4 Thema Burma - File Server - educa.ch
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ILO Übereinkommen über das<br />
Verbot und unverzügli<strong>ch</strong>e massnahmen<br />
zur Beseitigung der<br />
s<strong>ch</strong>limmsten Formen der Kinderarbeit,<br />
1999: artikel 3<br />
Im Sinne dieses Übereinkommens<br />
umfasst der Ausdruck „die<br />
s<strong>ch</strong>limmsten Formen der Kinderarbeit“:<br />
a) alle Formen der Sklaverei oder<br />
alle sklavereiähnli<strong>ch</strong>en Praktiken,<br />
wie den Verkauf von Kindern<br />
und den Kinderhandel, S<strong>ch</strong>uldkne<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>aft<br />
und Leibeigens<strong>ch</strong>aft<br />
sowie Zwangs- oder Pfli<strong>ch</strong>tarbeit,<br />
eins<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> der Zwangs- oder<br />
Pfli<strong>ch</strong>trekrutierung von Kindern<br />
für den Einsatz in bewaffneten<br />
Konflikten;<br />
b) das Heranziehen, Vermitteln<br />
oder Anbieten eines Kindes zur<br />
Prostitution, zur Herstellung von<br />
Pornographie oder zu pornographis<strong>ch</strong>en<br />
Darbietungen;<br />
c) das Heranziehen, Vermitteln<br />
oder Anbieten eines Kindes zu<br />
unerlaubten Tätigkeiten, insbesondere<br />
zur Gewinnung von und zum<br />
Handel mit Drogen, wie diese in<br />
den eins<strong>ch</strong>lägigen internationalen<br />
Übereinkünften definiert sind.<br />
d) Arbeit, die ihrer Natur na<strong>ch</strong> oder<br />
aufgrund der Umstände, unter<br />
denen sie verri<strong>ch</strong>tet wird, voraussi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />
für die Gesundheit, die<br />
Si<strong>ch</strong>erheit oder die Sittli<strong>ch</strong>keit von<br />
Kindern s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong> ist.<br />
In einem Glaswerk in rangun<br />
arbeiten Kinder ab 14 Jahren für<br />
300 Kyats (ca. USD 0.30) pro Tag.<br />
Sie arbeiten den ganzen Tag mit<br />
heissem Glas ohne S<strong>ch</strong>utzkleidung<br />
oder adäquater Ausrüstung. In<br />
derselben Firma arbeiten Frauen,<br />
die wenige Tage zuvor ein Kind<br />
geboren haben. Sie sind gezwungen,<br />
ihre Kinder mitzunehmen und<br />
setzen si<strong>ch</strong> und die Neugeborenen<br />
dem Staub und der Hitze der<br />
S<strong>ch</strong>melzöfen aus.<br />
4<br />
Kinderarbeit<br />
Obwohl Männer als Zwangsarbeiter bevorzugt werden, müssen au<strong>ch</strong> Frauen und Kinder dafür herhalten.<br />
Kinder werden in der Regel nur rekrutiert, wenn zu wenige Erwa<strong>ch</strong>sene verfügbar sind. Kinderarbeit ist<br />
ganz allgemein ein grosses Problem in <strong>Burma</strong>. Infolge der momentanen harten wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Bedingungen<br />
rei<strong>ch</strong>t das Einkommen der Erwa<strong>ch</strong>senen in den meisten Fällen ni<strong>ch</strong>t aus, um die Familie dur<strong>ch</strong>zubringen.<br />
Traditionellerweise wurden Kindern kleinere Hausarbeiten übertragen wie während der Erntezeit zu<br />
helfen, Wasser vom Brunnen zu holen oder auf die kleinen Ges<strong>ch</strong>wister aufzupassen. Heute gibt es aber<br />
viele Kinder, die bereits mit zehn Jahren voll arbeiten.<br />
Das Ausmass der Mitwirkung der Kinder hängt vom Familieneinkommen, der Nähe einer S<strong>ch</strong>ule sowie<br />
dem Grad der Wi<strong>ch</strong>tigkeit, der die Eltern einer Ausbildung beimessen, ab. Kinder müssen oft mehr mithelfen,<br />
wenn ihre Väter Zwangsarbeit leisten müssen.<br />
