4 Thema Burma - File Server - educa.ch
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grossen Problemen zu kämpfen.<br />
Denno<strong>ch</strong> lassen si<strong>ch</strong> in vielen Fällen gewisse Verbesserungen der Situation ausma<strong>ch</strong>en: Es sind in diesen<br />
Gebieten deutli<strong>ch</strong> weniger Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsverletzungen, Umsiedlungen und Beeinträ<strong>ch</strong>tigungen des<br />
tägli<strong>ch</strong>en Lebens zu verzei<strong>ch</strong>nen. Als Folge davon nimmt die Anzahl Binnenflü<strong>ch</strong>tlinge zu, da viele von<br />
bena<strong>ch</strong>barten Kampfzonen in die ruhigeren Gebiete fliehen. Es finden trotz Abkommen na<strong>ch</strong> wie vor viele<br />
Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsmissbräu<strong>ch</strong>e statt wie Zwangsarbeit, Enteignung oder willkürli<strong>ch</strong>e Besteuerung. S<strong>ch</strong>were<br />
Verletzungen gegenüber der Integrität einer Person wie Folter oder Exekutionen nehmen jedo<strong>ch</strong> massiv<br />
ab.<br />
KOnseQuenZen Der InTernen KOnFLIKTe<br />
Die Folgen von Waffenstillstandsabkommen, grossflä<strong>ch</strong>igen Umsiedlungen, und weiteren Mens<strong>ch</strong>re<strong>ch</strong>tsmissbräu<strong>ch</strong>en<br />
sind für die Zivilbevölkerung verheerend. Da traditionelle und na<strong>ch</strong>haltige Formen<br />
von Landwirts<strong>ch</strong>aft kaum mehr mögli<strong>ch</strong> sind, sehen si<strong>ch</strong> viele DorfbewohnerInnen gezwungen, eine Art<br />
nomadis<strong>ch</strong>e Existenz anzunehmen. Viel ents<strong>ch</strong>liessen si<strong>ch</strong> zu einer Flu<strong>ch</strong>t aus dem Land.<br />
Human Rights Wat<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>tet, dass 2008 im Karen- und Shanstaat 40‘000 Personen vertrieben worden<br />
sind. Es wird davon ausgegangen, dass si<strong>ch</strong> allein in Ostburma ungefähr 450‘000 bis eine halbe Million<br />
Binnenflü<strong>ch</strong>tlinge (internally displaced people) befinden. Gemäss dem Thai Burmese Border Consortium<br />
(TBBC) leben per Ende Oktober 2009 108‘000 beim UNHCR offiziell registrierte Flü<strong>ch</strong>tlinge in den neun<br />
Flü<strong>ch</strong>tlingslagern entlang der thai-burmesis<strong>ch</strong>en Grenze. Die Zahlen, wie viele burmesis<strong>ch</strong>e Migranten<br />
Thailand leben, s<strong>ch</strong>wanken zwis<strong>ch</strong>en zwei und fünf Millionen. Ledigli<strong>ch</strong> 500‘000 waren 2008 offizielle<br />
registriert, der Rest hält si<strong>ch</strong> illegal im Land auf.<br />
BInnenFLÜ<strong>ch</strong>TLInGe<br />
Personen, die zwangsumgesiedelt werden, und dabei keine Grenze überqueren, sind per Definition keine<br />
Flü<strong>ch</strong>tlinge, obwohl sie mit denselben Umständen und Herausforderungen zu kämpfen haben. Binnenflü<strong>ch</strong>tlinge<br />
sind Personen, die gezwungen wurden, ihr Zuhause zu verlassen, normalerweise aufgrund<br />
bewaffneter Konflikte, Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsverletzungen oder Naturkatastrophen, aber immer no<strong>ch</strong> im selben<br />
Land leben.<br />
Weltweit gibt es momentan etwa 25 Millionen Binnenflü<strong>ch</strong>tlinge, ungefähr doppelt so viele wie anerkannte<br />
Flü<strong>ch</strong>tlinge. Die grosse Mehrheit der Binnenflü<strong>ch</strong>tlinge sind Frauen und Kinder, die Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsverletzungen<br />
in besonders starkem Masse ausgesetzt sind. Oft bleiben Binnenflü<strong>ch</strong>tlinge in der<br />
Nähe von Konfliktzonen, sind so gefangen im Kreuzfeuer und riskieren, von den Kriegsparteien als<br />
mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>utzs<strong>ch</strong>ilder oder Ziels<strong>ch</strong>eiben benutzt werden.<br />
Binnenflü<strong>ch</strong>tlingen steht kein international anerkanntes re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Instrument zur Verfügung, wie dies<br />
bei Flü<strong>ch</strong>tlingen der Fall ist. Das Problem ist, dass jeder Versu<strong>ch</strong> eines aussenstehenden Organes, einer<br />
Nation vors<strong>ch</strong>reiben zu wollen, wie sie ihre BürgerInnen behandeln soll, als Verletzung des Prinzips der<br />
nationalen Souveränität und Selbstbestimmung era<strong>ch</strong>tet wird. Dieses Prinzip gerät immer wieder ins<br />
Kreuzfeuer der Kritik, da es au<strong>ch</strong> eine moralis<strong>ch</strong>e Verpfli<strong>ch</strong>tung gibt gegenüber den Mens<strong>ch</strong>en, die von<br />
einer Regierung systematis<strong>ch</strong> missbrau<strong>ch</strong>t und ausgenützt werden.<br />
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