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4 Thema Burma - File Server - educa.ch

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umsIeDLunG VOn FLÜ<strong>ch</strong>TLInGen<br />

4<br />

Umsiedlung ist neben eine der drei gängigen dauerhaften Lösungen, die das UNHCR befürwortet (die anderen<br />

sind Rückführung ins Herkunftsland sowie Integration ins Zuflu<strong>ch</strong>tsland mit der Idee einer späteren<br />

Rückführung). Flü<strong>ch</strong>tlinge siedeln in der Regel in eine Industrienation über. Das UNHCR kümmert si<strong>ch</strong> um<br />

die Formalitäten und versu<strong>ch</strong>t, den Einstieg in der neuen Umgebung zu vereinfa<strong>ch</strong>en. Umsiedlung kann<br />

ein sehr langer Prozess sein mit dem Ziel der vollständigen Integration in eine neue Gemeins<strong>ch</strong>aft.<br />

Momentan nehmen 16 Staaten Flü<strong>ch</strong>tlinge im Rahmen von Umsiedlungsprogrammen auf, die meisten<br />

Flü<strong>ch</strong>tlinge starten aber in einem der folgenden neun Ländern ein neues Leben: Australien, Kanada,<br />

Dänemark, Finnland, Holland, Neuseeland, Norwegen, S<strong>ch</strong>weden und die USA.<br />

Umsiedlung hat das Leben Tausender Flü<strong>ch</strong>tlinge verändert, die im Westen neu angefangen haben. Viele<br />

Flü<strong>ch</strong>tlinge erfahren aber au<strong>ch</strong> Diskriminierung, Langzeit-Arbeitslosigkeit sowie Kultur- und Spra<strong>ch</strong>probleme.<br />

Oft haben sie au<strong>ch</strong> einen Kulturs<strong>ch</strong>ock, wenn in ihrem neuen Heimatland alles anders ist, als sie<br />

es si<strong>ch</strong> gewohnt sind. Burmesinnen und Burmesen sind si<strong>ch</strong> z.B. ni<strong>ch</strong>t gewohnt an Sitz-Toiletten, Aufzüge<br />

und Türen.<br />

Umsiedlung kann denn au<strong>ch</strong> keine Lösung sein für mehr als eine kleine Minderheit (1-2%) aller Flü<strong>ch</strong>tlinge.<br />

Die meisten Umsiedlungsländer nehmen am liebsten die am besten ausgebildeten Flü<strong>ch</strong>tlinge auf, da<br />

sie davon ausgehen, dass si<strong>ch</strong> diese einfa<strong>ch</strong>er integrieren. Lehrkräfte, Personen mit einer Ausbildung im<br />

Gesundheitswesen oder sol<strong>ch</strong>e mit führenden Rollen werden in der Regel als Erste ausgewählt. Einige<br />

Länder sind abgeneigt gegenüber grossen Familien mit ungebildeten Erwa<strong>ch</strong>senen, au<strong>ch</strong> wenn diese<br />

besonderen S<strong>ch</strong>utz bedürften.<br />

Einmal in ihrem neuen Heimatland müssen ho<strong>ch</strong>qualifizierte Personen wie Ärzte oder Anwälte oft Hilfsarbeiten<br />

verri<strong>ch</strong>ten, da sie auf ihrem ursprüngli<strong>ch</strong>en Gebiet ni<strong>ch</strong>ts finden können oder ihre Ausbildung ni<strong>ch</strong>t<br />

anerkannt ist. Und die Lager wiederum sehen si<strong>ch</strong> mit Engpässen an qualifiziertem Personal, vor allem an<br />

Ärzten, konfrontiert.<br />

auBILDunG In FLÜ<strong>ch</strong>TLInGsLaGern<br />

Die internationale Gemeins<strong>ch</strong>aft hat in den letzten Jahren eingesehen, dass die Situation in <strong>Burma</strong> eine<br />

freiwillige Rückkehr der Flü<strong>ch</strong>tlinge nahezu verunmögli<strong>ch</strong>t und dass Alternativen gesu<strong>ch</strong>t werden müssen<br />

zum langjährigen Eingesperrtsein in den Lagern. Die thailändis<strong>ch</strong>e Regierung sowie die UN haben daher<br />

neue Ri<strong>ch</strong>tlinien verfasst, die Flü<strong>ch</strong>tlingen den Zugang zu Ausbildung und Berufstraining ermögli<strong>ch</strong>t.<br />

Im Moment besu<strong>ch</strong>en ungefähr 30’000 Kinder und Jugendli<strong>ch</strong>e den Unterri<strong>ch</strong>t in einem Flü<strong>ch</strong>tlingslager<br />

entlang der thai-burmesis<strong>ch</strong>en Grenze. Die Ausbildung ist gratis. Die Lehrpersonen sind jedo<strong>ch</strong> meistens<br />

selbst Flü<strong>ch</strong>tlinge und oft ni<strong>ch</strong>t genügend ausgebildet. Ungefähr 200 junge Mens<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>liessen pro<br />

Jahr die Sekundars<strong>ch</strong>ule ab. Einige von ihnen haben die Mögli<strong>ch</strong>keit, ihre Ausbildung in einem von NGOs<br />

finanzierten Programm für höhere Ausbildung weiterzuführen. Einige wenige dürfen das Lager verlassen<br />

und Trainings zu Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>ten oder Medien in Chiang Mai oder Mae Sot besu<strong>ch</strong>en. Die meisten<br />

haben jedo<strong>ch</strong> keine Chance auf eine Fortführung ihrer Ausbildung und arbeiten im Lager als Lehrpersonen<br />

oder im Gesundheitswesen.<br />

4 THEMA BURMA SEITE 68

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