Untitled - Elternverein Baden-Württemberg eV
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CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates Grundtvig 1.1 Projekt<br />
8. Modul „Netzwerkarbeit”<br />
integrativen „Stärke des Wir“ findet ein Gegengewicht<br />
in der kommunikativen Offenheit freien<br />
und selbst-organisiertem Engagements.<br />
Die Vorstellung des sozialen „Netzes“ als frei<br />
assoziiertes Interaktionsfeld autonomer Akteure<br />
spiegelt sich in soziologischen Beschreibungen<br />
der sozialen Gruppe als interaktiv<br />
vernetzte Dynamik. Im Unterschied zur funktionalen<br />
Geschlossenheit der „Apparate“, die alles<br />
Subjektive durch Gleichschaltung bzw. Abschaltung<br />
ausschalten, sprechen wir heute von<br />
offenen „Netzen“ - offen für die Komplexität<br />
ihrer Relationen zu inneren und externen ‚Umwelten’.<br />
Im Außenverhältnis richtet sich Systemsteuerung<br />
auf eine komplexe „Umwelt“ der<br />
systemrelevanter Interessen, Kooperationen<br />
und Ansprüche (der unterschiedlichen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer). Auf „innere Umwelt“<br />
richtet sich eine „innere Führung“ im Blick auf<br />
die soziale Dynamik der „inneren Kräfte” (Motivation,<br />
Emotion, Energie, Engagement) im Mitarbeiterverhältnis.<br />
In den Blick kommen nun die<br />
neuen Figuren einer wechselwirkenden Offenheit<br />
aller beteiligten Akteure, deren Autonomie<br />
nicht der Rationalisierung zu opfern ist, sondern<br />
über Prozesse der (Inter-)Aktivierung eine<br />
synergetische Produktivität entfalten kann.<br />
Der Aufbau dieser internen wie externen Relationen<br />
zu inter-aktiven „Netzwerken“ gewinnt<br />
die Dynamik von „Lernprozessen“, wenn Werte<br />
und Wissen nicht nur Grenzen markieren oder<br />
Stufen setzen, sondern kommuniziert werden<br />
als ein Medium der Bildung und Vermittlung<br />
von Reflexivität. Nun erst wird Sinn- und Bewusstseinsbildung<br />
rekonstruierbar als soziale<br />
Konstruktion – und dies erst fordert die „Verantwortung<br />
des Konstrukteurs“. Das bedeutet<br />
die Bereitschaft, für die jeweils gewählte Perspektivik<br />
– damit auch für die Möglichkeit konstruktiver<br />
Perspektivenwechsel - öffentlich<br />
Rede und Antwort zu stehen.<br />
Reflexivität im Umgang mit eigenen Konstruktionen<br />
als Antwort auf eine steigende Komplexität<br />
offener Möglichkeiten (und zugleich<br />
wachsender Schwierigkeiten) wird zum Thema<br />
einer Organisationsentwicklung, welche auch<br />
den Wandel von Wissen und Werten in ihre Beobachtungen<br />
und Beratungen einbezieht. Wertmanagement<br />
bezieht sich dabei einerseits auf<br />
die „innere Führung“ des handlungsleitenden<br />
III. Methoden<br />
Sinns (Motivations-Probleme). Wertmanagement<br />
bezieht sich aber auch auf die Bewertung<br />
von Qualität – etwa in der Außensicht von Experten<br />
oder auch im „Qualitäts“- Vergleich unter<br />
korrespondierenden oder konkurrierenden Organisationen<br />
(Evaluations-Prozesse).<br />
Dabei spiegelt sich der Wandel von Werten in<br />
einer bewussten Gestaltung von Organisationskultur;<br />
der reflexive Umgang mit sich wandelndem<br />
Wissen fordert neuere Konzepte und<br />
Agenden eines „organisationalen Lernens“.<br />
Medien moderner Systembildung<br />
Dies neue, interaktive und reflexive Verständnis<br />
von „Netzwerken“ und „Lernprozessen“ verbindet<br />
sich mit einer neuen Bedeutung von<br />
Macht, Wissen und Werten, um zentrale Kräfte<br />
moderner Systembildung zu benennen:<br />
î „Macht“ erscheint nicht mehr als knappes<br />
Mittel der transitiven Durchsetzung herrschender<br />
Meinung, sondern wird über<br />
Vernetzung zum reflexiven Medium der<br />
Vermittlung und Entwicklung gemeinsamer<br />
Kräfte.<br />
î „Geld“ entwickelte zum Medium der Regulierung<br />
von Überflüssen und Knappheiten<br />
über Zahlungen und Zahlen. In sozialen<br />
Netzen wirken aber noch andere Kräfte<br />
der Koordination und der Kooperation, insbesondere<br />
das „soziale Kapital“ der sozialen<br />
Kompetenz und Kontexte inter-personaler<br />
und inter-mediärer Beziehung, Verhandlung,<br />
Vermittlung.<br />
î „Wissen“ ist nicht mehr ein knappes Gut,<br />
das gegenüber Nicht-Wissenden überlegen<br />
macht. In sozialen Netzen kommt es<br />
eher darauf an, sich das Wissen mitzuteilen<br />
und so wechselseitig zu lernen.<br />
î „Werte“ werden nun im Horizont der Frage<br />
nach „Sinn“ reflexiv: repräsentierten ‚Werte’<br />
einst in großen Worten die Eindeutigkeit<br />
und Einheitlichkeit von normativem<br />
Konsens, so wird nun in komplexen Netzwerken<br />
die Pluralität der Perspektiven zur<br />
Herausforderung von Lernprozessen einer<br />
reflexiven Sinnbildung.<br />
Auch in den Policy-Feldern aktiver Gesellschaftspolitik<br />
erkennen wir einen paradigmatischen<br />
Perspektivenwechsel in der Aufwertung<br />
sozialer „Netzwerke“: Gewiss haben Netzwerke