In den Städten ist Kinderarbeit gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in Teehäusern, kleinen Restaurants sowie im Hausdienst.<br />
Kinder werden oft rekrutiert von Zwis<strong>ch</strong>enhändlern, die in den ländli<strong>ch</strong>en Gegenden herumreisen, vor<br />
allem im Norden, und die Eltern fragen, ob sie ihnen ihre Kinder in die Obhut geben würden. Firmen<br />
ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> die Situation zu Nutzen, dass Gewerks<strong>ch</strong>aften verboten sind, Arbeitsre<strong>ch</strong>te fehlen und dass<br />
keine Arbeitsplatzinspektionen dur<strong>ch</strong>geführt werden und stellen au<strong>ch</strong> Kinder an. Kinderarbeit ist au<strong>ch</strong><br />
Usus in kleinen Ges<strong>ch</strong>äften wie z.B. an Ständen entlang der Strasse, die Kleider, Essen oder elektris<strong>ch</strong>e<br />
Geräte verkaufen.<br />
Obwohl Kinderprostitution ni<strong>ch</strong>t sehr verbreitet ist in <strong>Burma</strong>, gibt es Prostituierte in Rangun, die sagen,<br />
sie hätten mit zwölf Jahren angefangen zu arbeiten. Die meisten Mäd<strong>ch</strong>en, die si<strong>ch</strong> prostituieren, werden<br />
dazu gezwungen und wissen ni<strong>ch</strong>t, worauf sie si<strong>ch</strong> einlassen. Wie in den meisten anderen Ländern ist<br />
Prostitution in <strong>Burma</strong> illegal, wird aber immer übli<strong>ch</strong>er.<br />
Die burmesis<strong>ch</strong>e Regierung ma<strong>ch</strong>t keine Anstalten, etwas gegen Kinderabeit zu unternehmen. Sie hat das<br />
Übereinkommen der ILO bezügli<strong>ch</strong> Minimalalter und s<strong>ch</strong>limmste Formen von Kinderarbeit ni<strong>ch</strong>t ratifiziert,<br />
hat aber die UN-Konvention über die Re<strong>ch</strong>te des Kindes von 1991 unters<strong>ch</strong>rieben.<br />
KInDersOLDaTen<br />
Unfreiwillige Einziehung von Kindern ins Militär ist in <strong>Burma</strong> übli<strong>ch</strong>. Gemäss einem Beri<strong>ch</strong>t von Human<br />
Rights Wat<strong>ch</strong> aus dem Jahr 2002 verfügt <strong>Burma</strong> über die grösste Anzahl Kindersoldaten auf der ganzen<br />
Welt. Ungefähr 70’000 Kindersoldaten ma<strong>ch</strong>en rund 20% der Armee aus. Weitere 6’000 bis 7’000 Kinder<br />
und Jugendli<strong>ch</strong>e unter 18 werden in den vers<strong>ch</strong>iedenen Armeen der Minderheiten vermutet.<br />
2002 hat das SPDC verlauten lassen, dass die nationale Armee auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> aus Freiwilligen bestehe,<br />
die 18 oder älter sind. Es gab zudem an, dass die Regierung die Herbeiziehung von Minderjährigen verbiete<br />
und dass das Rekrutieren von Kindern mit einer Gefängnisstrafe von bis zu sieben Jahren bestraft<br />
werden kann.<br />
Im Januar 2003 interviewte die Washington Post entlang der thai-burmesis<strong>ch</strong>en Grenze mehrere ehemalige<br />
Kindersoldaten. Dabei kam heraus, dass Kinder von Soldaten entführt werden, und zwar an Häfen,<br />
Busstationen und Bahnhöfen, wenn sie auf dem Heimweg von der S<strong>ch</strong>ule sind. Die Rekrutierungsteams<br />
arbeiten mit massiven Drohungen und s<strong>ch</strong>ü<strong>ch</strong>tern die Knaben solange ein, bis diese „freiwillig“ mitgehen.<br />
Am meisten wird die Methode angewandt, dass die Knaben aufgefordert werden, ihre Identitätskarten<br />
zu zeigen. Wenn sie keine vorweisen können, werden ihnen lange Gefängnisstrafen angedroht. Als<br />
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