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„Die Knaben helfen auch in der Familie, aber die Mädchen machen mehr. Die Pflicht der Knaben ist es, zur Schule zu gehen und eine Ausbildung zu erhalten, aber die Aufgabe der Mädchen ist es, den Haushalt zu besorgen. Die Knaben helfen, aber sie haben nicht viel Zeit, weil sie auch ihre Hausaufgaben erledigen müssen, sodass sie gebildete Leute werden können.“ KOnTrOLLe Der sTuDenTInnen 4 Die offizielle Haltung wiederspiegelnd – Wissen ist gefährlich –, unternimmt die Regierung alles in ihrer Macht stehende, um das geringste Anzeichen von Opposition unter den StudentInnen zu unterdrücken. Die Dozenten müssen sicherstellen, dass ihre StudentInnen nicht in antimilitärische Aktivitäten involviert werden. Schulbücher werden, wie sämtliche Literatur und Medien im Land, von der Junta zensuriert, und die Geschichte der ethnischen Minderheiten wird zu Gunsten der Burmanisation verharmlost. Zudem fordert das Regime die StudentInnen dazu auf, sich der von der Regierung protegierten Union Solidarity and Development Association anzuschliessen sowie an verschiedenen sportlichen und anderen Aktivitäten teilzunehmen, die von den Armeeoffizieren organisiert werden. Ebenso schickt es sich, für die hochrangigen Offiziere zu singen und tanzen, die der Schule einen Besuch abstatten. Diejenigen StudentInnen, die ihre Pflichten gegenüber dem Regime erfüllt haben, erhalten zusätzliche Punkte bei ihren Prüfungen. GeschLechTerunGLeIchheIT Weniger als ein Drittel aller Mädchen, die sich für die Schule einschreiben, schaffen es durch die Primarschule. Angesichts der düsteren Lage der burmesischen Wirtschaft sehen sich viele Familien dazu gezwungen, die langfristige Bildungszukunft ihrer Töchter für das kurzfristige, tägliche Überleben aufzugeben. Mädchen müssen arbeiten oder helfen, Nahrung für den Grundbedarf zu beschaffen. Weil die wahrgenommene Rolle der Mädchen darin besteht, sich um das Wohlergehen der Familie zu kümmern, werden Töchter immer vor Söhnen aus der Schule genommen. Die kulturellen Hindernisse, denen Mädchen in der Primar- und Sekundarstufe begegnen, sind auch auf der tertiären Bildungsstufe weit verbreitet. Weder der Lehrplan noch das System als Ganzes präsentieren Modelle, die Frauen ermutigen, Karriere zu machen oder sich selbst als Akteurinnen in den öffentlichen Angelegenheiten ihrer Gemeinschaft zu sehen. Ausserdem begegnen Studentinnen anderen Zulassungsprozeduren und Massstäben, insbesondere in traditionell von Männern dominierten Gebieten wie Technik, Wirtschaft und Medizin. Oft müssen sie bessere Noten vorweisen können als ihre männlichen Kollegen, um in gewisse Berufsinstitute aufgenommen zu werden. Elterliche Bedenken, ihre Töchter zum Studieren wegzuschicken, sowie die hohen Kosten im tertiären Bildungsbereich hindern ebenfalls viele Studentinnen, vor allem solche aus ländlichen Gegenden, daran, die Universität zu besuchen. 4 THEMA BURMA SEITE 42
DIsKussIOnsThemen ausBILDunG 4 • Die offizielle Haltung der burmesischen Regierung lautet: ‚Bildung ist gefährlich‘. Was denkst du, was damit gemeint ist? Warum könnte die Regierung Bildung als Bedrohung ansehen? • Warum ist Bildung so wichtig? Denk darüber auf der Ebene eines Landes sowie auf der individuellen Ebene nach. Bildung kann zum Beispiel verknüpft werden mit: - Ökonomischem Wachstum (Bildung stellt Fähigkeiten und ‚Verstand‘ für die Wirtschaft bereit) - Gute Führungsqualitäten - Besserem Bildungsgrad (gut ausgebildete Lehrkräfte) - Gesundheit (ein höherer Bildungsgrad geht einher mit höheren Gesundheitsstandards) - Bevölkerung (ein höherer Bildungsgrad bewirkt ein geringeres Bevölkerungswachstum) - Wahlfreiheit und Selbstverwirklichung (Bildung gibt Menschen mehr Wahlmöglichkeiten) - Geschlechtergleichheit (Bildung führt zu Geschlechtergleichheit) • Stell dir vor, du würdest in einer ländlichen Gegend Burmas zur Schule gehen – wie würde dein Schultag sich von deinem jetzigen unterscheiden in deinem eigenen Land? QueLLen International Confederation of Free Trade Unions: Growing up under the Burmese dictatorship – the situation facing children after 41 years of military rule in Burma. 2003 http://www.apheda.org.au http://www.unesco.org http://www.burmadebate.org http://www.ibiblio.org/obl/docs/GS10.education.pdf http://www.khrg.org/ WeITere InFOrmaTIOnen http://www.burmaissues.org/En/Newsletter/BINews2005-07-01.html http://www.ibiblio.org/obl/docs/GS10.education.pdf 4 THEMA BURMA SEITE 43
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