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4 Thema Burma - File Server - educa.ch

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Ein Binnenflü<strong>ch</strong>tling mit seinem Hab<br />

und Gut<br />

Interne Vertreibung in <strong>Burma</strong> 2009<br />

umsIeDLunG In <strong>Burma</strong><br />

4<br />

<strong>Burma</strong> leidet unter der s<strong>ch</strong>limmsten Zwangsumsiedlungssituation in ganz Asien. Offizielle Statistiken sind<br />

ni<strong>ch</strong>t verfügbar, aber S<strong>ch</strong>ätzungen spre<strong>ch</strong>en von bis zu zwei Millionen Binnenflü<strong>ch</strong>tlinge in ganz <strong>Burma</strong>.<br />

Die grosse Mehrheit dieser Personen gehört ethnis<strong>ch</strong>en Minderheiten an.<br />

Die Gründe für Vertreibungen sind vor allem Militäroperationen oder -attacken, Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsverletzungen,<br />

Enteignung und Bes<strong>ch</strong>lagnahmung oder Zerstörung von Feldern sowie die Streuung von Minen in<br />

eigentli<strong>ch</strong> fru<strong>ch</strong>tbaren Landstri<strong>ch</strong>en.<br />

Ferner fliehen Mens<strong>ch</strong>en vor Zwangsarbeit und willkürli<strong>ch</strong>er Steuererhebung. Zwangsumsiedlungen<br />

werden au<strong>ch</strong> vorgenommen, um so genannten Entwicklungsprojekten oder dem Bau von Strassen Platz zu<br />

ma<strong>ch</strong>en. Ganze Gemeinden werden ohne Ents<strong>ch</strong>ädigung zwangsumgesiedelt, um so genannten Entwicklungsprojekten<br />

wie Minen, Bewässerungssystemen oder Erdgas- und Ölgewinnung Platz zu ma<strong>ch</strong>en.<br />

WIe eIne umsIeDLunG VOr sI<strong>ch</strong> GehT<br />

Der Umsiedlungsprozess startet in der Regel mit einer Anordnung seitens Militär, meist mündli<strong>ch</strong> bei<br />

einem Treffen mit den Dorfvorstehern. Die BewohnerInnen haben ans<strong>ch</strong>liessend in der Regel einige Tage<br />

Zeit, ihre Dörfer zu verlassen, zum Teil muss dies aber au<strong>ch</strong> auf der<br />

Stelle ges<strong>ch</strong>ehen. Man<strong>ch</strong>mal wird den Mens<strong>ch</strong>en ein bestimmter<br />

Ort angegeben, an den sie umsiedeln sollen, normalerweise<br />

erhalten sie aber keine sol<strong>ch</strong>e Hinweise, sondern nur den Befehl,<br />

ihr Zuhause zu verlassen.<br />

Oft werden die Umsiedlungsgebiete zu Kampfzonen erklärt. Häuser,<br />

Tiere und Getreidefelder werden geplündert und ans<strong>ch</strong>liessend<br />

zerstört, die Mens<strong>ch</strong>en werden vergewaltigt oder ers<strong>ch</strong>ossen. Die<br />

BewohnerInnen der Gebiete, in denen bewaffnete Auseinandersetzungen<br />

stattfinden, sind in der Regel stets vorbereitet, innert<br />

kürzester Zeit zu fliehen. Oft haben sie an versteckten Orten im<br />

Ds<strong>ch</strong>ungel geheime Reislager angelegt. Das Militär su<strong>ch</strong>t jedo<strong>ch</strong><br />

dana<strong>ch</strong> und zerstört sie.<br />

Typis<strong>ch</strong>erweise ziehen eine oder zwei Familien von Binnenflü<strong>ch</strong>tlinge<br />

gemeinsam um, in einigen Fällen sogar ganze Dörfer, die si<strong>ch</strong><br />

aber aufteilen, um Armeepatrouillen besser aus dem Weg gehen<br />

zu können. Sie sind gewöhnli<strong>ch</strong> zu Fuss unterwegs, verstecken si<strong>ch</strong><br />

im Ds<strong>ch</strong>ungel und gehen nur na<strong>ch</strong>ts ein Stück weiter. Sie haben<br />

die wenigen Dinge, die sie mittragen können in Bündeln verpackt,<br />

damit sie s<strong>ch</strong>nell laufen können. Es handelt si<strong>ch</strong> dabei um kleine<br />

Pfannen und etwas Reis, damit sie unterwegs ko<strong>ch</strong>en können,<br />

man<strong>ch</strong>mal haben sie no<strong>ch</strong> einige Kleidungsstücke dabei. Oft verzi<strong>ch</strong>ten<br />

sie si<strong>ch</strong> aber darauf, ein Feuer anzuma<strong>ch</strong>en aus Angst, es<br />

könnte die Aufmerksamkeit der Armee erregen.<br />

Man<strong>ch</strong>e Mens<strong>ch</strong>en verstecken si<strong>ch</strong> während der unmittelbaren<br />

Umsiedlungsphase einige Tage im Wald und kehren dann in ihre<br />

Dörfer zurück. Die Armee kommt aber regelmässig in die “gesäuberten<br />

Gegenden” zurück, um zu verhindern, dass si<strong>ch</strong> die<br />

4 THEMA BURMA SEITE 65

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