Untitled - Elternverein Baden-Württemberg eV
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CURRICULUM - TRANSITION - Ausbildung zum/r Übergangsbegleiter/in für frühkindliche Bildungsprozesse - Socrates Grundtvig 1.1 Projekt<br />
3. Modul<br />
„Entwicklungspsychologische Ansätze”<br />
schenmenschlichen Lebens, der nicht in Worte<br />
zu fassen ist.<br />
Die Tiefenstruktur eines Narrativs gehört damit<br />
zur Kategorie des prozeduralen und impliziten<br />
Wissens. Neugeborene verfügen von Geburt<br />
an über ein implizites Beziehungswissen, wie<br />
sie sich in bestimmten Situationen richtig verhalten.<br />
Dies ist unbewusst.<br />
Implizites Wissen hat eine erzählähnliche narrative<br />
Struktur, obwohl es nicht verbalisiert wird.<br />
Der Säugling begreift sich als Urheber von<br />
Handlungen, er verfolgt Ziele und bringt Orte<br />
wie Akteure in Zusammenhang mit dem erlebten<br />
Geschehen. Er verfügt damit über alle Elemente<br />
einer interaktiven Handlung.<br />
Während der Phase der intersubjektiven Bezogenheit<br />
kommt die Fähigkeit hinzu, Gefühlszustände<br />
zu teilen. Sie werden jedoch noch nicht<br />
nachdenkend in Worte gefasst. Selbst wenn<br />
die persönliche Wirklichkeit eines Kindes mit<br />
beginnender verbaler Bezogenheit zunehmend<br />
durch ihre Reflexion im Spiegel der Sprache<br />
gesprochen wird und es beginnt, sie in Sätze<br />
zu fassen, spricht es noch nicht in der episodischen<br />
Erzählform.<br />
Strukturierte Narrative entwickeln sich erst,<br />
wenn ein Kind selbst reflexiv Geschichten über<br />
sein eigenes Leben zu erzählen beginnt. Von<br />
diesem Zeitpunkt an zerlegen wir unser gesamtes<br />
Leben in narrationsähnliche Episoden,<br />
die uns als verdichtete Erfahrungen ein Gefühl<br />
von Kontinuität und Bedeutung vermitteln. Entwickelt<br />
werden die selbstbiographischen Geschichten<br />
aus dem gemeinsamen Leben mit<br />
anderen. Es ist ein hochentwickelter Prozess,<br />
weil beide Seiten gemeinsam den Teil der Realität<br />
gestalten, der die Form eines Einzelnarrativs<br />
annimmt. Es ist eine gemeinsame<br />
Konstruktion von Wirklichkeit. Was die Akteure<br />
so miteinander entwickeln, ist die offizielle autobiographische<br />
Version ihres Lebens, bzw.<br />
ihre historische Wahrheit.<br />
Narrative als verdichtetes erzähltes Leben können<br />
nur reichhaltig werden, wenn sie die gelebte<br />
Dynamik, den Rhythmus, die Spannungsbögen<br />
des Geschehens, sowie die Farben und<br />
Tönungen der emotionalen Empfindungen beinhalten.<br />
Bleibt die Gemeinsamkeit unbelebt,<br />
verblassen die Farben in den Geschichten des<br />
Lebens.<br />
1.3 Ethnische Identität<br />
Die Entwicklung einer ethnischen Identität umfasst,<br />
sich selbst als Mitglied einer ethnischen<br />
Gruppe zu erkennen, ein Verständnis einer ethnischen<br />
Beständigkeit zu entwickeln und ethnisches<br />
Sollverhalten zu zeigen. Das Wissen<br />
über die eigene ethnische Gruppe zu erwerben,<br />
Familie und Gemeinschaft beeinflussen<br />
diese Prozesse.<br />
Nach Bernal, Mark Knight, Ocampo, Garza and<br />
Cota 1993 werden 5 Komponenten der ethnischen<br />
Identität unterschieden:<br />
î a) ethnisches Wissen<br />
Das Wissen der Kinder, dass ihre Volksgruppe<br />
bestimmte Unterscheidungsmerkmale<br />
aufweist, die sie von anderen Gruppen<br />
abgrenzen (Verhaltensweisen, Persönlichkeitseigenschaften,<br />
Werte, Gebräuche,<br />
Stile und Sprache).<br />
î b) ethnische Selbstidentifikation<br />
Die Kinder kategorisieren sich selbst als<br />
Mitglieder ihrer ethnischen Gruppe.<br />
î c) ethnische Beständigkeit<br />
Das Verständnis der Kinder, dass sich die<br />
besonderen Merkmale ihrer ethnischen<br />
Gruppe, die sie in sich tragen, abhängig<br />
von Zeit und Raum nicht verändern und<br />
dass sie immer ein Mitglied ihrer ethnischen<br />
Gruppe sein werden.<br />
î d) ethnisches Rollenverhalten<br />
Die Beteiligung der Kinder an Verhaltensweisen,<br />
die charakteristische Merkmale ihrer<br />
ethnischen Gruppe widerspiegeln.<br />
î e) ethnische Gefühle und Vorlieben<br />
Die Gefühle der Kinder gegenüber ihrer<br />
Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe<br />
und ihre Vorlieben für deren charakteristische<br />
Merkmale und Mitglieder.<br />
1.4 Selbstwertgefühl<br />
Das Selbstwertgefühl ist die allgemeine Einschätzung<br />
der Wertigkeit des Selbst und der<br />
Gefühle, die dadurch erzeugt werden. Faktoren<br />
in diesem Zusammenhang sind:<br />
î genetische Veranlagung<br />
î Qualität der Beziehung des Kindes zu Eltern<br />
und Gleichaltrigen<br />
II. Themen 73