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Arbeitspapier „Finanzielle Allgemeinbildung als Bestandteil der ...

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überfor<strong>der</strong>t fühlen (vgl. Hurrelmann/Karch 2010; OECD 2005), <strong>Bestandteil</strong> finanzieller All-<br />

gemeinbildung sein.<br />

Da die denkbaren Beratungssituationen sich nicht identisch vollziehen, muss eine Befähigung<br />

zur Bewältigung <strong>der</strong>artiger Situationen aus Sicht des Kunden auf die strukturelle Problematik<br />

von Beratungssituationen ausgerichtet sein. Es müssen deshalb Kompetenzen vermittelt<br />

werden, die auch Struktur- und Funktionenwissen (vgl. Zoerner 2001) beinhalten,<br />

damit eine Vorbereitung auf zukünftige Beratungssituationen möglich wird.<br />

4.2 Die Rolle des Staates und die Einflüsse internationaler Finanzverflechtungen<br />

Der Staat <strong>als</strong> ein zentraler Akteur in einer marktwirtschaftlichen Ordnung hat die generelle<br />

Aufgabe, rechtliche Rahmenbedingungen in politischen Aushandlungsprozessen zu entwickeln.<br />

So kann er z. B. durch ordnungspolitische Maßnahmen versuchen, die beschriebenen<br />

Informationsasymmetrien, welche eine Ursache für Marktversagen darstellen (vgl. Fritsch<br />

2011, 247-285), zu verringern. Es gibt zahlreiche Beispiele für staatliche Eingriffe: Der<br />

Staat schafft Anreize zur privaten Altersvorsorge, erlässt gesetzliche Regelungen zum<br />

Schutz <strong>der</strong> Verbraucher o<strong>der</strong> beeinflusst durch Reformen des Sozialversicherungssystems<br />

z. B. den Bedarf an ergänzen<strong>der</strong> privater Absicherung.<br />

Aber auch damit würde noch nicht die ganze Komplexität <strong>der</strong> finanziellen <strong>Allgemeinbildung</strong><br />

erfasst werden, denn private Finanzentscheidungen sind auch in einem übergeordneten<br />

Regelsystem in gesamtwirtschaftliche und internationale Prozesse eingebunden. Beispielsweise<br />

ist das Geschäft mit Geldanlagen international so verflochten, dass auch gerade internationale<br />

Marktentwicklungen die Möglichkeiten und die Risiken privater Geldanleger<br />

bestimmen. So verän<strong>der</strong>t die Zinspolitik <strong>der</strong> Zentralbanken maßgeblich die Handlungsbedingungen<br />

und -möglichkeiten <strong>der</strong> Privatanleger. Daher sind auch internationale Finanzverflechtungen,<br />

u. a. die Rückwirkungen auf die Entwicklungen an den Finanzmärkten durch<br />

das Verhalten institutioneller Anleger und die Auswirkungen <strong>der</strong> Geldpolitik für das private<br />

Finanzmanagement, <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> finanziellen <strong>Allgemeinbildung</strong> anzusehen (vgl. Kaminski/Brettschnei<strong>der</strong><br />

u. a. 2007, 72).<br />

Dies bedeutet, dass für Konzeptionen finanzieller <strong>Allgemeinbildung</strong> u. E. zu berücksichtigen<br />

gilt, dass die Rahmenbedingungen für die Finanzdienstleistungsmärkte, für Finanzdienstleister<br />

und für Finanzprodukte, die auf nationaler, europäischer bzw. globaler Ebene<br />

von staatlichen Institutionen in Politikprozessen gesetzt werden, in die finanzielle <strong>Allgemeinbildung</strong><br />

einbezogen werden müssen. Nur so kann deutlich werden, dass die verschiedenen<br />

Akteure, wie nationale Regierungen und Parlamente, Staatengemeinschaften, Verbände<br />

zur Interessenvertretung von Unternehmen, Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />

sowie <strong>der</strong> Arbeitnehmerschaft, verschiedene, teils konfligierende Interessen vertreten und<br />

auch nur so kann ein Grundverständnis elementarer Zusammenhänge erzeugt werden.<br />

Bezogen auf die Angebote von Finanzdienstleistungen und -produkten sollten die Lernenden<br />

auch befähigt werden, sich verständig an <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ung durch Verbrauchereinfluss<br />

und Verbrauchermacht zu beteiligen sowie auch durch die Beteiligung an politischen<br />

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