10.08.2013 Aufrufe

Untitled - Elternverein Baden-Württemberg eV

Untitled - Elternverein Baden-Württemberg eV

Untitled - Elternverein Baden-Württemberg eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates Grundtvig 1.1 Projekt<br />

3. Modul<br />

„Entwicklungspsychologische Ansätze”<br />

Die zuletzt auftauchende Grundform des Spiels<br />

ist das Regelspiel. Hierzu ist die Gruppenfähigkeit<br />

und die Entwicklung anschaulichen<br />

Denkens nötig. Beim Regelspiel handelt es<br />

sich um ein soziales Spiel, bei dem nicht nur<br />

nach festgelegten Regeln gehandelt wird, sondern<br />

diese Regeln müssen auch eingehalten<br />

werden und machen zugleich den Reiz des<br />

Spiels aus. Die meisten Regelspiele sind Wettkampfspiele<br />

(Verstecken, Hüpfspiele, Fangen).<br />

Der Wettbewerbscharakter spielt hierbei mit zunehmendem<br />

Alter eine immer größere Rolle<br />

(Brettspiele, Gesellschaftsspiele, Sportspiele).<br />

Beim Regelspiel gibt es meist Sieger und Verlierer.<br />

Hierdurch beginnen die Kinder ihre Leistung<br />

mit der Leistung der anderen Kinder zu<br />

vergleichen. Bereits mit etwa dreieinhalb Jahren<br />

erwacht beim Kind die Leistungsmotivation.<br />

Es erkennt, dass es darauf ankommt zu gewinnen<br />

und möchte Sieger sein. Oft ist das Verkraften<br />

von Misserfolgen nicht einfach. So wird<br />

beispielsweise das Spiel abgebrochen, die Kinder<br />

leugnen, dass sie verloren haben, schieben<br />

die Schuld auf äußere Umstände oder weisen<br />

darauf hin, dass sie dafür andere Dinge gut<br />

können. Im Alter von 4 Jahren spielen die Kinder<br />

gerne in kleinen Gruppen und fangen an,<br />

sich vorgegebenen Spielregeln unterzuordnen.<br />

Die Kinder wissen zwar, dass sie auch verlieren<br />

können, dennoch stellen Niederlagen eine<br />

große emotionale Belastung dar. Etwa in der<br />

Mitte des 4. Lebensjahres taucht im Spiel der<br />

Kinder eine neue Form der Kommunikation auf.<br />

Die Anweisungen für das gemeinsame Rollenspiel<br />

werden zunehmend komplexer, fast drehbuchartig.<br />

Es werden sogar Absprachen über<br />

die Form des Sprechens während des Spiels<br />

getroffen. Diese Kommunikation über die Kommunikation<br />

wird als Metakommunikation bezeichnet.<br />

Bei der Metakommunikation werden<br />

die Mitspieler immer mehr in die eigene Gedankenwelt<br />

miteinbezogen. (Bensel, J. & Haug-<br />

Schnabel, G. 2004)<br />

3.5 Die Rolle der Eltern bei Peer- Beziehungen<br />

der Kinder<br />

Die Bindungstheorie behauptet, dass es von<br />

der sicheren oder unsicheren frühen Bindung<br />

eines Kindes an die Eltern abhängt, wie seine<br />

zukünftige soziale Kompetenz und die Qualität<br />

seiner Beziehungen mit anderen, einschließlich<br />

Gleichaltrigen, beschaffen sein wird. Bindungstheoretiker<br />

gehen davon aus, dass eine<br />

sichere Bindung zwischen Elternteil und Kind<br />

die Kompetenz im Umgang mit Peers auf mindesten<br />

dreierlei Art fördert (Elicker et al. 1992):<br />

î Sicher gebundene Kinder entwickeln positive<br />

soziale Erwartungen. Sie sind leicht<br />

bereit, mit anderen Kindern zu interagieren<br />

und erwarten, dass diese Interaktionen<br />

positiv und belohnend sein werden.<br />

î Dank ihrer Erfahrungen mit einer verständnisvollen<br />

und interessierten Bezugsperson<br />

entwickeln sie die Basis, um das<br />

Prinzip der Wechselseitigkeit in Beziehungen<br />

zu verstehen. Sie lernen in Beziehungen<br />

zu geben und zu nehmen und auf andere<br />

einzugehen.<br />

î Sicher gebundene Kinder sind mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit zuversichtlich, begeisterungsfähig<br />

und emotional positiv eingestellt.<br />

Dadurch werden sie für andere Kinder<br />

attraktiv, was ihnen soziale Begegnungen<br />

erleichtert.<br />

Umgekehrt nehmen Bindungstheoretiker an,<br />

dass eine unsichere Bindung die Fähigkeit<br />

eines Kindes mit seinen Peers zu interagieren<br />

beeinträchtigt. Sind Eltern zurückweisend, unfreundlich<br />

oder nachlässig, werden jüngere<br />

Kinder häufig selbst unfreundlich und erwarten<br />

von ihren Mitmenschen nichts Gutes. Als Folge<br />

nehmen sie ihre Peers eher feindlich wahr und<br />

verhalten sich ihnen gegenüber aggressiv. Alternativ<br />

erwarten diese Kinder von ihren Peers<br />

Zurückweisung und vermeiden diese Erfahrung,<br />

indem sie Peer-Interaktionen von vornherein<br />

umgehen (Furmanet al., 2002; Renken<br />

et al., 1989).<br />

Die ersten Fähigkeiten für den Umgang mit den<br />

Peers erlernen die Kinder im Familienumfeld.<br />

Eltern können die Interaktion ihrer Kinder mit<br />

Gleichaltrigen hierbei sowohl auf direkte Weise<br />

(beispielsweise indem sie versuchen, Einfluss<br />

auf die Beziehungen der Kinder untereinander<br />

zu nehmen), wie auch indirekt fördern (beispielsweise<br />

durch ihren Erziehungsstil und<br />

durch ihr eigenes Spielverhalten) (Ladd & Pettit,<br />

2002).<br />

II. Themen 83

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!