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Leitfaden zur Umsetzung des Audits FAMILIE & BERUF in ... - BMWA

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<strong>Leitfaden</strong> durch die Handlungsfelder <strong>des</strong> <strong>Audits</strong> Familie & Beruf<br />

3.1. Aktive Arbeitszeitgestaltung – optimale Betreuung und Familienkompatibilität<br />

Bedeutung, Spezifika und Herausforderungen <strong>des</strong> Handlungsfel<strong>des</strong><br />

KlientInnen- und MitarbeiterInnen-Orientierung im Spannungsfeld: Die Menschen KlientInnen<br />

brauchen e<strong>in</strong>e Betreuung, die ihrem Lebensrhythmus entspricht. Der ist aber dem der<br />

Menschen <strong>in</strong> den Familien der MitarbeiterInnen sehr ähnlich. Wie kann der Balanceakt<br />

zwischen regelmäßiger KlientInnen-Betreuung und familienfreundlichen, flexiblen Arbeitszeiten<br />

gel<strong>in</strong>gen?<br />

Im Altenpflegebereich machen Unterschiede <strong>in</strong> den Arbeitsanforderungen zwischen stationärer<br />

und mobiler Pflege die Organisation unterschiedlicher Arbeiszeitformen notwendig.<br />

Stationäre Altenpflege<br />

In der stationären Pflege ist die Organisation e<strong>in</strong>es ganzjährigen fixen und regelmäßigen<br />

Tagesablaufs im Ausmaß von 24 Stunden <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Schichtbetriebes erforderlich, der<br />

meist <strong>in</strong> wechselnden Abfolgen organisiert ist. Dies hängt damit zusammen, dass rund um die<br />

Uhr die Grundversorgung alter Menschen sicher gestellt werden muss, die nicht mehr für sich<br />

selbst sorgen können und von Angehörigen nicht gepflegt werden (können).<br />

Unterschiedliche Schichtarbeitsregelungen haben generell <strong>zur</strong> Folge, dass die gesellschaftlich<br />

übliche Synchronisation der Zeitstruktur von Arbeit, Erholung, Freizeit und Schlaf durchbrochen<br />

wird. Schichtarbeitende müssen also nicht nur gegen ihren eigenen biologischen Rhythmus<br />

leben, was gesundheitliche Risiken <strong>zur</strong> Folge hat. Sie leben gleichzeitig gegen den<br />

gesellschaftlichen Zeitrhythmus. Dazu kommen Unregelmäßigkeiten <strong>des</strong> Dienstplanes und<br />

Unsicherheiten, ob als arbeitsfrei <strong>in</strong> Aussicht gestellte Tage auch wirklich arbeitsfrei se<strong>in</strong><br />

werden. Weiters kann die personelle Situation die Leistung von Überstunden erforderlich<br />

machen, die zu körperlicher und psychischer Belastung führen, wenn sie permanent über e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitraum anfallen.<br />

Studien (Bauer 1993, Priester 1995) zeigen, dass vor allem Dreischichtarbeiter Probleme<br />

haben, familiären Anforderungen gerecht zu werden, da ihnen Zeit für die K<strong>in</strong>der und deren<br />

Anliegen fehlt. Ihnen fällt es daher besonders schwer, stressbed<strong>in</strong>gte bzw.<br />

pflegeberufsbezogene Belastungen abzubauen.<br />

Verschärfend kommt h<strong>in</strong>zu die Personalknappheit. Durch den reduzierten E<strong>in</strong>satz von<br />

Teilzeitkräften z.B. <strong>in</strong> Nachtschichten erhöht sich die Belastung für die anderen<br />

MitarbeiterInnen. Bei freiwilliger Dienste<strong>in</strong>teilung im Team kann dies zu e<strong>in</strong>em Gruppendruck<br />

auf Teilzeitkräfte führen, mehr zu arbeiten. Hier ist die Führung gefordert, entsprechend<br />

entgegenzusteuern bzw. den Teilzeitkräften Rückendeckung zu gewähren.<br />

Im Unterschied zu anderen, nicht so personenbezogenen Tätigkeitsfeldern, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e<br />

ständige Anwesenheit der Beschäftigten nicht erforderlich ist, bedürfen daher flexiblere<br />

Gestaltungen e<strong>in</strong>es höheren Organisationsaufwan<strong>des</strong>.<br />

Mobile Altenpflege<br />

Im Unterschied <strong>zur</strong> stationären Pflege ist <strong>in</strong> der mobilen Altenpflege e<strong>in</strong>e rund um die Uhr<br />

Betreuung und Beobachtung <strong>in</strong> der Regel nicht vorgesehen. Dies hängt damit zusammen, dass<br />

mobile Pflege vor allem von Personen <strong>in</strong> Anspruch genommen wird, die zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t teilweise für<br />

sich selbst Sorge tragen können, bzw. durch Angehörige gepflegt oder zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t teilweise<br />

unterstützt werden. Mobile Dienste werden vorwiegend für bestimmte Unterstützungsleistungen<br />

<strong>in</strong> der Pflege und Haushaltsbetreuung <strong>in</strong> Anspruch genommen, die von unterschiedlichen<br />

Berufsgruppen wahrgenommen werden (Qualifizierte Pflegetätigkeit von diplomierten Personal,<br />

sonstige Pflegetätigkeiten von PflegehelferInnen und Haushaltsätigkeiten von Heimhelfer<strong>in</strong>ne),<br />

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