26.04.2013 Aufrufe

Arbeitspapier „Finanzielle Allgemeinbildung als Bestandteil der ...

Arbeitspapier „Finanzielle Allgemeinbildung als Bestandteil der ...

Arbeitspapier „Finanzielle Allgemeinbildung als Bestandteil der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3.3 Praxiskontakte in <strong>der</strong> ökonomischen Bildung<br />

Nachfolgend soll zu Praxiskontakten in <strong>der</strong> ökonomischen Bildung, welche in den letzten<br />

Jahren Gegenstand öffentlicher Diskussionen waren und nach wie vor sind, Stellung genommen<br />

werden. Das erscheint uns vor allem erfor<strong>der</strong>lich, weil einige zum Teil zu recht<br />

kritisierte Projekte, in <strong>der</strong>en Rahmen Praxiskontakte durchgeführt werden, dazu führen,<br />

dass in <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion Praxiskontakte grundsätzlich, in Teilen sogar die ökonomische<br />

Bildung generell, diskreditiert werden. Daher soll im Folgenden verdeutlicht<br />

werden, unter welchen Voraussetzungen und in welchen Formen Praxiskontakte zu begrüßen<br />

bzw. zu kritisieren sind, womit teilweise eine bereits vor mehr <strong>als</strong> vierzig Jahren geführte<br />

fachdidaktische Diskussion wie<strong>der</strong> aufgegriffen wird, die offensichtlich in Vergessenheit<br />

geraten zu sein scheint (vgl. Klafki/Kiel/Schwerdtfeger 1967).<br />

Es gibt verschiedene Arten von Kooperationen zwischen allgemeinbildenden Schulen, <strong>der</strong><br />

Wirtschaft und weiteren Organisationen wie Gewerkschaften und Verbraucherschutzverbänden<br />

(vgl. Krol/Schenk-Kurz 2003, 7). Diese finden grundsätzlich auf den Ebenen Schulorganisation<br />

(z. B. Wirtschaft <strong>als</strong> Sponsor) und <strong>der</strong> Ebene des Unterrichts u. a. in Form von<br />

Realbegegnungen statt (vgl. Loerwald 2008, 342f.), worunter die auf <strong>Allgemeinbildung</strong> abzielenden<br />

Praxiskontakte 9<br />

in den Rahmen finanzieller <strong>Allgemeinbildung</strong> fallen. Begründet<br />

werden Praxiskontakte oft relativ pragmatisch, beispielsweise mit dem Ziel von Unternehmen,<br />

gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Schüler auf<br />

die Arbeitswelt und dem Expertenwissen des Praxiskontaktpartners, durch das „Lücken“ in<br />

Lehrplänen geschlossen werden sollen. Durch diese durchaus nachvollziehbaren Begründungen<br />

kann <strong>der</strong> Einsatz von Praxiskontakten im Wirtschaftsunterricht allerdings nicht<br />

(hinreichend) legitimiert werden. Hierzu bedarf es lerntheoretischer, bildungstheoretischer<br />

und fachdidaktischer Begründungslinien.<br />

3.3.1 Lerntheoretische Begründung<br />

Lerntheoretisch lässt sich <strong>der</strong> Einsatz von Praxiskontakten damit begründen, dass diese<br />

„(…) eine handlungsorientierte Lernumgebung [bieten], die einen Impuls für die konstruktive<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit ökonomisch relevanten Problemen liefert“ (Kaminski/Krol<br />

2005, 64). Hier wird eine konstruktivistische Lerntheorie zugrunde gelegt, die in Form des<br />

gemäßigten Konstruktivismus den aktiv handelnden und selbst gesteuerten Lerner in den<br />

Mittelpunkt stellt, wobei allerdings auch die Bedeutung instruktionaler Maßnahmen für die<br />

selbstständige Bewältigung komplexer Lernaufgaben ebenso nicht unberücksichtigt bleiben<br />

darf wie die Notwendigkeit <strong>der</strong> Aufbereitung authentischer Lernsituationen (vgl. Kaiser/Kaminski<br />

2012, 239). Praxiskontakte entsprechen im hohen Maße diesen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und bieten vielfältige Möglichkeiten für einen konstruktiven Kompetenzerwerb:<br />

9<br />

Bei den direkt auf den Unterricht einflussnehmenden Praxiskontakten sind die auf <strong>Allgemeinbildung</strong><br />

abzielenden Praxiskontakte von Schülerfirmen, die (unternehmerische) Selbstständigkeit för<strong>der</strong>n<br />

sollen, und Maßnahmen zur Berufsvorbereitung (z. B. Betriebspraktika) zu unterscheiden (vgl.<br />

Loerwald, 2008).<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!