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4 Thema Burma - File Server - educa.ch

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ein/e politis<strong>ch</strong>e/r Gefangene/r ist<br />

eine Person, die aufgrund politis<strong>ch</strong>er<br />

oder weltans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>er<br />

Gründe, wegen Meinungsdelikten<br />

oder im jeweiligen Staat verbotener<br />

politis<strong>ch</strong>er Aktivitäten in Haft<br />

oder unter Hausarrest ist.<br />

Die religionsfreiheit ist eines der<br />

elementaren Grund- und Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>te,<br />

die vor allem in der<br />

Freiheit eines Einzelnen bzw. einer<br />

Gruppe von Mens<strong>ch</strong>en besteht,<br />

seine Glaubensüberzeugung oder<br />

ein weltans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>es Bekenntnis<br />

frei zu bilden oder dafür zu werben,<br />

einer Religions- oder Weltans<strong>ch</strong>auungsgemeins<strong>ch</strong>aft<br />

anzugehören<br />

und seine Religion oder Weltans<strong>ch</strong>auung<br />

ungestört auszuüben<br />

sowie ihr gemäss zu handeln.<br />

4<br />

gigen Publikationen, die aber ebenfalls strenger Zensur unterworfen sind. Alles, was als regimekritis<strong>ch</strong><br />

angesehen wird, wird vom Departement für Pressekontrolle und Meldewesen verboten, während die<br />

staatli<strong>ch</strong>en Zeitungen voller heftiger Attacken gegenüber der demokratis<strong>ch</strong>en Bewegung sind.<br />

Die Situation war ganz anders Ende des 19. Jahrhunderts, als König Mindon 17 Artikel erliess, wel<strong>ch</strong>e die<br />

Immunität der Presse gewährleisten sollten, und die <strong>Burma</strong> den Ruf einbra<strong>ch</strong>ten, über eines der freisten<br />

Pressewesens Asiens zu verfügen. Die Verfassung der Socialist Republic of the Union of <strong>Burma</strong> von 1974<br />

garantiert Pressfreiheit, solange die Freude an dieser Freiheit ni<strong>ch</strong>t widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ist zu den Interessen<br />

der arbeitenden Bevölkerung sowie des Sozialismus. Auf dem Index für Pressefreiheit hatten 2009 nur der<br />

Iran, Nord Korea, Turkmenistan und Eritrea einen s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>teren Rang inne als <strong>Burma</strong>.<br />

POLITIs<strong>ch</strong>e FreIheIT<br />

Die Junta setzt alles daran, freie Meinungsäusserung zu unterbinden. Ein Dekret aus dem Jahre 1996<br />

sieht bis zu 20 Jahren Gefängnis vor für Personen, wel<strong>ch</strong>e die Regierung öffentli<strong>ch</strong> kritisieren. Das<br />

glei<strong>ch</strong>e Gesetz besagt, dass der Besitz einer Faxmas<strong>ch</strong>ine oder eines Modems mit fünf Jahren Gefängnis<br />

bestraft werden kann.<br />

Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit sind aberkannt und politis<strong>ch</strong>e Zusammenkünfte verboten.<br />

Gewerks<strong>ch</strong>aften sind ni<strong>ch</strong>t erlaubt und politis<strong>ch</strong>e Parteien wie die National League for Democracy (NLD)<br />

werden strengstens überwa<strong>ch</strong>t und deren Mitglieder ni<strong>ch</strong>t selten belästigt oder verhaftet.<br />

Gemäss der Assistance Association for Political Prisoners (AAPP) sind Ende 2008 mehr als 2’100<br />

politis<strong>ch</strong>e Gefangene in <strong>Burma</strong>s Gefängnissen, darunter viele siegrei<strong>ch</strong>en NLD-Kandidaten der Wahlen<br />

von 1990, bei denen die NLD über 80% der Sitze gewonnen hat. Die Bedingungen in den Gefängnissen<br />

gehören mit zu den s<strong>ch</strong>limmsten der Welt. Folter ist an der Tagesordnung. Viele Gefangene sterben an<br />

den Folgen davon, aber au<strong>ch</strong> wegen Zwangsarbeit, unhygienis<strong>ch</strong>en Bedingungen und/oder mangelnder<br />

Gesundheitsvorsorge und Medikamenten. Eine kleine Mehrheit der politis<strong>ch</strong>en Gefangenen hat einen limitierten<br />

Zugang zu Bü<strong>ch</strong>ern und darf s<strong>ch</strong>reiben, bekommt Trinkwasser sowie etwas Geld und Gebrau<strong>ch</strong>sgegenstände.<br />

Normalerweise werden politis<strong>ch</strong>e Gefangene jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bevorzugt behandelt.<br />

reLIGIOnsFreIheIT<br />

Religiöse Unterdrückung ist ein weiteres langjähriges Merkmal der burmesis<strong>ch</strong>en Politik.<br />

<strong>Burma</strong> ist ein mehrheitli<strong>ch</strong> buddhistis<strong>ch</strong>es Land und das Militärregime verlangt, dass die buddhistis<strong>ch</strong>en<br />

Geistli<strong>ch</strong>en seine Regeln unterstützen. Truppen dringen immer wieder in Klöster ein, um buddhistis<strong>ch</strong>e<br />

Anführer zu beseitigen, wel<strong>ch</strong>e die Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>ts- oder Demokratiebewegung unterstützen.<br />

<strong>Burma</strong>s beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e muslimis<strong>ch</strong>e und <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>e Gemeinden sind regelmässig Ziels<strong>ch</strong>eiben von Belästigungen.<br />

Mehr als eine Viertelmillion Muslime, die im Südwesten <strong>Burma</strong>s lebten, mussten 1989 während<br />

einer Armeeoffensive na<strong>ch</strong> Banglades<strong>ch</strong> fliehen. Weitere 25‘000 folgten 1997, als duzende Mos<strong>ch</strong>een<br />

geplündert und zerstört wurden während anti-muslimis<strong>ch</strong>en Aufständen in mehreren Städten, die von der<br />

Armee angestiftet worden waren.<br />

Ein weitere Welle von Attacken erfolgte 2000 im Arakanstaat.<br />

Au<strong>ch</strong> Kir<strong>ch</strong>en werden von der Armee sehr streng überwa<strong>ch</strong>t und ihre Aktivitäten sind landesweit einges<strong>ch</strong>ränkt.<br />

In einigen Grenzregionen, vor allem im Chin- und Karenstaat, werden Kir<strong>ch</strong>en immer wieder<br />

zerstört und Andersgläubigkeit von der Junta ausgenützt, um innerhalb den ethnis<strong>ch</strong>en Minderheiten<br />

4 THEMA BURMA SEITE 3

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