4 Thema Burma - File Server - educa.ch
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Typis<strong>ch</strong>e Kosten<br />
Arztbesu<strong>ch</strong> und Medikamente<br />
1‘000 bis 2‘000 kyats<br />
Operation in einem Spital<br />
mind. 150‘000 kyat<br />
Spitalgeburt 25,000 kyat<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>es monatli<strong>ch</strong>es<br />
Einkommen: 10’000 kyat<br />
Ärzte per 100’000 (2004)<br />
Italien: 606.5<br />
Deuts<strong>ch</strong>land: 361.7<br />
Südafrika: 69.2<br />
<strong>Burma</strong>: 30.2<br />
Ruanda: 1.9<br />
Quelle: WHO<br />
4<br />
Meist sind Frauen und Kinder verantwortli<strong>ch</strong> für die zeitaufwändige Aufgabe der tägli<strong>ch</strong>en Wasserversorgung.<br />
Sie müssen das Wasser oft über lange Distanzen s<strong>ch</strong>leppen, was zu Verletzungen, Kno<strong>ch</strong>enbrü<strong>ch</strong>en<br />
bei Stürzen oder Deformationen führen kann. Fehlende sanitäre Einri<strong>ch</strong>tungen und Mangel an<br />
sauberem Trinkwasser sind ein Hauptproblem <strong>Burma</strong>s und tragen zur hohen Sterbli<strong>ch</strong>keitsrate vor allem<br />
bei Kindern bei.<br />
Zugang zum Gesundheitswesen<br />
Es besteht grosse Unglei<strong>ch</strong>heit in Bezug auf den Zugang zu Gesundheitsversorgung und zu Informationen<br />
dazu. Der Zugang basiert auf finanziellem Status, ethnis<strong>ch</strong>er Zugehörigkeit, geographis<strong>ch</strong>er Lage sowie<br />
Verbindungen zum Militär.<br />
Mangelnde finanzielle Mittel sind der Hauptgrund, dass viele Mens<strong>ch</strong>en, die medizinis<strong>ch</strong>e Hilfe bräu<strong>ch</strong>ten,<br />
unversorgt bleiben, und steigern das Risiko, eine eigentli<strong>ch</strong> behandelbare Krankheit zu übertragen<br />
oder daran zu sterben.<br />
Obwohl Spitalbesu<strong>ch</strong>e für alle gratis sein sollten, müssen PatientInnen Ärzte direkt bezahlen, wenn sie<br />
von ihnen behandelt werden wollen, da die Saläre der Ärzte extrem tief sind. Einige von ihnen passen<br />
ihre Tarife entspre<strong>ch</strong>end der Zahlungsfähigkeit ihrer PatientInnen an. Aber au<strong>ch</strong> diejenigen Personen, die<br />
si<strong>ch</strong> eine Behandlung leisten können, sehen si<strong>ch</strong> konfrontiert mit einer Infrastruktur, die in einem sehr<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Zustand ist, mit einem Mangel an qualifiziertem Ärzte- und Pflegepersonal und demzufolge z.T.<br />
fragwürdigen Behandlungsmethoden.<br />
Gemäss offiziellen Zahlen der Regierung aus dem Jahr 1999, stehen pro 10’000 EinwohnerInnen 6 Spitalbetten,<br />
3 Ärzte und 2 Pflegefa<strong>ch</strong>personen zur Verfügung. In den Grenzregionen, in denen hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
ethnis<strong>ch</strong>e Minderheiten leben, ist die Situation wesentli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter: Es gibt gerade mal ein Spital pro<br />
132’500 EinwohnerInnen sowie ein ländli<strong>ch</strong>es Gesundheitszentrum pro 221’000 Personen (der nationale<br />
Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt bei den Zentren ist zehn Mal höher).<br />
Nur s<strong>ch</strong>on ein Krankenhaus zu errei<strong>ch</strong>en, kann eine Herausforderung sein, da es kaum Ambulanzfahrzeuge<br />
gibt – und in ländli<strong>ch</strong>en Regionen au<strong>ch</strong> gar keine Strassen. Viele abgelegene Dörfer haben gar<br />
keinen Zugang zu öffentli<strong>ch</strong>en Gesundheitszentren und müssen si<strong>ch</strong> auf Na<strong>ch</strong>barInnen mit grundlegenden<br />
Kenntnissen im medizinis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> verlassen.<br />
In den Konfliktgebieten der Karen-, Karenni- und Monstaaten entlang der thai-burmesis<strong>ch</strong>en Grenze<br />
leisten so genannte RucksacksanitäterInnen grundlegende medizinis<strong>ch</strong>e Versorgung und Aufklärung.<br />
Teams von drei bis fünf SanitäterInnen sind zu Fuss unterwegs und tragen Material für die medizinis<strong>ch</strong>e<br />
Versorgung sowie Ausbildungsunterlagen mit. Personen aus der lokalen Bevölkerung helfen den Teams,<br />
ihre Arbeit zu koordinieren und das burmesis<strong>ch</strong>e Militär zu umgehen. Die SanitäterInnen übernehmen<br />
eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle in der Fors<strong>ch</strong>ung, indem sie Daten sammeln, um die Auswirkungen von Krieg und<br />
Mens<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>tsverletzungen auf die Zivilbevölkerung dokumentieren zu können.<br />
Medikamente sind ni<strong>ch</strong>t nur sehr teuer, sondern oft au<strong>ch</strong> nur s<strong>ch</strong>wer erhältli<strong>ch</strong> Der regierungseigene Medikamentenhersteller<br />
„Myanmar Pharmaceutical Factory“ stellt zwar qualitativ ho<strong>ch</strong>wertige Medikamente<br />
her, aber die produzierte Menge rei<strong>ch</strong>t bei weitem ni<strong>ch</strong>t aus, um das ganze Land damit zu versorgen.<br />
Ungefähr 95% aller Medikamente werden von Banglades<strong>ch</strong> und Indien na<strong>ch</strong> <strong>Burma</strong> ges<strong>ch</strong>muggelt und<br />
dann auf dem S<strong>ch</strong>warzmarkt verkauft. Von da aus gelangen sie in Spitäler und Apotheken. Vieler dieser<br />
Arzneien sind jedo<strong>ch</strong> nur Imitationen von gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Medikamenten, die in illegalen Fabriken hergestellt<br />
und nie auf ihre Qualität getestet wurden. Infolge fals<strong>ch</strong>er oder minderwertigen Inhaltsstoffen<br />
helfen die Medikamente oft ni<strong>ch</strong>t bei der Behandlung von Krankheiten, können im s<strong>ch</strong>limmsten Fall sogar<br />
zum Tod von PatientInnen führen.<br />
4 THEMA BURMA SEITE 45