SAISONCHRONIK 2009/10 - 1899 Hoffenheim
SAISONCHRONIK 2009/10 - 1899 Hoffenheim
SAISONCHRONIK 2009/10 - 1899 Hoffenheim
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Man hätte also gewarnt sein müssen. Zudem<br />
war die Partie im Vorfeld stark belastet, indem<br />
Dortmunds Manager Watzke ein paar Tage zuvor<br />
auf der Jahreshauptversammlung <strong>1899</strong> <strong>Hoffenheim</strong><br />
und Dietmar Hopp scharf angegriffen hatte<br />
– um einen Tag später die eigenen Fans in einem<br />
öffentlichen Brief zu ersuchen, doch von den<br />
üblichen Schmähungen bitte abzusehen. Der Trick<br />
war leicht zu durchschauen: erst die angebliche<br />
Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Fernsehgeldern<br />
zu Lasten edler Traditionsvereine wie<br />
Dortmund beklagen, mit allerlei Unterstellungen<br />
die extremen Fans wachrufen und gegen <strong>Hoffenheim</strong><br />
aufheizen und anschließend mit Unschuldsmiene<br />
erklären, man habe ja bloß eine<br />
persönliche Meinung kundtun wollen. Ein Brief<br />
an die Fans sollte die engelsgleiche Unschuld<br />
untermauern, mit der Watzke anschließend, mit<br />
feinem ironischem Lächeln, vor die Fernsehka-<br />
meras trat. Wenn es beim Spiel trotzdem zu<br />
üblen Sprechchören gegen Dietmar Hopp käme,<br />
sollte das also rein gar nichts mit Watzkes Brandstiftung<br />
zu tun haben.<br />
Natürlich kam es zu den gewollten Sprechchören<br />
und anderen Ausschreitungen. Die Presse<br />
hatte das Spiel zusätzlich aufgeladen, als ‘Giftgipfel’<br />
bezeichnet und gefl issentlich übersehen,<br />
dass Gift nur von einer, eben von Dortmunder<br />
Seite ausgelegt worden war. Insgesamt war<br />
damit alles dafür getan, die Partie in der Rhein-<br />
Neckar-Arena um ihre sportliche Dimension zu<br />
bringen und in ein außersportliches Spektakel zu<br />
verwandeln. Die 3.000 mitgereisten Dortmunder<br />
Fans skandierten denn auch öffentlichkeitswirksam<br />
fortwährend ihre niveaulosen Sprüche und<br />
präsentierten gröbste Spruchbänder, die von den<br />
Fernsehsender nicht gezeigt wurden, um solchem<br />
Oben: Weidenfeller<br />
am Boden,<br />
der aufmerksam<br />
beobachtet, wie<br />
Schiedsrichter<br />
Kempter reagiert...<br />
Links unten:<br />
Tobias Weis, der<br />
lange verletzt war.<br />
61