4 Thema Burma - File Server - educa.ch
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Flagge der NLD, die einen tanzenden<br />
Pfau zeigt als Zei<strong>ch</strong>en für Freiheit und<br />
Mut<br />
PrO-DemOKraTIs<strong>ch</strong>e BeWeGunG<br />
4<br />
Die National League for Democracy (NLD), die im September 1988 gegründet worden ist, gilt als die führende<br />
Kraft in der pro-demokratis<strong>ch</strong>en Bewegung. Mit ungefähr zwei Millionen im ganzen Land verteilten<br />
Mitgliedern ist die NLD bei weitem die grösste Partei. Es gibt zudem viele kleinere Parteien, die meist<br />
die Interessen einer ethnis<strong>ch</strong>en Minderheit vertreten. Die Aktivitäten sämtli<strong>ch</strong>er Parteien werden seitens<br />
Junta extrem einges<strong>ch</strong>ränkt – es herrs<strong>ch</strong>t wenig Toleranz gegenüber politis<strong>ch</strong>er Opposition und immer<br />
wieder werden Parteien verboten.<br />
1988 wurden landesweite Proteste gegen wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Missmanagement und politis<strong>ch</strong>e Unterdrückung<br />
brutal niederges<strong>ch</strong>lagen. Am 8. August 1988 eröffnete das Militär das Feuer auf Demonstrierende<br />
– diese Ereignisse gingen als 8888 Uprising in die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ein. Die Proteste ebneten immerhin den<br />
Weg für die Parlamentswahlen 1990.<br />
Die NLD gewann 83% der Sitze, aber das Resultat der Wahlen wurde von der Regierung nie anerkannt<br />
und Aung San Suu Kyi, die Vorsitzende der NLD wurde daran gehindert, das Amt der Premierministerin<br />
auszuüben. Suu Kyi bekam international Bea<strong>ch</strong>tung und Lob ges<strong>ch</strong>enkt für ihren Kampf, <strong>Burma</strong> wieder<br />
zu einem Demokratis<strong>ch</strong>en Staat werden zu lassen und gewann 1991 den Friedensnobelpreis für ihren<br />
“gewaltfreien Kampf für Demokratie und Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te”. Sie wurde seit 1989 immer wieder unter<br />
Hausarrest gestellt und ist mittlerweile <strong>Burma</strong>s bekannteste politis<strong>ch</strong>e Gefangene (vgl. Modul Aung San<br />
Suu Kyi).<br />
Studierende und Mön<strong>ch</strong>e spielen in der burmesis<strong>ch</strong>en Oppositionspolitik seit den 1930ern eine wi<strong>ch</strong>tige<br />
Rolle, und politis<strong>ch</strong>er Aktivismus ist auf viele Arten Teil der studentis<strong>ch</strong>en Identität. Die buddhistis<strong>ch</strong>en<br />
Mön<strong>ch</strong>e führten im September 2007 die sogenannte “Safranrevolution” an, eine Serie von Demonstrationen<br />
gegen die Militärdiktatur.<br />
Das oberste Traktandum der politis<strong>ch</strong>en Agenda der pro-demokratis<strong>ch</strong>en Bewegung sind freie Wahlen,<br />
die geprägt sind von Respekt für die Individuen und als Basis für die Einhaltung von Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>ten<br />
dienen sollen. Ein Re<strong>ch</strong>tsstaatprinzip, eine Marktwirts<strong>ch</strong>aft, die ni<strong>ch</strong>t von Vetternwirts<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong>drungen<br />
ist, das Re<strong>ch</strong>t auf Privatsphäre und eine Regierung, die si<strong>ch</strong> um das tägli<strong>ch</strong>e Wohlbefinden der Bevölkerung<br />
wie genügend Nahrung, Unterkünfte, Arbeit und Ausbildung kümmert, sind die Hauptanliegen der<br />
Demokraten.<br />
eThnIs<strong>ch</strong>e BeWeGunG<br />
Das grösste Problem, mit dem si<strong>ch</strong> die ethnis<strong>ch</strong>e Bewegung konfrontiert gesehen hat über die letzten Dekaden,<br />
waren eine Reihe Waffenstillstandsabkommen, die zwis<strong>ch</strong>en diversen bewaffneten Gruppen und<br />
dem Militär ges<strong>ch</strong>lossen wurden. So bekam die burmesis<strong>ch</strong>e Armee Zugang zu Territorien, die no<strong>ch</strong> nie<br />
vorher unter der Herrs<strong>ch</strong>aft der Zentralregierung waren. Sie hat z.T. die burmesis<strong>ch</strong>en Oppositionskräfte<br />
über die Grenze na<strong>ch</strong> Thailand verdrängt. Die Gruppen sind nun der thailändis<strong>ch</strong>en Politik sowie Zwangsauss<strong>ch</strong>affungen<br />
na<strong>ch</strong> <strong>Burma</strong> ausgesetzt.<br />
Für die ethnis<strong>ch</strong>en Organisationen ist eine nationale Demokratie das Ziel der Bewegung: Ein Regierungssystem,<br />
das au<strong>ch</strong> die Interessen der ethnis<strong>ch</strong>en Minderheiten berücksi<strong>ch</strong>tigt, ja Vertretung der vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Ethnien in den politis<strong>ch</strong>en Strukturen des Landes institutionalisiert.<br />
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