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Arbeitspapier „Finanzielle Allgemeinbildung als Bestandteil der ...

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zwar bereit in die Altersvorsorge zu investieren, aber ihnen fehlen die entsprechenden<br />

Fähigkeiten, weshalb ihnen eine „Vorsorge-Illusion“ droht (vgl. Karch 2010, 349). Ohne<br />

eigene Anstrengungen bei <strong>der</strong> Altersvorsorge besteht die Gefahr des sozialen Abstiegs<br />

bis hin zur Altersarmut (vgl. Benölken/Bröhl 2011) 5<br />

.<br />

Neben <strong>der</strong> „f<strong>als</strong>chen Entscheidung“ keine o<strong>der</strong> nur eine unzureichende Altersvorsorge<br />

zu betreiben, kann auch <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> im ausreichenden Maße die eigene Vermögensbildung<br />

angeht, zahlreiche Fehler machen, die ihm Nachteile in <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Weiterentwicklung bescheren. So geht die Vermögensbildung nicht selten auf Kosten<br />

<strong>der</strong> Absicherung existenzzerstören<strong>der</strong> Lebensrisiken (z. B. Haftungsrisiken) o<strong>der</strong> die<br />

Auswahl <strong>der</strong> Anlageformen ist nicht optimal gestaltet. Außerdem besteht die Gefahr,<br />

dass die benötigte Liquidität des Haushalts unterschätzt wird und dann Verträge gekündigt<br />

werden müssen, was erhebliche finanzielle Verluste bedeuten kann.<br />

Absicherung von Lebensrisiken: Ein weiteres Problemfeld ist die Absicherung von allgemeinen<br />

Lebensrisiken. Zwar kann über die Notwendigkeit einiger Versicherungen ohne<br />

Frage gestritten werden; aber solche wie z. B. die Privathaftpflicht werden von Experten<br />

<strong>als</strong> unerlässlich angesehen. Bemerkenswert ist deshalb, dass ca. 30 Prozent <strong>der</strong><br />

deutschen Haushalte nicht über eine Privathaftpflichtversicherung verfügen, obwohl<br />

diese relativ günstig ist (vgl. Finanztest 2008), und so ihr gesamtes Vermögen riskieren.<br />

Hier liegt eine f<strong>als</strong>che Prioritätensetzung vor: Weniger wichtige Versicherungen werden<br />

zu Lasten sehr wichtiger Versicherungen abgeschlossen (vgl. Detering 2011). Es liegt die<br />

Vermutung nahe, dass den Menschen erstens geeignete Methoden und Konzepte fehlen,<br />

mit denen sie eine Prioritätensetzung <strong>der</strong> abzusichernden Lebensrisiken vornehmen<br />

können und dass sie zweitens nicht ausreichend über Risiken und entsprechende Versicherungen<br />

informiert und daher nicht ausreichend für die Problematik sensibilisiert<br />

sind.<br />

Risiken einer Verschuldung und Überschuldung: Ein drittes Problemfeld <strong>der</strong> privaten<br />

Haushalte bezieht sich auf die Risiken <strong>der</strong> Verschuldung, welche bis hin zur Überschuldung<br />

6 führen können. Es gibt zahlreiche Ursachen 7<br />

und Auslöser von Überschuldung, die<br />

sich in Teilen auch zwischen den verschiedenen Altersgruppen unterscheiden.<br />

5<br />

Das Problem <strong>der</strong> Altersarmut besteht <strong>der</strong>zeit nur in wenigen Fällen; wird allerdings bei kommenden<br />

Rentengenerationen erheblich öfter auftreten (vgl. BMAS 2008, 3. Armuts- und<br />

Reichtumsbericht <strong>der</strong> Bundesregierung).<br />

6<br />

An dieser Stelle wird von Überschuldung gesprochen, sobald eine relative Überschuldung vorliegt.<br />

Diese liegt vor, wenn „es einem Privathaushalt nicht mehr möglich ist, seine fälligen Verbindlichkeiten<br />

trotz Einsatzes des vorhandenen Vermögens und Einschränkungen bei seinen Ausgaben mittelfristig<br />

zu begleichen“ (Knobloch/Reifner 2011, 17). Beim typischen Überschuldungsprozess entwickelt<br />

sich hieraus eine „harte“ Überschuldung, die beispielsweise im Falle einer außerordentlichen<br />

Kreditkündigung vorliegt. Wenn sich diese Merkmale manifestieren, liegt eine sogenannte „absolute<br />

Überschuldung“ vor (vgl. ebd.).<br />

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