil der ...

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2. Finanzielle <strong>Allgemeinbildung</strong>: eine Bestandsaufnahme<br />

In Deutschland bestehen seit Jahrzehnten vereinzelte Anstrengungen, Schülerinnen und<br />

Schüler auf das „Management“ <strong>der</strong> eigenen Finanzen und die Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen<br />

vorzubereiten. Eine beson<strong>der</strong>e Dynamik hat die Diskussion um die finanzielle<br />

<strong>Allgemeinbildung</strong>, Finanzkompetenz, finanzielle Bildung o. Ä. allerdings vor allem in<br />

den letzten Jahren aufgrund <strong>der</strong> Probleme auf den internationalen Finanzmärkten, <strong>der</strong><br />

F<strong>als</strong>chberatung von Verbraucherinnen und Verbrauchern und den aus diesen Problemen<br />

resultierenden Verlusten für die privaten Haushalte bekommen.<br />

In diesem Kapitel soll zunächst eine Begriffsklärung „finanzieller <strong>Allgemeinbildung</strong>“ erfolgen,<br />

die diesem <strong>Arbeitspapier</strong> zugrunde liegt. Zudem wird ein Überblick über wesentliche<br />

Studien gegeben, die den Status <strong>der</strong> finanziellen <strong>Allgemeinbildung</strong> bzw. <strong>der</strong> Finanzkompetenz<br />

<strong>der</strong> deutschen Bevölkerung untersucht haben. Den in diesen Studien festgestellten<br />

Defiziten <strong>der</strong> finanziellen <strong>Allgemeinbildung</strong> <strong>der</strong> Deutschen stehen verschiedene gesellschaftliche<br />

und gesamtwirtschaftliche Entwicklungen gegenüber, die die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen und –produkten bzw. die Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

das Management <strong>der</strong> privaten Finanzen erhöhen. Nach <strong>der</strong> Skizzierung dieser Entwicklungen<br />

werden einige Konsequenzen, die sich aus geringer finanzieller <strong>Allgemeinbildung</strong> im<br />

Zusammenspiel mit <strong>der</strong> Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen und -produkten ergeben<br />

können, aufgezeigt.<br />

2.1 Zum Begriff „Finanzielle <strong>Allgemeinbildung</strong>“<br />

Zunächst sind die Begriffe „Finanzielle <strong>Allgemeinbildung</strong>“, „Finanzkompetenz“ und „Finanzwissen“<br />

voneinan<strong>der</strong> abzugrenzen. Anschließend wird die diesem Papier zugrunde gelegte<br />

Arbeitsdefinition finanzieller <strong>Allgemeinbildung</strong> formuliert.<br />

Die Begriffe „Finanzielle <strong>Allgemeinbildung</strong>“, „Finanzkompetenz“, „Finanzwissen“ und „financial<br />

literacy“ werden oftm<strong>als</strong> identisch verwendet. Financial literacy umfasst ebenso<br />

wie Finanzwissen nur die Vermittlung von Wissen. Finanzkompetenz (financial capability)<br />

ergänzt die Wissensvermittlung um ein subjektives Verhaltenselement, wodurch die Handlungsfähigkeit<br />

mit einbezogen wird. Während Finanzkompetenz einen Zustand bzw. ein Ziel<br />

darstellt, ist finanzielle <strong>Allgemeinbildung</strong> <strong>als</strong> Prozess zur Erreichung von Finanzkompetenz<br />

anzusehen (vgl. Reifner 2011, 14).<br />

Definitionen finanzieller <strong>Allgemeinbildung</strong> beziehen sich oftm<strong>als</strong> vor allem auf die Verbraucherperspektive.<br />

So definiert die OECD beispielsweise finanzielle <strong>Allgemeinbildung</strong> wie<br />

folgt:<br />

“Financial education is the process by which financial consumers/investors improve<br />

their un<strong>der</strong>standing of financial products and concepts and, through information,<br />

instruction and/or objective advice, develop the skills and confidence to become<br />

more aware of financial risks and opportunities, to make informed choices, to know<br />

where to go for help, and to take other effective actions to improve their financial<br />

well-being.” (OECD 2005, 26)<br />

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