4 Thema Burma - File Server - educa.ch
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dern selbst unter den allers<strong>ch</strong>wierigsten Bedingungen eine Grundausbildung zu gewährleisten.<br />
unIVersITÄTen<br />
4<br />
UniversitätsstudentInnen spielten bei den 1988er Demonstrationen eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle, wel<strong>ch</strong>e die<br />
Wiederherstellung der Demokratie forderten. Seither für<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> die Generäle der Militärregierung vor<br />
ihnen, und tun alles in ihrer Ma<strong>ch</strong>t stehende, um die Universitäten an einem normalen Betrieb zu hindern.<br />
Zwis<strong>ch</strong>en 1998 und 2000 durften ni<strong>ch</strong>tmilitäris<strong>ch</strong>e Universitäten nur 3 Monate im Jahr geöffnet sein. Seit<br />
2000 herrs<strong>ch</strong>t theoretis<strong>ch</strong> wieder ein regulärer Betrieb, aber es fehlen ProfessorInnen und die finanziellen<br />
Mittel wurden drastis<strong>ch</strong> gekürzt. Zunehmender Na<strong>ch</strong>holbedarf zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> ab, was die Regierung vor ein<br />
Dilemma stellt. Die Reaktion der Junta auf diese Krise waren weitere S<strong>ch</strong>liessungen von Universitäten,<br />
womit si<strong>ch</strong> das Problem nur no<strong>ch</strong> weiter zuspitzt.<br />
Der Inhalt der Universitätskurse wurde um beinahe zwei Drittel gekürzt, was bedeutet, dass die verliehenen<br />
Abs<strong>ch</strong>lüsse von zweifelhaftem Wert sind. „Kleine Ges<strong>ch</strong>enke“ der StudentInnen werden rund um die<br />
Prüfungszeit dankbar angenommen, weswegen es keine Garantie gibt, dass die Prüfungen auf legalem<br />
Weg bestanden wurden.<br />
Eine Folge davon ist, dass viele Firmen den Qualifikationen junger AbgängerInnen burmesis<strong>ch</strong>er Universitäten<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr länger trauen. Die AbgängerInnen müssen zu niedrigen Löhnen für den Staat arbeiten<br />
oder Gelegenheitsjobs annehmen, die keinerlei Verbindung mit ihren Abs<strong>ch</strong>lüssen haben. Ein anderer<br />
entmutigender Faktor für StudentInnen ist, dass ihnen bei der Wahl der Fä<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t viel Freiheit gewährt<br />
wird: Das System s<strong>ch</strong>reibt vor, dass jene mit den besten Mittels<strong>ch</strong>ulnoten an der medizinis<strong>ch</strong>en oder<br />
te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Fakultät weiterfahren müssen, während der Rest anderen Fä<strong>ch</strong>ern zugewiesen wird.<br />
Aus Angst vor der Entwicklung eines neuen Widerstandherdes ri<strong>ch</strong>tete die Regierung Universitäten ein,<br />
die si<strong>ch</strong> weit entfernt voneinander und man<strong>ch</strong>mal ausserhalb des Stadtzentrum befinden, wo es nur wenige<br />
bezahlbare Studentenunterkünfte gibt. Einige StudentInnen müssen tägli<strong>ch</strong> mehrere Stunden pendeln,<br />
und viele können es si<strong>ch</strong> aufgrund der hohen Kosten der Busbillette ni<strong>ch</strong>t leisten, die Universität mehr als<br />
einmal pro Wo<strong>ch</strong>e zu besu<strong>ch</strong>en.<br />
s<strong>ch</strong>uLen FÜr KInDer VOn armeeanGehÖrIGen<br />
Die Regierung hat ein Bildungssystem aufgebaut, von dem auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> die Kinder ho<strong>ch</strong>rangiger Armeeoffiziere<br />
profitieren können. Diese S<strong>ch</strong>ulen sind gut ausgerüstet und bieten vers<strong>ch</strong>iedene Extras wie<br />
Computertraining und S<strong>ch</strong>ulausflüge. Die besten S<strong>ch</strong>ulen verlangen zwis<strong>ch</strong>en 100 und 200 USD Zulassungsgebühren<br />
pro Jahr, sodass die Türen für die breite Masse vers<strong>ch</strong>lossen bleiben.<br />
Militäruniversitäten für die Kinder der Armeeangehörigen blieben offen, während zivile Universitäten<br />
gezwungen waren zu s<strong>ch</strong>liessen. Kinder von Zivilpersonen können zwar zugelassen werden, müssen<br />
si<strong>ch</strong> aber einer äusserst strengen Prozedur unterziehen. Diese beinhaltet Empfehlungen von Staatsangestellten<br />
sowie das Verspre<strong>ch</strong>en, der Armee zu dienen und si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in politis<strong>ch</strong>e Angelegenheiten zu<br />
verwickeln. Die Gelegenheit, unter relativ zufrieden stellenden Bedingungen studieren zu können, bringt<br />
viele junge StudentInnen dazu, si<strong>ch</strong> in den Dienst der Armee zu stellen.<br />
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