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Arbeitspapier „Finanzielle Allgemeinbildung als Bestandteil der ...

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) Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lebensläufe und berufsbiografische Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

Die Lebensläufe heutiger, aber auch zukünftiger Erwachsenengenerationen verlaufen<br />

bezüglich <strong>der</strong> Familien-, Bildungs- und Erwerbsbiografien weniger stetig <strong>als</strong> die <strong>der</strong><br />

heutigen Ruheständler im „Normalfall“ verlaufen sind (vgl. Mayer/Schulze 2009). Derartig<br />

„fragmentierte“ Lebensläufe haben nicht nur Konsequenzen für die Alterssicherung,<br />

son<strong>der</strong>n stellen generell eine Herausfor<strong>der</strong>ung für die finanzielle Lebensplanung<br />

mit möglicherweise gravierenden Konsequenzen dar. So sind beispielsweise Arbeitslosigkeit<br />

o<strong>der</strong> Scheidung Auslöser für die Überschuldung von Personen. 2<br />

c) Das Komplexitätsniveau von Finanzprodukten, Vertriebswege sowie neue Aufgabenstruktur<br />

Nicht nur die Komplexität <strong>der</strong> Bedürfnisse, welche sich u. a. aus <strong>der</strong> steigenden Eigenverantwortung<br />

und aus fragmentierten Biografien ergibt, son<strong>der</strong>n auch die „Lösungsangebote“,<br />

d. h., vor allem die Finanzprodukte und -dienstleistungen sind zunehmend<br />

komplexer geworden (vgl. Habschick/Jung u. a. 2003, 9f.). So sind z. B. viele Anlagezertifikate<br />

so komplex, dass sie vom „Durchschnittsanleger“ nicht verstanden werden<br />

können (vgl. Bitz/Stark 2008). Zwar sollen durch das kürzlich eingeführte sogenannte<br />

Produktinformationsblatt Anlageprodukte verständlicher und vergleichbar gemacht<br />

werden; inwieweit <strong>der</strong>artige Maßnahmen allerdings im Endeffekt die Problematik verringern<br />

können, kann <strong>der</strong>zeit noch nicht abschließend beurteilt werden (vgl. Habschick/Gaedeke<br />

2012). Das Problem <strong>der</strong> Vielfalt und <strong>der</strong> hohen Komplexität besteht<br />

auch bei den staatlichen Subventionen <strong>der</strong> privaten Altersvorsorge (vgl. Rezmer 2011).<br />

Zahlreiche neue und zum Teil branchenfremde Finanzdienstleister bieten Finanzdienstleistungen<br />

und -produkte auf den liberalisierten und globalisierten Märkten an (vgl.<br />

Schmeisser/Fuchs 2008). Einhergehend mit <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong> Produkt- und Anbietervielfalt<br />

entwickelten sich auch neue Vertriebswege für Finanzprodukte, z. B. über den<br />

Fernabsatz. Auch ausländische Anbieter bewerben Finanzprodukte und -<br />

dienstleistungen über das Internet, was die Verbraucher vor allem im Hinblick auf die<br />

unterschiedlich geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen, z. B. in Bezug auf die Einlagensicherung,<br />

vor Schwierigkeiten stellen könnte. Auf <strong>der</strong> einen Seite ist das eine aus<br />

Kundensicht positive Entwicklung, weil dadurch die Produkt- und Angebotspalette ausgebaut<br />

wird. An<strong>der</strong>erseits wird <strong>der</strong> Markt damit nicht nur für Laien nahezu unüberschaubar,<br />

was viele Kunden, vor allem junge, die sich damit auseinan<strong>der</strong>setzen sollten,<br />

wie<strong>der</strong>um überfor<strong>der</strong>t und verunsichert.<br />

d) Bargeldloser Zahlungsverkehr und E-Commerce<br />

In Deutschland ist, wie auch in an<strong>der</strong>en Staaten, ein erheblicher Bedeutungszuwachs<br />

des E-Commerce zu identifizieren. Unter an<strong>der</strong>em durch die Zunahme des Online-<br />

Versandhandels (vgl. Statista 2012a), aber auch durch weitere technische Entwicklungen<br />

im Bereich des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, wie beispielsweise NFC (Near Field<br />

2<br />

Unter Überschuldungsauslösern werden Ereignisse verstanden, die einen Einfluss auf die Liquidität<br />

des Haushalts haben und den Überschuldungsprozess anstoßen (vgl. hierzu Knobloch/Reifner 2011).<br />

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