4 Thema Burma - File Server - educa.ch
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mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>Te<br />
als mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te werden<br />
subjektive Re<strong>ch</strong>te bezei<strong>ch</strong>net, die<br />
jedem Mens<strong>ch</strong>en glei<strong>ch</strong>ermassen<br />
zustehen. Einges<strong>ch</strong>lossen sind das<br />
Re<strong>ch</strong>t auf Gesundheit, auf Ausbildung,<br />
auf Unterkunft, auf Arbeit,<br />
auf Besitz, auf Nahrung sowie auf<br />
Meinungs- und Bewegungsfreiheit.<br />
Auf der Flu<strong>ch</strong>t vor Armeetruppen<br />
«Falls i<strong>ch</strong> etwas fals<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e,<br />
s<strong>ch</strong>reibt über mi<strong>ch</strong>. Falls die<br />
Königinnen etwas Fals<strong>ch</strong>es tun,<br />
s<strong>ch</strong>reibt über sie. Falls meine<br />
Söhne und Tö<strong>ch</strong>ter etwas fals<strong>ch</strong><br />
ma<strong>ch</strong>en, s<strong>ch</strong>reibt über sie. Falls<br />
die Ri<strong>ch</strong>ter und Bürgermeister<br />
etwas Fals<strong>ch</strong>es tun, s<strong>ch</strong>reibt über<br />
sie. Niemand wird etwas gegen<br />
Jorunalisten unternehmen, wel<strong>ch</strong>e<br />
die Wahrheit s<strong>ch</strong>reiben. Sie sollen<br />
im Palast frei ein- und ausgehen<br />
können.»<br />
König Mindon, zweitletzer burmesis<strong>ch</strong>er<br />
Monar<strong>ch</strong> (1853 - 1878)<br />
DIe aLLGemeIne erKLÄrunG Der mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>Te<br />
4<br />
Im Dezember 1948 haben die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te verabs<strong>ch</strong>iedet<br />
und verkündet. Die Erklärung wurde festgelegt als allgemeingültiger Standard der Errungens<strong>ch</strong>aften<br />
für alle Mens<strong>ch</strong>en und Nationen, um den Respekt für Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te und Freiheiten zu fördern<br />
und deren universelle und wirkungsvolle Anerkennung und Einhaltung zu si<strong>ch</strong>ern.<br />
Das Dokument ist ausgelegt auf der Tradition des Zivilre<strong>ch</strong>ts und umfasst eine Präambel sowie dreissig<br />
Artikel. Es wurde abgefasst als Erklärung von Zielvorgaben, an die si<strong>ch</strong> Regierungen halten sollen. Im<br />
Allgemeinen glauben internationale Anwälte, dass die Erklärung ein Teil des gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en internationalen<br />
Re<strong>ch</strong>ts ist und somit ein wirkungsvolles Instrument, um auf Länder, die einen oder mehrere Artikel<br />
verletzen, diplomatis<strong>ch</strong>en oder moralis<strong>ch</strong>en Druck aufsetzen zu können.<br />
Vor allem seitens muslimis<strong>ch</strong>er Länder wird immer wieder die Kritik laut, dass die Erklärung den kulturellen<br />
und religiösen Hintergrund ni<strong>ch</strong>t-westli<strong>ch</strong>er Staaten ni<strong>ch</strong>t eins<strong>ch</strong>liesst. Denno<strong>ch</strong> haben die meisten<br />
muslimis<strong>ch</strong>en Staaten mehrere Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tserklärungen unterzei<strong>ch</strong>net und damit ihre Anerkennung<br />
des internationalen Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsdiskurses signalisiert.<br />
mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>TssITuaTIOn In <strong>Burma</strong><br />
Obwohl <strong>Burma</strong> mehrere der wi<strong>ch</strong>tigsten internationalen Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsverträge unterzei<strong>ch</strong>net hat,<br />
werden die weltweit als grundlegendste zivile und politis<strong>ch</strong>e Re<strong>ch</strong>te in <strong>Burma</strong> ni<strong>ch</strong>t anerkannt. Beri<strong>ch</strong>te<br />
internationaler Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsorganisationen führen immer wieder detaillierte Listen grauenvollster<br />
Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsverletzungen auf, die in <strong>Burma</strong> an der Tagesordnung sind.<br />
Ethnis<strong>ch</strong>e Minderheiten sind Missbräu<strong>ch</strong>en wie Zwangsarbeit, Zwangsumsiedlung, willkürli<strong>ch</strong>en Exekutionen,<br />
Folter, Vergewaltigung und Verhaftungen ohne Geri<strong>ch</strong>tsverfahren in besonders starker Form<br />
ausgesetzt. Kinder sind oft doppelt betroffen: einerseits selbst als Opfer körperli<strong>ch</strong>er Gewalt seitens<br />
Militär, andererseits als Mitglieder der Familien, die es anbelangt. Sowohl die burmesis<strong>ch</strong>e Armee wie<br />
au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t-staatli<strong>ch</strong>e bewaffnete Gruppen setzen flä<strong>ch</strong>endeckend Landminen ein, au<strong>ch</strong> in der Nähe von<br />
Siedlungen oder Nahrungsmittelproduktionsstätten.<br />
meInunGsFreIheIT<br />
Es herrs<strong>ch</strong>t keine Meinungsfreiheit. Der Staat kontrolliert <strong>Burma</strong>s Hauptsender und -publikationen. Die<br />
Medien dienen grösstenteils zu Propagandazwecken und tendieren dazu, die Stimmen der Opposition<br />
zu verna<strong>ch</strong>lässigen. Diese werden hö<strong>ch</strong>stens im Zusammenhang mit Kritik ihnen gegenüber erwähnt.<br />
Herausgeber und Reporter müssen den Militärbehörden Re<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>aft ablegen.<br />
Die englis<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>ige Tageszeitung New Light of Myanmar veröffentli<strong>ch</strong>t viele, jedo<strong>ch</strong> stark redigierte<br />
Beri<strong>ch</strong>te internationaler Agenturen über Ges<strong>ch</strong>ehnisse auf der Welt, die Neuigkeiten über das eigene<br />
Land halten si<strong>ch</strong> an die gängige Meinung resp. untermauern die Politik der Junta. Alle Formen nationaler<br />
öffentli<strong>ch</strong>er Medien werden von offizieller Seite kontrolliert und/oder zensuriert. Diese strikte Kontrolle<br />
führt au<strong>ch</strong> zu Selbstzensur seitens Journalisten. Sport- und Frauenmagazine sind die wenigen unabhän-<br />
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